Unter Katzenfreunden
- Beltz & Gelberg
- Erschienen: Februar 2021
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Hardcover, 32 Seiten
ISBN: 9783407758460
Elitäre Katzenwelt
Wenn man Katzenbesitzer fragt, wird schnell klar, dass Katzen ganz besondere Tiere sind. Schließlich können sie nicht nur Mäuse fangen, sondern haben in den Augen ihrer Besitzer auch ein ganz besonderes Gespür für die Stimmung ihres Herrchens oder Frauchens. Im Gegensatz zu Hunden lassen sie sich zwar nur schwer dressieren, doch so mancher munkelt, dass dies vielleicht auch als Zeichen besonderer Intelligenz zu werten ist. Schließlich lassen sie sich nicht verbiegen, nur um für jedes Männchen machen ein Leckerchen zu bekommen, wie es bei vielen Hunden üblich ist. Was Katzen neben Schlafen den ganzen Tag sonst noch treiben, erzählt Frantz Wittkamp in seinem Buch Unter Katzenfreunden.
Ein Festmahl auf dem Katzentisch
Katzen sind doch ziemlich vornehme und schlaue Wesen. Sie lesen Bücher und malen Bilder und wissen, wie man am besten einen Ballon zum Platzen bringt, um damit einen Hund zu stören. Eines ihrer Hobbys ist außerdem das Fangenspielen mit dem Ball, wobei viele dabei auch gerne mal aufs Fangen von Mäuse zurückgreifen. Ist ein Katzentisch landläufig eher als ein eher karg gedeckter Tisch bekannt, zeigt ein Blick auf die gemeinsame Katzenmahlzeit, dass diese Vorstellung alles andere als richtig ist. Auch in anderen Bereichen sind sie eher vornehm unterwegs. Geschlafen wird vorzugsweise auf Sofakissen und der Nachwuchs am liebsten in modischen Katzenkinderwagen transportiert. Anders als für Menschenkinder sind Messer, Gabel, Schere und Feuer für Katzenkinder nicht tabu. Ganz im Gegenteil, sie werden besonders genau von ihnen unter die Lupe genommen.
Ähnlich wie bei Menschenkindern ist auch bei den lieben kleinen Stubentigern Ruhe angesagt, wenn der Vater sich zur Mittagsruhe hinlegt und auch das Tragen von Hüten gegen den Regen, das Feiern von Namenstagen oder der Besuch eines Kasperletheaters und Klaviervorspiels ist in der Katzenwelt genauso üblich wie in der Menschenwelt. Wer jetzt noch wissen will, wie es nach einem langen Tag im Katzenreich zugeht, findet beim Betrachten und Lesen des Bilderbuches bestimmt auch auf diese Frage noch eine Antwort!
Katzenreime mit Humor
Franzt Wittkamps nicht ganz so ernstgemeinte Katzenweisheiten entsprechen zwar nicht immer der Realität, doch das ist auch gar nicht schlimm, denn sie sollen in erster Linie Spaß machen. In insgesamt 15 Katzenanekdoten erzählt er, was die immer lustigen und einfallsreichen Katzenfreunde den ganzen Tag so treiben und womit sie ihre Zeit verbringen. In jeweils vier gereimten Versen pro Doppelseite, die entweder im Kreuz- oder auch mal im Paarreim verfasst sind, erzählt er aus dem Katzenalltag, der sich von unserem Alltag scheinbar gar nicht so sehr unterscheidet.
Die Reime lesen sich flüssig und die Worte wirken natürlich und nicht konstruiert, nur um einen passenden Reim zu erzeugen. Immer wieder lassen sich versteckte Wortspielereien entdecken, die sich an Sprichwörter anlehnen oder Wörter zweckentfremden, wie beispielsweise beim Katzentisch, dem Mäusefangen oder „schönem“ Katzengesang. Das Buch richtet sich laut Empfehlung an Kinder ab 5 Jahren, was nicht ganz passend erscheint. Durch die kurzen und inhaltlich relativ einfachen Texte (sieht man von den Sprachspielereien ab) kann das Buch schon Kindern zwischen zwei und drei Jahren Spaß machen, wohingegen fünfjährige Betrachter sich schnell langweilen werden.
Bildliche Gestaltung
Die Illustrationen von Axel Scheffler ergänzen die humorvolle Geschichte passend und könnten dem ein oder anderen vom Stil her ziemlich bekannt vorkommen, was daran liegt, dass Scheffler das ein oder andere bekannte Kinderbuch illustriert hat. Wie auch in seinen anderen Werken können die Bilder in „Katzenfreunde“ durch ihre lustige Art und ihre fröhlich bunten Farben überzeugen. Passend zur Vermenschlichung in der Geschichte tragen seine Katzenfiguren Kleidung und auch ihre Mimik erinnert an Menschengesichter. Kleine Details laden zum Schmunzeln ein, wie etwa der Mäuseaufdruck auf einem Katzenshirt oder eine Maus, die etwas unglücklich zwischen zwei Katzenbabys im Katzenkinderwagen sitzt.
Fazit
Insgesamt eine lustige und unterhaltsame Geschichte, die durch ihren besonderen Humor und ihre geschickte Sprache überzeugen kann. Auch die Bilder passen gut zur Geschichte und sprechen sowohl kleine als auch große Leser an. Ein Kritikpunkt ist jedoch die nicht ganz nachvollziehbare Altersangabe, denn wer sich auf sie verlässt, hat eventuell nicht mehr lange Freude an dem Buch, da der kleine Zuhörer schon längst aus dem Buch herausgewachsen ist.
Frantz Wittkamp, Axel Scheffler, Beltz & Gelberg
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