Sprachwitz, Philosophie, Verrücktheit und ganz viel Lesespaß
Milo interessiert sich so gar nicht für das Hier und Jetzt, sondern eher für das Später, aber dann ist auch das nicht besonders interessant. Schule ist langweilig – wieso soll man den ganzen Kram lernen? Spazierengehen ist langweilig – es gibt sowie nichts Tolles zu sehen. Zuhause sein ist langweilig – alles schon dagewesen… Bis eines Tages ein Paket in Milos Zimmer steht. Weil er sowieso nichts anderes zu tun hat, schaut er hinein, guckt sich alles an und baut die Teile nach Anweisung zusammen.
Es ist eine Mautstelle. Richtig, eine Mautstelle. Also setzt sich Milo in sein kleines Elektroauto, bezahlt mit den mitgelieferten Münzen die Maut und schon geht’s los. Von so einem Abenteuer hat man definitiv noch nicht gelesen!
Willkommen im Land der Wörter und Zahlen
Milos Abenteuer beginnen sofort. Und somit auch Wortklaubereien, Spitzfindigkeiten, Witze und eine rasante Story. Durch die mitgelieferte Karte entscheidet sich Milo für Wortopolis als Ausflugsort. Doch muss er erst durch Paralysien, was sich schon als erste Schwierigkeit entpuppt. Denn genau wie Milos Einstellung vor dem Abenteuer, ist hier alles Denken und Tun höchst verpönt. Dadurch kommt man schon zu Beginn schwerlich voran und riskiert, im Stillstand festzustecken. Zum Glück taucht der AufWachhund Tack auf, der Milos Reiseplänen wieder auf die Sprünge hilft und zu einem treuen Begleiter durch alle weiteren Abenteuer wird. In Wortopolis angekommen, offenbaren sich schon die Probleme. Durch brüderliche Streitigkeiten – was ist wichtiger: Worte oder Zahlen? – wurden die zauberhaften Schwestern Sinn und Verstand ins abgelegene Luftschloss verbannt und seitdem ist nichts mehr, wie es war. Zusammen mit dem sehr unentschiedenen Herrn Kackerlack machen sich Milo und Tack nun auf eine fantastische, verrückte und ausgeklügelte Reise durch die Länder dieser einzigartigen Welt, um die Schwestern zu befreien. Dabei müssen sie ihr Gehirn anstrengen, Dinge hinterfragen und erfindungsreich knifflige Aufgaben lösen.
Rasant, spitzfindig und sehr beeindruckend
Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack ist ein Kinderbuch, welches schon 1961 in Amerika erschien. Seitdem ist es dort sowie auch in England zu einem zeitlosen Klassiker avanciert, der immer noch gern und oft gelesen wird.
Die einzigartige Geschichte beschäftigt sich hauptsächlich mit der Lust an der und der Liebe zur Sprache. Zahllose Wortspiele, philosophische Gedankenexperimente und eine Vielfalt an Sprachbildern lassen dieses wirklich einzigartige Buch zu einem wahren Lesegenuss für Jung und Alt werden. In seiner Verrücktheit wird das Buch oft mit Alice im Wunderland verglichen, und dem kann ich mich nur anschließen. Beide beschäftigen sich mit der kindlichen Neugier und Freude an Spielen und Witzen. Milo ist zuerst schon genervt und gelangweilt im Leben. Nichts machte für ihn Sinn, konnte er doch sein in der Schule erlerntes Wissen noch nicht gebrauchen und auch noch nicht voraussehen, für was das lange Sitzen auf der Schulbank nütze sein könnte.
Bei seiner Reise werden Sprachbilder real, wird Mathematik erlebbar und um die Ecke denken ist von unschätzbarem Wert für die erfolgreiche Meisterung seiner Mission. Trotz seiner mittlerweile 60-jährigen Geschichte, ist dieses Buch immer noch hervorragend lesbar, modern und mitreißend.
Die Illustrationen von Jules Feiffer sind grobe, schraffierte Zeichnungen, die den Klassikercharakter des Buches wunderbar unterstreichen und manchen eigentümlichen Gestalten eine Form geben.
Fazit
Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack ist ein wundervoll anspruchsvolles, witziges, atemberaubendes Buch, das zum Nach- und Mitdenken anregt. Zeitlos und originell wird es Jung und Alt sehr viel Freude bereiten.
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