Magic Maila

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Andrea Delumeau
86%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJun 2020

Idee

Das beliebte Genre wird entstaubt und modernisiert. Die Haupt- und Nebenfiguren überzeugen und laden dazu ein, sich auf die Geschichte einzulassen

Text

Mailas Auftrag erzeugt eine Grundspannung, die durch Mailas Erlebnisse in der Menschenwelt und mehrere geheimnisvolle Vorkommnisse gesteigert wird.

Abrakadabra, Simsalabim

Mailas Familie besitzt schon seit  mehreren Generationen einen kleinen Laden für  Zaubergegenstände und magische Tiere. Als sich Mailas Oma beim Zauberspruch zur Zubereitung von Jungbrunnenelixier verhaspelt, führt das zu einer kleinen Katastrophe führt. Das Ladengeschäft wird schwer beschädigt und all die vielen fliegenden Teppiche und magischen Einhörner brechen aus und lassen sich ausgerechnet im Menschenland nieder. Da ist guter Rat teuer, denn nicht nur steht wegen des schwer beschädigten und halbleeren Zauberladens die Existenz von Mailas Familie auf dem Spiel, ausserdem kann man nicht einfach so mir nichts, dir nichts, ins Menschenland reisen. Erlaubt ist das nur Zauberern und Hexen, die mit den Ohren wackeln können wie Maila und ihre Grossmutter.  Zudem ist da noch der magische Kontrolldienst MKD zu bedenken, der von den Geschehnissen um den Zauberladen nichts erfahren darf, weil Mailas Oma sonst eine hohe Strafe droht. Mailas Oma ist es wegen einer Jugendsünde verboten, das Menschenland zu betreten. Also beschliesst der Familienrat, dass es Maila zukommt, ganz alleine das Menschenland aufzusuchen, um  die magischen Ausreisser einzufangen und wieder zurückzubringen.

Hexenabenteuer begeistern Leser

Maila ist von dieser schweren Verantwortung nicht gerade begeistert, bedeutet es doch auch ihre Freunde , Familie und gewohnte Umgebung für einige Monate aufzugeben. Zum Glück wohnt eine Tante von ihr im Menschenland,  da diese sich in einen Menschen verliebt hat und ihren Hexenkräften abgeschworen hat, um bei ihm bleiben zu können. Maila kann also bei ihr wohnen und in deren Wohnort zur Schule gehen, während sie mit Hilfe ihrer Tante versucht, die Zaubergegenstände und –tiere zu orten und zurückzubringen.

Altes Genre, erfolgreich modernisiert

Schon  das ausdrucksstarke Titelbild, ein eindringlich blickender Mädchenkopf mit schwungvollen langen, roten Haaren und der neudeutsche Titel MAGIC MAILA machen neugierig auf das Buch und seinen Inhalt  und enttäuschen nicht.

Kein Wunder, denn gerade Kinder und Jugendliche fühlen sich oft ohnmächtig und machtlos und z.B. mobbenden Klassenkameraden hilflos ausgeliefert und wie schön wäre es dann, wenn man wie Maila an ihrem ersten Schultag in der Menschenschule gemeinen Mitschüler dank etwas Zauberei eines auswischen könnte. Oder wie cool wäre es, wenn der eigene Haushund plötzlich verzaubert wäre und sprechen könnte, so wie der Hund von Mailas neuer Freundin Emily. Mailas Hexenkunststücke führen aber nicht nur zu lustigen, sondern auch zu spannenden Situationen, darf doch niemand, vor allem Onkel Justus, merken, dass sie eine Hexe ist! Ein weiterer Anziehungspunkt des  Buches ensteht aus der Gegenüberstellung Hexenwelt und Menschenwelt. Maila kommt aus einer idyllischen Märchenwelt mit tiefen, geheimnisvollen Wäldern und lauschigen Bächen, in der die Schule in einer Art heimeligen Bauernhof, dem Moorhof, untergebracht ist, in eine betriebsame Steinwüste mit emsigen Verkehr und einer Schule in einem mehrstöckigem Betonkasten. Autos und Busse sind Maila fremd, in der Hexenwelt gibt es ja fliegende Besen und Teppiche zur Fortbewegung. Es macht einfach Spass unsere Menschenwelt mit Mailas Augen zu betrachten. Ausserdem kann sich jeder Leser wohl mit Maila identifizieren, die  Familie, Freunde  und ihre gewohnte Umgebung in der Menschenwelt schmerzlich vermisst und grosses Heimweh hat. Zum Glück hat sie einen Freund, den niedlichen Wilbur: ein kleiner Vogel aus der Hexenwelt, der in einer Kuckkucksuhr wohnt, den sie als Trostpflaster auf ihre Reise mitgebracht hat. Für eine ordentliche Prise Spannung sorgt neben Mailas überwältigender Mission, die „Maglinge“, die „magischen Dinge“, alle einzufangen und wieder zurückzubringen, auch die undurchsichtige und einschüchternde Gestalt von Mailas Onkel Justus: was um alles in der Welt sieht ihre Tante Juna in diesem grossen und sehr übergewichtigem Mann, der so gar nicht zu ihr zu passen scheint. Ist er wirklich nur der joviale Schulleiter, für den er sich ausgibt? Auf manche dieser Fragen gibt die erfolgreiche Autorin Marlies Arold, deren Bücher schon in 20 Sprachen übersetzt worden sind,  eine Antwort, vieles bleibt jedoch offen, so dass sich der Leser auf weitere Bände freuen kann.

Fazit

Ein altes Genre neu erfunden und ein munteres Mädchenbuch, das einfach Spaß bringt. Zum Abtauchen für Leser ab zehn.

Magic Maila

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