Wenn die Eltern mal nicht zuhören…
Hören Eltern eigentlich immer zu? Die Antwort erfolgt hier prompt: Anscheinend nicht so genau. Das merkt auch Mika, der seinen Vater nicht bei der Arbeit stören soll, sich aber, wenn er dann leise ist und nicht mehr nervt, ein Haustier kaufen darf. Mika nimmt das wörtlich und macht sich auf den Weg zur Zoohandlung. Und dort kann er einige Tiere für die unterschiedlichsten Lebenslagen gebrauchen. Auch exotische wie einen Papageien und einen Baby-Elefanten. Nur die Seepferdchen sind leider ausverkauft. Als der Vater nach einigen Tagen mit seiner Arbeit fertig ist, fällt er aus allen Wolken…
Eine zauberhafte Geschichte rund um ein aktuelles Thema
Eine aktuelle Thematik rund um Kinder, die sich aufgrund des hohen Arbeitspensums der Eltern, teilweise sich selbst überlassen sind, macht den Reiz des Kinderbuches aus. Dabei schwingt in der Geschichte keinerlei Wertung oder Kritik mit, die muss sich der Leser aus der zauberhaften Erzählung selbst erschließen. Ein kleiner Junge, der seinen Alltag allein bestreiten muss, während der Vater tage- und nächtelang im Büro sitzt, wenig Notiz von ihm nimmt und auch die gemeinsamen Essenszeiten nicht einhält. So erscheint er unrasiert und mit ungekämmtem Haar gegen Mittag am Frühstückstisch, den Mika schon gedeckt und auch mit seinen neuen Tierfreunden schon gefrühstückt hat.
Mika überlegt sich für jedes Problem, das auftritt, eine eigene Lösung – Papa darf ja nicht gestört werden. Auch das eigenständige Sitzen vor dem Fernseher bis tief in die Nacht wird durch den Vater nicht sanktioniert. Mika entscheidet selbst, wann er ins Bett geht. Der Vater speist ihn mit Geld ab, ist sich den Konsequenzen aber aufgrund seiner Gedankenlosigkeit und der Arbeitswut nicht bewusst. Dabei ist die Geschichte entzückend und fantastisch erzählt. Der Workaholic-Papa wird nicht ganz so ernst genommen, es geht eher um die lustigen Gegebenheiten rund um die neuen Haustiere und die Probleme, die sich dabei ergeben. Unterstrichen wird das Ganze durch die schön gestalteten Illustrationen. Allerlei Details geben das Geschehen bildlich wieder, farbenfroh und groß gestaltet.
Fazit
So ernst sich der Hintergrund der Thematik auch anhört, die Geschichte ist es nicht. Sie regt zum Lachen, Nachdenken und Schmunzeln ein. Dabei kann man Mika und seinen Vater einfach nur gern haben. Die Geschichte eignet sich hervorragend zum mehrmaligen Lesen und gemeinsamen Anschauen der Illustrationen.
Deine Meinung zu »Seepferdchen sind ausverkauft«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!