Ein Geschwisterchen für Leonie

  • Carlsen
  • Erschienen: September 2020
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Illustrationen von Stéffie Becker; Pappbuch, 16 Seiten

ISBN: 9783551172464

Ein Geschwisterchen für Leonie
Ein Geschwisterchen für Leonie
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Kathrin Walther
70%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonOkt 2020

Idee

Die Idee eines Buches über den neuen Alltag mit Baby ist gut. Bei der Umsetzung weist die Geschichte jedoch einige Schwächen auf. Die Charaktere sind sympathisch und sprechen Kinder an.

Bilder

Die Illustrationen sind detailreich und sind durch die Suchvignetten und Klappen nochmal reizvoller.

Text

Der Text passt durch seine kurzen Sätze und die einfache Wortwahl gut zur Zielgruppe. Der Inhalt ist alltagsnah und auch für jüngere Kinder nachvollziehbar.

Endlich große Schwester: Das Leben mit Baby

Ein Geschwisterchen zu bekommen verändert vieles. Plötzlich ist man nicht mehr der oder die Kleine, die Aufmerksamkeit von Mama und Papa richtet sich viel auf das Baby und der gesamte Alltag ändert sich. Oft ist es so, dass die Freude auf das neue Geschwisterchen schnell einer großen Ernüchterung weicht. Mama und Papa haben viel weniger Zeit, da das Kleine schreit, gewickelt werden muss oder Hunger hat. Dass das Leben mit Baby auch richtig schön sein kann, zeigt Leonie, die nun die große Schwester von Linus ist.

Das Baby ist da!

Lange Zeit muss Leonie auf ihren kleinen Bruder Linus warten. Mamas Bauch wird immer größer, bis das Baby endlich herauskommt. Gut, dass Leonie bei den Vorbereitungen zuhause tatkräftig mitgeholfen hat und alles fertig ist! Jetzt ist es endlich soweit und sie kann mit Papa ihre Mama und das kleine Brüderchen mit nach Hause nehmen. Schnell merkt sie, dass man ganz schön viel mit einem kleinen Baby zu tun hat: Windeln wechseln, umziehen, füttern und trösten – das nimmt viel Zeit in Anspruch … Mama hat Glück, dass sie mit Leonie schon eine so große Hilfe hat, denn Leonie findet Linus super und kümmert sich als Große gerne um ihn!

Sachbuch, Klappenbuch und Elternratgeber

Ein Geschwisterchen für Leonie ist ein weiteres Buch aus der Reihe rund um Leonie, in der besondere Ereignisse und Erlebnisse im Kleinkindleben thematisiert werden. Dieser Band zeigt musterhaft, wie der neue Alltag zu viert aussehen kann. Leonie ist dabei immer gut gelaunt und kümmert sich liebevoll um ihren kleinen Bruder. Momente, in denen sie mit ihrer neuen Rolle als große Schwester hadert, sich zurückgesetzt fühlt oder trotzig reagiert, gibt es in dem Buch nicht. Selbst wenn das Brüderchen schreit, die Windel voll hat und die Mutter beschäftigt ist, hat sie Verständnis und wartet geduldig. Für ein drei- bis vierjähriges Kind schon sehr außergewöhnlich!

Auch sonst ist das Buch sehr stereotypisch aufgebaut. Der Papa wird mit keinem Wort in der Geschichte erwähnt, auch wenn es sich bei dem Mann auf den Bildern, der nach der Geburt Blumen ins Krankenhaus bringt oder mit der Familie spazieren geht, wahrscheinlich um den Vater handelt. Im Familienalltag spielt er jedoch keine Rolle, da sich die Mutter ausschließlich um die Kinder kümmert. Inhaltlich setzt das Buch kurz vor der Geburt ein, das Thema Schwangerschaft wird jedoch nicht aufgegriffen. Anschließend ist das Baby direkt da und der neue Alltag wird beschrieben.

Wie es so gut laufen kann, wie in ihrem Buch beschrieben, erklärt die Autorin im Anhang in einem doppelseitigen Elternratgeber. Dort gibt sie „pädagogische und kreative Anregungen" wie Eifersucht, Traurigkeit oder Wut beim großen Kind verhindert werden können. Leider kommen diese Emotionen im Buch selbst nicht vor, was für Kinder sicher hilfreich gewesen wäre, um zu sehen, dass nicht nur sie selbst mit der neuen Situation Schwierigkeiten haben.

Sprachlich ist das Buch durch kurze und einfache Sätze und einen alltagsnahen Wortschatz auch für jüngere Zuhörer gut verständlich. Auf den meisten Seiten gibt es nicht mehr als drei bis vier kurze Sätze, die in den Bildern meist noch einmal bildlich aufgegriffen werden.

Suchvignetten und detailreiche Bilder

Die Illustrationen im Buch sind altersgerecht und passen gut zum Text. Durch die Suchvignetten am Ende der Geschichte werden die kleinen Zuhörer/Betrachter animiert, sich die einzelnen Seiten noch einmal ganz genau anzuschauen, um die kleinen Bildchen in ihnen wiederzufinden. Für jüngere Kinder kann es jedoch noch etwas schwierig sein, da sich die Suchvignetten auf das ganze Buch beziehen und zunächst die passende Seite gefunden werden muss, um das Bild zu finden. Etwas Unterstützung vom Vorleser kann da sehr hilfreich sein! Besonders interessant sind die vielen kleinen Klappen, die auf den Seiten versteckt sind und hinter denen sich kleine Details verstecken oder Bewegungen simuliert werden. Die Figuren wirken sympathisch und ansprechend, die Bilder sind detailreich und laden vor allem durch die Klappen und Suchvignetten zum genauen Betrachten ein.

Fazit

Alles in allem ist Ein Geschwisterchen für Leonie ein schönes Buch, welches ältere Geschwister auf die Ankunft und das Leben mit einem kleinen Baby vorbereitet. Bei der Umsetzung weist das Buch jedoch einige Schwächen auf. Der Alltag zu viert besteht bei Leonie nur aus guter Laune und Harmonie, die Darstellung der Familie ist sehr stereotypisch. Kleinen Bilderbuchbetrachtern wird es gefallen, Eltern sollten jedoch nicht erwarten, eine realistische Darstellung des neuen Alltags zu bekommen. Der Elternratgeber am Ende ist da deutlich hilfreicher.

Ein Geschwisterchen für Leonie

Sandra Grimm, Carlsen

Ein Geschwisterchen für Leonie

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