Zwei Kinderleben und ein Meerschweinchen
Dieses Buch ist ein Wendebuch mit zwei Covern, das man von beiden Seiten lesen kann. Mittig werden die beiden Geschichten mit einem Blick auf die jeweilige Mauer verbunden. Erzählt werden zwei Geschichten von Kindern, die in den 80er Jahren auf beiden Seiten der Berliner Mauer leben.
Aron lebt im Osten bei seiner Oma. Er baut gerne Drachen und Modellflugzeuge und ist in der Schule eher ein Außenseiter. Nora lebt mit ihren Eltern im Westen und sie wünscht sich nichts sehnlicher als ein Meerschweinchen. Beide Kinder bekommen von den Erwachsenen ein Bild über den jeweils anderen Teil Deutschlands präsentiert und versuchen doch ihr eigenes Leben jenseits von Verboten und den alltäglichen Schwierigkeiten zu leben.
Freunde sind immer wichtig, egal, wo man wohnt
Nora ist Meerschweinchenspezialistin; sie weiß alles über sie. Vor allem, dass sie unbedingt ein eigenes möchte und ihre Eltern absolut dagegen sind. Blöderweise gründet ihre Erzfeindin in der Schule dann noch einen Mädchenclub, dem nur angehören kann, wer ein Haustier besitzt. Sogar ihre beste Freundin, stolze Besitzerin eines Meerschweinchens, ist sofort Feuer und Flamme. Zum Glück kann Noras Freund Tonne, dessen Mutter ein Tiergeschäft besitzt, Abhilfe schaffen.
Mit ausgeliehenen Meerschweinchen ist das Vortäuschen falscher Tatsachen eine schwierige Angelegenheit und nachdem natürlich alles schief läuft, kommt plötzlich eines geflogen – über die Mauer, aus dem Osten…
Aron, neu auf der östlichen Seite eben jener Straße, in der auch Nora wohnt, lebt sich gerade bei seiner Oma ein. Nachdem die einzigen Kinder im Haus über Nacht in die BRD ausreisen dürfen, lernt er deren Cousin Andi kennen. Gemeinsam mit ihm beschließt er das dagebliebene Meerschweinchen der Kinder davor zu bewahren als exotisches Gericht im Magen der Metzgersfamilie im Haus zu landen. Und da kommen ihm seine Konstruktionskenntnisse von Fliegern und Andis Plastiktüte aus dem kapitalistischen Westen äußerst gelegen…
Kindgerechter Einblick in eine vergangene Welt
Der Tag der Deutschen Einheit jährt sich nun zum 30. Mal und vielen Erwachsenen sind die Bilder vom Fall der Berliner Mauer noch heute im Gedächtnis. Es ist ein wichtiger Feiertag, der für heutige Kinder schlecht greifbar ist, da eine Trennung innerhalb eines Landes und sogar innerhalb von Familien in Deutschland schwer vorstellbar ist.
Das Buch erzählt die Geschichten von Kindern, mit ähnlichen Hoffnungen und Wünschen, die in der gleichen Straße jedoch auf unterschiedlichen Seiten einer Mauer wohnen. Ihre Eltern und Großeltern lassen immer wieder Bemerkungen fallen, die das Leben auf der jeweils anderen Seite beschreiben sollen, ohne jedoch wirklich Bescheid zu wissen.
Unterhaltungen und Zeitzeugenberichte dienen heute dazu, einen kleinen Einblick in das damalige alltägliche Leben zu geben. Kindern können diese Geschichten wunderbar mit Büchern wie diesen nähergebracht werden.
Fazit
Katja Ludwigs Buch Das Mauerschweinchen beschreibt einfühlsam das Leben von Kindern auf beiden Seiten der Berliner Mauer. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, zeigt es doch, wie unterschiedlich die Leben der Menschen waren und wie sie sich mit den Gegebenheiten arrangierten. Das Buch bietet einen großartigen Startpunkt für Unterhaltungen innerhalb von Familien und bringt Kindern einen wichtigen Teil der deutschen Geschichte näher.
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