Ungeziefer gibt es nicht, nur Lebewesen
Fruchtfliegen auf der Banane, Spinnen in der Fensterecke, Milben im Teppich und Silberfischchen im Bad – das sind nur einige der tierischen Mitbewohner von uns Menschen. Den Keller bewohnen Mäuse, den Dachboden Eulen, den Schuppen Marder und im Blumenbeet im Garten sitzen Zecken und Nachtfalter. Und es gibt noch unzählbar viele kleine und kleinste Lebewesen mehr, die auf oder in uns leben: Läuse und Darmbakterien, Mehlwürmer und Mücken, Ratten, Fledermäuse, Kleidermotten und Kakerlaken. Um einige davon geht es in diesem Buch.
Alle unsere tierischen Mitbewohner
In außergewöhnlich nett aufgemachten Sachtexten werden immer einige pro Seite vorgestellt, dazu gibt es ein naturgetreues Foto in all seiner für ungeübte Augen etwas unästhetischen, aber faszinierenden Pracht.
Sortiert ist das Buch nach Zimmern eines Hauses. Vorne auf dem Cover sehen wir das schon, es sieht ein bisschen verlassen und gruselig aus. Auf der ersten Doppelseite ist es im Querschnitt gezeichnet und wir können wie in eine Puppenstube hineinsehen, in die einzelnen Räume, vom Keller bis zum Dachboden, vom Garten bis in die Küche und ins Badezimmer.
Einmal quer durchs Gruselhaus
Auf den folgenden Seiten gehen wir dann jeweils ganz in ein Zimmer hinein. Wir sehen, was dort kreucht und fleucht, frisst und webt und nagt und sticht. Wir schauen in feuchte Ritzen, auf verschimmelte Schulbrote und unters Bett, wir treffen Tiere, die sich an Nachtschweiß und ausgefallenen Haare in unserem Bett ergötzen, die unser Blut wollen oder nur unsere Abfälle. Auch alte Bekannte lernen wir neu kennen: Spinnen und Ratten, Fledermäuse und Ohrenkneifer. Alles spielt nachts, zumindest sind die Zeichnungen sehr dunkel gehalten, die Szenen sind menschenleer und wirken ein bisschen gruselig.
Fazit
Im Haus und im Garten, auf dem Speicher und im Schuppen, auf uns und in uns und auch in unserem Bett leben jede Menge Tierchen. Vornehm ausgedrückt: die Fauna der menschlichen Umgebung. In diesem Kinderbuch sind es die Protagonisten und Bewohner eines leicht nach Grusel aussehenden alten Hauses. Empfohlen für 5- bis 10-Jährige sollten Eltern abwägen, was das jeweilige Kind mag und aushält. Kleine Kinder sind oft wesentlich toleranter gegen Krabbeltierchen und rattenschwänzige Mitbewohner als gegen gruselige Gestalten. Bei älteren ist es meist umgekehrt: Geister sind geil, Spinnen und Würmer ekelig. Wer ausreichend hart gesotten ist, hat hier ein originelles Sachbuch voller Flair und Informationen, dass sich zur vergnüglichen Sofa-Lektüre genauso gut eignet wie für Projekte im Kindergarten oder Referate in der Schule.
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