Auch ein mutiges Schwein ist nicht gerne allein
Eigentlich wäre das Warzenschwein gerne ein richtiger Superheld, genau so einer, wie die Hauptfigur in seinem Comic. Was er dann alles machen könnte! Er könnte andere retten, auf Adlern fliegen oder auf Tigern reiten. Doch dafür fehlt im leider der Mut. Als es nachts einen Anruf von seinem Freund dem Biber bekommt, der es bittet, ganz schnell vorbeizukommen, sammelt es seinen ganzen Mut zusammen und macht sich auf den weiten Weg durch den dunklen Wald. Doch damit hatte das kleine Warzenschwein nicht gerechnet, überall im nächtlichen Wald tauchen gruselige Schatten auf und blitzen gespenstige Augen. Zum Glück handelt es sich dabei nur um zwei graue Katzen, die ihn auf seinem Weg begleiten wollen. Auch das leise rascheln in den Ästen stellt sich als freundliches Faultier heraus und das schaurige „Hu! Huhu!“ ist kein Nachtgespenst, sondern nur die Eule. Beide beschließen, das auch sie das Warzenschwein auf seinem Weg begleiten wollen, worüber es ziemlich froh ist. Die anderen nehmen ihm die Angst, denn sie erkennen schnell, dass es sich beim gefährlich aussehenden Schatten im Wasser nur um einen morschen Stamm handelt. Endlich beim Biber angekommen, finden sie diesen schlummernd in seinem Bett vor. Es stellt sich heraus, dass der Biber gar nicht krank war, sondern nur einen schlimmen Traum und sich einsam gefühlt hatte! Gemeinsam mit seinen vielen Freunden feiert er nun ein Fest, denn schließlich ist es nicht selbstverständlich, dass sich die Freunde nach einem Anruf nachts sofort auf den Weg machen, um einem zu helfen.
Lustig gereimtes Warzenschwein-Abenteuer
Erhard Dietl, der dem ein oder anderen vielleicht durch seine Geschichten rund um die Olchis bekannt ist, hat mit seinem Buch vom kleinen Warzenschwein eine lustige Geschichte für Kinder ab vier Jahren geschrieben. Nach „Ein Warzenschwein will küssen“ ist es bereits das zweite Buch mit dem kleinen Waldbewohner. In lustigen Reimen erzählt er, dass das Warzenschwein gerne ein mutiger Superheld wäre, der jedoch schon Angst hat, alleine durch den dunklen Wald zu gehen. Die Reime wechseln dabei, mal folgen sie direkt aufeinander im Paarreim, mal handelt es sich um Kreuzreime, was beim Lesen jedoch nicht stört, da die Sätze in einem durchgehenden Rhythmus verfasst sind. Die Sprache ist für Kinder gut zu verstehen, da die Wörter zum Alltagswortschatz gehören. Die Geschichte ist witzig geschrieben, denn das Warzenschwein, das ja so gerne ein Superheld wäre, entpuppt sich als großer Angsthase, der überall Gefahren sieht: „Doch kann es sein, dass in der Nacht Gespenster hinter Felsen kauern? Dass dunkle, geisterhafte Schatten da oben in den Bäumen lauern?“ Doch gemeinsam mit seinen Freunden, gelingt es ihm, seine Furcht zu überwinden und zu seinem Freund zu eilen. Da zu Beginn des Buches nicht klar ist, warum der Biber nachts anruft, baut sich eine gewisse Spannung auf, die zum Weiterlesen motiviert. Erhard Dietl zeigt mit seiner Geschichte, dass man kein Superheld sein muss, um etwas zu schaffen. Abenteuer warten manchmal direkt vor der Haustür und mit ein bisschen Hilfe, kann man auch noch so große Herausforderungen schaffen.
Lustige Bilder mit vielen Details
Obwohl der Autor selbst auch als Illustrator tätig ist, liefert Christiane Hansen die Bilder zu seinem Werk. Die detailreichen Zeichnungen in bunten Farben harmonieren gut mit den Texten und ergänzen sie passend, so fällt es nicht schwer, sich in die einzelnen Szenen hineinzuversetzen und mit dem Warzenschwein mitzufiebern. Auf den einzelnen Seiten lassen sich viele zusätzliche Details wie Käfer, Pilze, Blumen oder Schnecken entdecken und in den Bäumen finden sich schlafende Tiere, die lustige Accessoires wie Kissen, Schals oder Mützen bei sich haben. Die Farben sind relativ bunt, was jedoch gut zur lustigen und etwas schrägen Geschichte passt. Die Tierfiguren sind sympathisch und freundlich, sodass sich keiner fürchten muss.
Fazit
„Ein Warzenschwein will mutig sein“ ist eine witzige Geschichte, die durch ihre lustigen Reime und ihre sympathische Hauptfigur punktet. Die Bilder sind ansprechend und passen gut zum Text, der für Kinder ab vier Jahren gut verständlich ist. Die Handlung zeigt, ohne direkt belehren zu wollen, dass es nicht wichtig ist, besonders mutig oder ein Superheld zu sein, sondern das man mit etwas Hilfe auch so an sein Ziel gelangen und große Abenteuer erleben kann.
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