Eine märchenhafte und magische Erzählung, die perfekt zu einem gemütlichen Wochenende passt
Das Mädchen Janka lebt mit ihrer Ziehmutter in einem kleinen Dorf am Rande des Schneewaldes. Ihre Mamotschka fand sie als kleines Kind mitten im Wald in der Nähe einer Bärenhöhle. Jetzt ist Janka eine superstarke 12-jährige, die sich in dem Dorf immer noch fremd fühlt und dort „Janka, die Bärin“ gerufen wird. Nur mit ihrem Freund Sascha und dem Hauswiesel Mäusefänger fühlt sie sich unbeschwert und wohl. So sehr Janka sich manchmal von den Dorfbewohnern abgelehnt fühlt, so sehr fühlt sie sich vom Wald angezogen. Des Öfteren ist ihr, als würde er sie rufen und die Antwort auf die Frage ihre Abstammung bereithalten.
Wo hört eine Geschichte auf und fängt die Wahrheit an?
In einem verwunschenen Gebiet in Russland liegt der Schneewald. Er beherbergt Wölfe und Elche, Bären, Eulen und auch einen Drachen. Außerdem auch ein Haus mit Hühnerbeinen, indem eine Hexe und ihre Tochter leben. Die Menschen aus Jankas‘ Dorf haben Angst vor den Wesen des Waldes und bleiben eher unter sich.
Janka liebt den Wald, vor allem auch weil Anatoly, ein Mann der im Wald wohnt und öfter im Haus von Janka und Mamotschka zu Besuch ist, magische und geheimnisvolle Geschichten zu erzählen weiß. Diese Geschichten handeln von einem Baum voller Magie, einem Holzfäller, der zu viel wollte, einer alten Bärin in einer Höhle und einem Wolf, der eine Pfote an ein Bärenjunges verlor.
Nach einem Unfall auf einem Dorffest geschieht eine Verwandlung mit Janka. Mit Erstaunen erkennt sie, dass sie auch Tiere verstehen kann und dass sie sogar noch stärker ist, als gedacht. Aus Angst nun wirklich ausgestoßen zu werden und weil der Wald immer lauter nach ihr ruft, verlässt Janka schweren Herzens ihre Mutter. Sie muss Antworten finden. Gemeinsam mit Mäusefänger, einem flinken und geistreichen Kämpfer, und einigen einsamen Tieren, die ihnen auf dem Weg begegnen, bildet Janka ihre eigene Herde. Als sich dann auch noch das Haus auf Hühnerbeinen als hilfreich erweist, versucht diese ungewöhnliche Gruppe sogar, es mit dem bösen Drachen Smey aufzunehmen.
Zauberhafte Geschichten mit liebenswerten Illustrationen
Das Mädchen und der flüsternde Wald ist eine fesselnde Geschichte, die Elemente von Märchen mit einer sehr atmosphärischen Erzählung verbindet. Die eingefügten Texte sind durch grafische Waldelemente hervorgehoben, die sich auf den entsprechenden Seiten um sie herum ranken. Die Märchen sind Teil einer Geschichte, die Vergangenheit und Gegenwart zusammenführen und wie eine Art Rätsel fungieren.
Das Mädchen Janka ist ein ungewöhnlicher und liebenswerter Charakter, der durch seine Reise und Entwicklung erkennt, dass sie durch eine Veränderung des Blickwinkels mehr Freunde als Feinde hat und dass man zusammen viel mehr erreichen kann, als allein. Ihre tierischen Freunde sind allesamt unnachahmliche Figuren, wobei Mäusefänger definitiv einen wirklich brillanten Sidekick darstellt.
Das Haus mit den Hühnerbeinen ist ein Statist aus Sophie Andersons erstem und ebenfalls sehr empfehlenswertem Buch Marinka. Es ist Teil eines bekannten russischen Märchens von der Hexe Baba Yaga, die gerne Menschen isst. Ganz so grauenvoll ist die hier adaptierte Geschichte nicht. Yaga stellt eher eine Helferin dar, die tote Seelen tröstet und ihnen den Weg ins Totenreich ebnet. Dabei bekommt sie Hilfe von ihrer Enkelin. Die drei sind Janka auf ihrer Identitätssuche sehr hilfreich und bieten ihr immer wieder einen sicheren Hafen.
Sophie Anderson erschafft eine überzeugende, gut lesbare und überaus spannende Welt, die das märchenhaft Kindliche mit den Gefühlen Heranwachsender wunderbar verbindet. Dabei hat sie ein unnachahmliches Händchen für eindrückliche Charaktere.
Fazit
Das Buch Das Mädchen und der flüsternde Wald verbindet sehr originell die Kraft von Erzählungen und Märchen mit einer Geschichte über Freundschaft und Zugehörigkeit. Wundersame und liebenswürdige Figuren bezaubern und wachsen schnell ans Herz.
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