Mehr Action, weniger Zucchini
- Woow Books
- Erschienen: März 2021
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übersetzt von Susanne Just; Hardcover, 320 Seiten
ISBN: 9783961770823
Was macht ein Buch lesenswert und fesselnd?
Alex liest nicht gern. Stundenlanges rumsitzen und die Nase in ein Buch stecken, scheint ihm unmöglich. Er ist viel lieber aktiv und liebt das Laufen. Eher aus Freundlichkeit liest er das Manuskript, das seine Tante Caroline ihm anvertraut. Sie hat ein Kinderbuch geschrieben und braucht seine Meinung. Doch die Geschichte vom kleinen Frosch, der seinen Opa sucht, ist unendlich langweilig.
Zusammen mit seinen Freunden Javier und Marta und einem vermuteten Geist in einem verlassenen Haus überlegt Alex, was eine Geschichte lesenswert macht und beginnt Sinneseindrücke zu sammeln, um sich voll und ganz in die Charaktere hineinversetzen zu können. Und das ist gefährlich, denn die Geschichte entwickelt sich schnell zu einem epischen Fantasy-Abenteuer.
„Aber ich wusste, dass Bücher nicht nur interessant sein müssen. Sie müssen auch glaubhaft sein. Man muss sich so fühlen, als wäre man richtig dabei, im Kopf der Figur, oder zumindest ganz nah dran.“
Tante Caroline kann zwar super schreiben, doch ihre Ideen sind für ihre Zielgruppe eher lahm. Da Alex eigentlich nicht liest, hat er auch wenig Kenntnis von guten Büchern. Aber eines ist klar: sie müssen spannend und nachvollziehbar sein. Daher beginnt er sich mit seinen Freunden Javier, der alles mit der Kamera aufnimmt und Marta, die halsbrecherische Umstände quasi anzieht, in Situationen zu begeben, die gruselig, gefährlich und ziemlich eindrücklich sind. Nachdem die erste Sammlung von Sinneseindrücken in einem verlassenen Haus zum überstürzten Verlassen eben jenes führen, verliert Alex dort auch das Manuskript.
Als er und seine Freunde einige Tage später all ihren Mut aufbringen, um es aus dem Haus zu retten, finden sie Vorschläge zur Entwicklung des Romans. Sofort muss ausprobiert werden, wie es sich anfühlt, wenn man ein Rankengitter runterklettert, Dämme in eiskaltem Wasser baut oder über eine Wiese läuft, während kleine böse Schwestern mit Partyspießen auf die Knöchel einstechen. Sogar einen Ausflug in die Bibliothek nimmt Alex in Kauf um zu recherchieren und trifft dort auf eine sehr engagierte Bibliothekarin, die genau das richtige Buch für ihn findet.
Eine unvergleichliche Geschichte, voller Kreativität und Komik
Alex ist einer von vielen Kindern, die sich nicht für das Lesen begeistern können. Eher aktiv und leicht durch Handy oder Online-Angebote ablenkbar fehlt ihm das Interesse und die Ruhe sich auf eine Geschichte einzulassen. Durch die Idee seiner Tante ein Kinderbuch zu schreiben, beginnt er sich Gedanken zu machen. Was fehlt ihm an Büchern? Warum ist er ein Lesemuffel? Die Antworten sind einfach und nachvollziehbar. Schnell ist ihm aber auch klar, was ein gutes Buch, das fesselt, unbedingt braucht: Spannung und etwas, was die Neugierde weckt.
Die Art und Weise wie hier das Schreiben behandelt wird ist sehr anschaulich präsentiert. Die Gedanken, die hinter einer Geschichte stecken sind gute Beispiele und sehr gut anwendbar für eigene Schreibideen. Alex und seine Freunde sind kreative und sehr fesselnde Charaktere. Ihre trockenen und witzigen Kommentare machen richtig Spaß zu lesen.
Betsy Uhrigs Buch ist auch für Lesemuffel angelegt: sehr kurze Kapitel, die meist in einem Cliffhanger enden, bieten weniger geübten Lesern regelmäßige Pausen. Die Geschichte ist rasant, aufregend und mit einer guten Portion Humor geschrieben. Allein der Umfang des Buches und fehlende Illustrationen könnten noch abschreckend wirken. Manchmal muss man aber einfach mal anfangen und schon ist man mittendrin im Abenteuer.
Fazit
Mehr Action, weniger Zucchini ist ein wunderbar lustiges, actiongeladenes, Cliffhanger-gespicktes Buch über das Schreiben und Lesen. Die grandiose Kombination aus aktiver Ideensammlung und dem Nachdenken darüber, was ein gutes Buch ausmacht regt dazu an, sich eigene Gedanken über den nächsten Bestseller zu machen.
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