Wer bin ich?
Die beiden Wolfsgeschwister Tara und Lup sind unzertrennlich. Sie bestehen so manches Abenteuer miteinander und schwören sich, dass sie nie ohne den anderen sein werden. Doch eines Tages taucht ein großer schwarzer Wolf im Revier auf. Er fordert seinen Sohn Lup zurück. So erfahren die beiden Wolfskinder, dass sie keineswegs Geschwister sind. Doch eine Trennung kommt für sie nicht in Frage. Deshalb reißen sie aus und machen sich auf eine gefahrenvolle Reise. Da verletzt sich Tara und kann nicht mehr weiter.
Eine wundervolle Geschichte über Identität
Die Geschichte von Tara und Lup ist bezaubernd. Annette Moser erzählt mit einem liebevollen Ton von Freundschaft, kleinen Abenteuern und auch davon, wie die beiden Wolfskinder für einander einstehen. Lup, der Vorsichtige, wird von Tara zu mancherlei Unfug und gar zu Ungehorsam verführt. Tara, die Mutige, fühlt sich von Lup beschützt und bestätigt. Diese tiefe Freundschaft, gleichgesetzt mit echter Geschwisterliebe, bildet die Basis, auf der die Autorin die tiefgründige Geschichte über Adoption, Pflegeeltern und letztlich über die Frage „Wer bin ich“ fußt. Die Wolfskinder stehen für Kinder, die in einer Familie aufwachsen, in die sie nicht hinein geboren wurden. Annette Moser beantwortet mit der Geschichte etliche Fragen, die in diesem Zusammenhang auftauchen können.
Wunderschön illustriert
So warmherzig und tiefgründig der Roman von Annette Moser ist, so liebevoll sind auch die Illustrationen, mit denen das Buch garniert ist. Naeko Walter lässt den Wald, in dem die beiden Wolfskinder leben, lebendig werden. Beim Betrachten ihrer Bilder entsteht unvermittelt der Eindruck, man könne es überall rascheln und wispern hören. Gut gelungen ist die Mischung ihrer Illustrationen mit dem Text, obwohl es sich hier nicht um ein Bilderbuch handelt, sondern um einen Roman, gibt es viel zu sehen. Aber nicht so viel, dass der Text darin untergehen würde.
Fazit
Wer einem Kind erklären muss, weshalb es nicht bei seinen leiblichen Eltern lebt, kann ohne Zweifel zu diesem Buch greifen. Aber auch für alle anderen jungen Leser – und auch für ältere Liebhaber von Tiergeschichten – bietet dieser Roman alles, was man sich von einem guten Buch wünscht: Ein feiner Spannungsbogen, bezaubernde Protagonisten, schöne Bilder und ein fein und stimmig formulierter Text.
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