King Eddi und der fiese Imperator
Ein kleiner König in Nöten
Eddi ist neun. Und Eddi ist König. Ein König, der sein ganzes Taschengeld dafür ausgibt, seine Untertanen bei Laune zu halten, indem er ihnen wöchentlich eine immer grössere Menge an Schokolade spendiert. So lange, bis das Taschengeld versiegt. Die Untertanen werden unzufrieden. Und bereitwillig glauben sie einem fiesen Imperator aus dem Nachbarland, der ihnen vormacht, dass Eddi seine Untertanen nicht mehr schätzt. Nur ein kleines Mädchen durchschaut die Machenschaften des Imperators, doch niemand mag auf sie hören. Die Untertanen folgen dem Imperator. King Eddi kommt in böse Bedrängnis und muss schliesslich fliehen. Doch er will sein Land, das unter dem Joch des Imperators ächzt, befreien. Und geht mir der Hilfe seiner treusten Untergebenen gewitzt vor.
Viele Vorgänge erklärt
Der Autor Andy Riley, der auch gleich gelungenermassen als Illustrator am Werk war, hat in seinen Kinderroman eine ganze Reihe von gesellschaftlichen Zusammenhängen gepackt. Zum einen erklärt er auf eine anschauliche Weise, wie leicht es ist, sich die Gunst einer grösseren Gemeinschaft durch Geschenke zu erkaufen, wie schnell diese Gunst aber verloren geht, wenn die Geschenke ausbleiben. Er macht auch seine Ansicht davon sichtbar, wieso sich der fiese Imperator mit ein paar unsauberen Machenschaften durchsetzen konnte – und wie wenig sich mit Waffen ausrichten lässt, die nicht verletzen können. Auch ein typisch gesellschaftliches Verhalten ist, dass die Mahner – hier in Form eines Mädchens – von der aufgewiegelten Masse nicht beachtet werden. Dass sich King Eddi auf seine engsten Getreuen verlassen konnte, ist ein schöner Zug an diesem Buch.
Einige unschöne Aspekte
Weniger schön ist – bei allem Verständnis für Humor – dass sich auch in diesem Buch stereotype Vorurteile durchsetzen. Dazu gehört die abfällige Einschätzung über die füllige Figur der Hofnärrin oder die Unfähigkeit eines Neunjährigen, die Endlichkeit des Taschengeldes zu erkennen. Das würde denn doch zu einem wesentlich kindlicheren König passen. Auch in die Kategorie „bescheiden“ fällt die Vorstellung, dass die Bauern auf die wöchentliche Schokoladenverteilung reinfallen. Hier scheint es, dass der Autor seine jungen Leserinnen und Leser nicht ganz für voll nimmt.
Fazit
„Kind Eddi und der fiese Imperator“ ist ein witziges Kinderbuch mit zahlreichen Denkanstössen und einigen weniger witzigen Aspekten. Es liest sich süffig und hält einige Jokes bereit, die allerdings vor allem von Erwachsenen goutiert werden dürften. Die zahlreichen Illustrationen bereichern das Buch durchaus.
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