Immernacht

  • Gulliver
  • Erschienen: Juli 2020
  • 0

aus dem Englischen von Kanut Kirches; Hardcover, 360 Seiten

ISBN: 9783407754851

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Sigrid Tinz
85%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJul 2020

Idee

Ein Mann ohne Schatten ist auf der Suche nach dem Schlüssel für die ewige Dunkelheit, damit seine Königin über das Silberkönigreich herrschen kann.

Text

Opulent und dicht, nicht immer einfach zu verstehen, inhaltlich spannend bis drastisch.

Dunkel und drastisch

Immernacht – das klingt nicht nach einer hoffnungsfrohen Zukunft, und so ist es auch. Dass es immer Nacht sein möge im Silberkönigreich, genau das sind die Pläne düsterer Mächte, deren Anführerin die böse Magierin Hester ist. Ihr wichtigster Scherge ist Schattenjack, ein Dschinn, der die gruselige Eigenschaft hat, keinen Schatten zu haben. Er soll die Teile des Schatzes einsammeln, die am Ende von allem der Schlüssel zur ewigen Dunkelheit sein werden. 

Die Suche nach dem Schatz

Im Silberkönigreich lebt es sich auch ohne Immernacht ein bisschen düster, so irgendwie altenglisch, wie man es aus den typischen Zauberromanen kennt. So steht dieses Buch auch in deren Tradition: Da gibt es das Waisenkind Larabelle und die böse Magierin Hester, Geheimnisse und Geheimnisvolles und natürlich Zaubermittel, Zauberstäbe, Zauberkräfte.

Mehr zu verraten wäre schon fast zu viel. Denn es macht den Reiz des Buches aus, sich Schicht um Schicht und Zug um Zug selbst zu erlesen, wie alles mit allem und jeder mit jedem verbunden ist. Ein wirkliches Entdeckungserlebnis, das allerdings einiges an Konzentration und Leseverständnis erfordert. Das Buch ist ab 11 Jahren empfohlen und das ist auch fast noch zu jung.

Grausam und mit Gewalt

Denn es gibt Stellen, die wirklich brutal sind auf eine Art, die nicht wirklich kindgerecht ist. Zum Beispiel gibt es seine Szene mit Schattenjack, der einer gewissen Jenny nach einem harten Zauberkampf ihr Medaillon als Teil des Schlüssels zur Immernacht abgenommen hat: Sie liegt am Boden, das Blut läuft ihr aus dem Mund, und er beugt sich vor, „fast als wollte er sie küssen. Er riss seinen Mund weit auf und die Knochen in seinem Kiefer klickten und knackten und brachten reihenweise scharfe Zähne zum Vorschein und klaffende, verrottende Dunkelheit.“ Zusammen mit seinen Worten „Du musst dir um die Zukunft keine Sorgen mehr machen“, kann die Fantasie des Lesers alles mögliche damit machen, bis zum stückchenweise Gefressenwerden. Manche Kinder nehmen das so hin, andere finden das extrem bedrohlich. Das Buch ist also nur für emotional stabile Leseratten und Zauberfans zu empfehlen.

Fazit

Immernacht, das sind 350 Seiten spannende Zauber-Fantasy-Lektüre für Kinder ab 11, die ein bisschen was aushalten an Grusel, Gewalt und Grausamkeit. Das Buch fordert dem Leser einiges ab, bietet aber gute Unterhaltung.

Immernacht

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