Die großen Seefahrer und Entdecker

  • Arena
  • Erschienen: Oktober 2005
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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonOkt 2005

Idee

gründliche Recherche und Darstellung der Fakten und Ereignisse

Bilder

detailreiche und solide Zeichnungen, die für den Nutzer hilfreich sind und den Text unterstützen

Text

klar geschriebener, informativer Text, der den Leser nicht unterfordert

Die Zeiten, in denen es noch weiße Flecken auf der Weltkarte gab, sind lang vorbei. Um so spannender ist es, noch einmal mit den mutigen Entdeckern Amerikas, Australiens, Afrikas oder des Südpols auf Abenteuersuche zu gehen.

Auf Wikingerschiffen, dem berühmten Flaggschiff "; Santa Maria ";, mit Kanus, Planwagen, Hundeschlitten, Ochsenkarren, Wüstenschiffen und sogar einem seltsamen Fahrrad begannen die Abenteurer, Wissenschaftler, Piraten und Seefahrer wie Erik der Rote, Christoph Kolumbus, Vasco da Gama, Thomas Stevens oder Fridtjof Nansen ihren Weg ins Ungewisse und gingen mit ihren Entdeckungen in die Geschichte ein. Mit Hilfe von übersichtlichem Karten-, Zahlen- und Bildmaterial und gut gegliederten umfangreichen Informationen kann die Reise quer über den Globus mit dem großformatigen Sachbuch beginnen - allerdings nur mit dem Finger und sehr viel Vorstellungskraft.

Die Wikinger waren nicht nur wilde Piraten, sondern auch erfahrene Seeleute. Sie eroberten Land und entdeckten auch bisher unbekanntes Terrain. Leif der Glückliche betrat als erster Europäer amerikanischen Boden. Vinland nannte er den Ort - das heutige Neufundland, wo man 1960 die Überreste einer Wikingersiedlung ausgrub. Leif entdeckte im grünen Land Weintrauben, Lachsströme, Weiden und die Indianer, die die Wikinger Skraelinger riefen.

Den Nordmännern und ihrer Entdeckung folgen auf jeweils zwei Doppelseiten 14 weitere Beschreibungen wichtiger Expeditionen. Separate Zeittafeln, viele Bilder und vor allem großformatige Landkarten begleiten die spannenden Ereignisse. Auf der ersten Doppelseite berichtet Sarah Harrison von den spektakulären Expeditionen und den beteiligten Personen. Auf der folgenden Doppelseite geht sie dann mit Zeittafeln, Zeichnungen und zusätzlichen Informationen auf die gesellschafts- und auch kulturgeschichtlichen Hintergründe ein. So erzählt sie beispielsweise von Marco Polos Reise 1271 nach China. Schrittweise kann der Leser auf der Karte und mit Hilfe der Erläuterungen an der zeitaufwendigen Expedition des Venezianers durch Asien teilnehmen. Auf der Landkarte sind aber nicht nur die Orte benannt, zu finden sind weiterhin winzige Zeichnungen von Venedig, dem Palast von Kublai Khan in Shangtu, aber auch Kamelkarawanen, mongolische Jurten, chinesische Bauern und Tiere der Regionen. Die folgende zweite Seite beschäftigt sich dann mit dem chinesischen Kaiserreich, seinem Herrscher, dem Handel, der Religion, den Erfindungen der Chinesen und dem Untergang des Reiches.

Sarah Harrison schreibt in einem sachlichen und soliden Ton, ohne den kindlichen Leser aus dem Auge zu verlieren oder gar zu belehren. Sie muss auch keinen Spannungsbogen aufbauen, denn die Darstellung der unterschiedlichen Expeditionen rund um die Erde sind schon aufregend genug. Nur in ihren Kapitelüberschriften verliert sie alle Nüchternheit und wird poetisch. Da heißt es z.B.: ";Ins Land der Gewürze”, ";Der Traum hinter dem Horizont"; oder";Der Vater aller Flüsse”.

Die Seefahrer, Abenteurer und Entdecker hatten die unterschiedlichsten Motive, um ihr sicheres Zuhause zu verlassen. Zum einen lockte sie die Neugier auf exotische Länder und Reichtum, aber oftmals waren es auch ganz praktische Beweggründe. Zum Beispiel wollte Vasco da Gama nicht mehr auf die ";Seidenstrasse” als Handelsweg angewiesen sein. Der Portugiese begab sich 1497 auf die Suche nach dem Seeweg nach Indien.

Den Abenteurern drohen bei ihren Reisen nicht nur die Angriffe der Eingeborenen, auch wilde Tiere konnten zur Gefahr werden, Durst und unbekannte Krankheiten. Sie waren unerträglicher Hitze ausgesetzt und mussten mit der trocknen Kälte, dem Hunger und den Erfrierungen an den Polen fertig werden. Nicht nur einmal setzen die Entdecker auch ihr Leben aufs Spiel und überstehen Meutereien, Stürme und Hunger. So erging es Ferdinand Magellan, der wie Kolumbus auf dem Seeweg 1519 die Gewürzinseln ( Molukken) erreichen wollte. Heute erinnert die Magellanstrasse zwischen dem Atlantischen und Pazifischen Ozean an den Portugiesen, der von Eingeborenen auf den Philippinen ermordet wurde. Aber die Expeditionen ins Unbekannte brachten nicht nur neues Wissen, sie zerstörten auch auf tragische Weise die Existenz ganzer Völker. Grausam, rücksichtslos und goldgierig eroberte der Spanier Francisco Pizarro mit nur 117 Mann 1532 das Land der Inka in Südamerika.

Auch falsche Erwartungen fuhren bei den Reisen mit. Unter der Leitung Kapitän Cooks begann im Jahr 1768 eine wissenschaftliche Expedition nach Tahiti im Südpazifischen Ozean. Er sollte aber neben anderen Aufträgen auch das "; Unbekannte Südland ” für Großbritannien, Terra Australis Incognita, finden. Später stellte sich heraus, dass diese große Landmasse gar nicht existiert.

Tragische Schicksale und unglaubliche Glücksmomente haben sich bei jeder Reise abgespielt und die Abenteurer lernten ab und zu auch aus den Fehlern ihrer Konkurrenten. Durch die Reisen haben die Seefahrer und Entdecker das Leben der Generationen nach ihnen entscheidend verändert. Aber großen Mühen folgten oftmals herbe Enttäuschungen. So auch bei der Entzauberung der geheimnisvollen, afrikanischen Stadt Timbuktu, in der angeblich goldene Paläste erbaut wurden. Die französischen Entdecker fanden im Jahre 1827 nach ihrem langen, anstrengenden Reiseweg nur einfache Lehmhütten vor.

Fazit:

Das Kindersachbuch ";Die großen Seefahrer und Entdecker, Abenteuer zwischen Polarmeer und Regenwald” ist eine unverzichtbare Quelle für alle jungen Forscher und Abenteurer. Trotz der außerordentlichen Informationsfülle, dem großformatigen Kartenmaterial und den durchgehenden Illustrationen bleibt das Buch für den Leser übersichtlich, dank der klar gegliederten Anordnung der Fakten, der zeitlichen Einordnung der Expeditionen und den sachlichen und dabei doch spannend geschriebenen Texten.

Karin Hahn

Die großen Seefahrer und Entdecker

Sarah Harrison, Arena

Die großen Seefahrer und Entdecker

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