Auf Körperentdeckungstour
Kaum ein Thema interessiert kleine Kinder so sehr wie der eigenen Körper. Da sie meist ein ganz anderes Verständnis von Scham haben, können diesbezügliche Fragen oder Aktionen bei ihren Eltern hingegen manchmal nicht so gut ankommen, vor allem dann nicht, wenn sie in der Öffentlichkeit, vorzugsweise beim Einkaufen in der Schlange, stattfinden. Dass lautes Pupsen oder Rülpsen dort nicht so angebracht sind, ist ihnen oft noch nicht klar, was Eltern in manch unangenehme Situation bringen kann. Das Buch Pupsen, Pipi, Popelkram greift das Interesse der Kinder spielerisch auf und zeigt gleichzeitig den gesellschaftlich „richtigen“ Umgang mit dem eigenen Körper und seinen Besonderheiten.
Wohin mit dem Popel?
Der eigene Körper kann viele tolle und spannende Dinge, doch gleichzeitig muss man auch wissen, was wo und wann erlaubt und erwünscht ist und was nicht. Für Kinder gar nicht so einfach, denn was sie spannend und faszinierend finden, finden Erwachsene häufig ekelig oder unhygienisch. Sandra Grimm zeigt kleinen Kindern ab zwei Jahren auf spielerische Weise, wie sie mit ihrem Körper zu Hause oder in der Öffentlichkeit umgehen sollten, ohne bei ihren Mitmenschen anzuecken. Beginnend mit der Notwendigkeit eines Bades oder einer gründlichen Wäsche nach dem Spielen im Dreck folgt das Thema Pupsen im Beisein anderer Menschen. Anschließend geht es um die Nutzung der Toilette, dann um den richtigen Ort für aus der Nase geholte Popel, bevor das Buch mit einem Besuch beim Friseur und der Notwendigkeit des Haarkämmens abgeschlossen wird.
Viel zu Entdecken, wenig Text
Sandra Grimms Buch richtet sich bereits an kleine Kinder ab zwei Jahren. Entsprechend kurz sind die gereimten Texte, die je Doppelseite nur aus vier einfachen Versen bestehen. Die Wörter sind dabei leicht zu verstehen und gehören zur Alltagssprache, sodass auch kleine Kinder keine Verständnisschwierigkeiten haben. Die Reime sind witzig und sprechen die Zielgruppe durch lustige Wortkreationen wie „Super-stinke-Pupse-Luft“ oder auch „Popelfinder“ an. Das Thema interessiert gerade kleine Kinder besonders, die in diesem Alter nach und nach ihren Körper und seine Funktionen erkunden und bei denen eine große Neugier in diesem Bereich besteht. Auch für Eltern bietet das Buch einen Mehrwert, wenn sie mithilfe der Texte auf spielerische Weise vermitteln können, dass manche Körperstellen und -funktionen speziellen Orten vorbehalten sind.
Bildliche Gestaltung
Die Gestaltung des Buches überzeugt durch viele anschauliche Bilder und spannende Klappen, hinter denen es Interessantes zu entdecken gibt. Beispielsweise sind die Kinder mit geschlossener Klappe noch voller Dreck und schmutzig, bei geöffneter Klappe sind sie dann sauber und gewaschen. Auf der Popelseite klebt der Popel bei geschlossener Klappe noch am Finger, mit geöffneter Klappe ist zu sehen, wie er im Taschentuch verschwindet. Auch sonst gibt es auf den vielen bunten Bildern einiges zu entdecken. Besonders ansprechend sind die vielen Tiere, die auch beim Baden, Popeln oder Haareschneiden gezeigt werden und zum Interesse der Kinder passen. Der Stil der Bilder ist eher frech statt niedlich, was man mögen muss.
Fazit
Alles in allem ein gelungenes Kleinkinder-Pappbuch, welches durch Witz und Humor überzeugen kann. Es trifft jedoch eher den Geschmack der Kinder und weniger den der Erwachsenen, die dieses Themengebiet in den meisten Fällen nicht mehr so spannend und eher unangenehm finden werden, doch lassen sich mithilfe des Buches einige Hygieneregeln und gesellschaftliche Normen spielerisch vermitteln. Durch die vielen Klappen und kleinen Details lässt sich einiges Entdecken, sodass das Buch für die Zielgruppe auch nach mehrmaligem Betrachten noch interessant ist.
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