Sommer auf Solupp
- Thienemann
- Erschienen: Februar 2021
- 2
Illustrationen von Elsa Klever; Hardcover, 320 Seiten
Band 1 von 4 aus der Solupp-Reihe
ISBN: 9783522185714
Wundervolle Urlaubsstimmung
Was um alles in der Welt hat Mama nur dazu bewogen, ausgerechnet auf der Insel Solupp Urlaub machen zu wollen? Die zwölfjährige Mari wäre viel lieber ins Fussballcamp gefahren. Und dass Ihr älterer Bruder Kurt ein langes Gesicht macht, macht die Sache auch nicht besser. Sechs Wochen soll die kleine Familie auf dem öden Eiland hausen, wo es weder Handyempfang noch Autos gibt. Zu Maris Überraschung ist dann aber alles ganz anders, als es zunächst den Anschein macht. Nicht nur sie selber beginnt sich auf Solupp wohlzufühlen, auch ihre beiden Brüder tauen langsam auf. Dazu trägt natürlich Joon bei, der Junge, der sie in Empfang nimmt und irgendwie so anders ist als alle anderen Jungen, die Mari bisher kennen gelernt hat. Auch die wilden Ponys der Insel erobern das Herz des Mädchens schneller, als sie gedacht hätte. Und dass Papa sich hier von seiner eben überstandenen Krankheit ganz erholen kann, ist ja auch nicht schlecht. Die sechs Wochen auf Solupp halten für die ganze Familie Überraschungen bereit.
Ganz nach der Tradition von Astrid Lindgren
Wer diese wundervollen Kindheitstage der Heldinnen und Helden aus Astrid Lindgrens Büchern liebte, wird mit Sommer auf Solupp voll auf seine Kosten kommen. Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass die Autorin Annika Scheffel ihren lauschig-frechen Sommerferienroman mit einigen Zitaten aus Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren schmückt. Schreibstil und Story erinnern an die große Kinderbuch-Autorin, ohne aber auch nur einen Moment den Eindruck zu erwecken, hier könnte es sich um eine Art Kopie der Erfolgsromane handeln.
Ins Zentrum ihres Romans rückt Mari, ein Mädchen, das in einer liebevollen wenn auch gerade gebeutelten Familie aufwächst. Entsprechend schlüssig ist Maris Denkweise: Sie ist trotz ihrer Enttäuschung, dass sie nicht ins Fussballcamp fahren durfte, offen für die Insel, die ihre Mutter ausgesucht hat. Zunächst überwiegt zwar die Skepsis, aber schon bald kann sich Mari auf die Abenteuer einlassen, die die Insel zu bieten hat. Mit großem Feingefühl versetzt sich die Autorin in die Kinder hinein und lässt sie altersgerecht reagieren – das gilt sowohl für Mari wie auch für den Teenager Kurt oder den jüngeren Bela.
Wunderbar leichte Lektüre
Es sind keine weltbewegenden Momente, die die Kinder und ihre Eltern auf der Insel erleben – und dennoch bewegen die Tage abseits des Alltags das Leben aller fünf. Jeder von ihnen muss sich mit der Situation und sich selber beschäftigen, ohne sich in die eingespielten Verhaltensweisen des bisherigen Alltags flüchten zu können. So werden Strukturen aufgebrochen und ein neues Lebensgefühl macht sich breit. Was sich nach trägem psychologischem Prozess anhört, ist in Wahrheit jedoch eine wunderbar leichte Lektüre, die in jeder Leserin und jedem Leser einen Hauch davon hinterlässt, worüber im Buch geschrieben ist: Eine herrliche Leichtigkeit und eine neue Sicht auf viele Dinge. So vermag der Roman, der sich an Kinder ab zehn Jahren richtet, durchaus auch Erwachsene in Bann zu ziehen.
Fazit
Mit Sommer auf Solupp präsentiert Annika Scheffel ein wahres Wohlfühlbuch, das in der Lage ist, eigene Handlungs- und Denkweisen in Frage zu stellen und einen Hinweis auf die wirklichen Werte des Lebens gibt. Es ist süffig geschrieben und vermag durch die lebendig geschilderte Geschichte die Sehnsucht nach einem Sommer auf der ganz eigenen Insel zu wecken.
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