Atlas der Meerjungfrauen
- Laurence King
- Erschienen: Juli 2020
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Welt der Wasserwesen
Meerjungfrauen existieren nicht, klar. Aber irgendwie doch. Überall auf der Welt gibt und zu allen Zeiten gab es Geschichten über sie. Der Titel des Buchs „Atlas der Meerjungfrauen“ ist deshalb durchaus wörtlich zu nehmen. Allerdings mehr bezogen auf den „Atlas“ als auf die „Meerjungfrauen. Denn natürlich gibt es nicht nur Wasserfrauen. Sondern auch Wassermänner. Und jede Menge andere Mischwesen aus Tier, Fisch und Mensch.
Von Selkies und Sirenen
Die Wasserwesen dieser Welt halten sich auch längst nicht alle in den sieben Weltmeeren auf, sondern leben genauso in Flüssen und Bächen, Seen, Teichen, Lagunen oder Wasserfällen. Sie alle kennenzulernen, verspricht uns das Vorwort – und das Buch hält dieses Versprechen dann auch. Via Weltkarte als Überblick und danach geht es dann Seite für Seite ins Detail. Wir treffen bekannte Sagengestalten wie die Sirenen oder die Loreley, auch Arielle ist dabei, wir lernen Selkies kennen, das sind Seehundfrauen; und echte Meerfrauen, die so heißen, weil sie ihren Lebensunterhalt damit verdienen, lange und sehr tief zu tauchen. Auch zeitlich wird das Thema aufgefächert, von der Antike und den Anfängen bis heute.
Die Seiten tragen als Grundton meergrau, teichgrün, ozeantürkis und wasserblau. Die Wasserwesen und ihr Lebensraum sind sehr schlicht und zurückhaltend gezeichnet, aber doch detailreich und die Unterschiede zwischen den Ländern, Wesen, Zeiten und Kulturen lassen sich immer sofort ausmachen. Zu den Bildern, die mal auch nur schwarzweiß sind, gibt es kleine unspektakulär formulierte Texte. Die sind aber wunderbar zu lesen und jeder für sich hat interessante Kleinigkeiten zu erzählen.
Zum Lesen und zum Blättern
Das Buch ist ideal zum Durchblättern und Häppchenlesen. Aber auch an einem Stück geht natürlich, wenn das Interesse am Thema groß ist. Allerdings ist es kein typisches Kleine-Mädchen-Nixen-Glitzerbuch. Sondern durchaus auch für ältere Kinder und solche mit Geschichts- und Fantasyinteressen geeignet. So oder so: Man erfährt lustige Kleinigkeiten, zum Beispiel die Anekdote über Kolumbus. Der sichtete unterwegs Meerjungfrauen und notierte in seinem Reisetagebuch, sie seien „nicht so schön, wie man sagt, denn ihre Gesichter hatten einige männliche Züge.“ Damit hat er wohl doppelt falsch gelegen. Stand der Forschung ist, dass er keine hässlichen Meerjungfrauen gesehen hat, ja noch nicht mal Meerjungfrauen. Sondern Seekühe.
Fazit:
Meerwesen gab es immer und wird es immer geben, sind ein zeitloses, sehr faszinierendes Thema. Dieses Buch gibt einen Überblick und eignet sich für alle, die lesen können und Interesse daran haben.
Anna Claybourne, Laurence King
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