Tierkinder dreidimensional
Ostern steht vor der Tür und damit auch Frühlingsgefühle bei Mensch und Tier. Dazu gehört auch, dass Vierbeiner und Vögel mit dem Nestbau beschäftigt sind, um einen geschützten Platz für ihre Jungen zu haben. Ganz klar ist: nur Vögel legen Eier und bauen dafür Nester. Oder etwa doch nicht? Wer dachte, dass Eierlegen das Kriterium ist, um einen Vogel als Vogel zu erkennen, wird spätestens nach diesem Buch wissen, dass es so einfach nicht ist. Denn außer Vögeln gibt es einige weitere Tierarten, die Eier legen, um ihre Kinder auf die Welt zu bringen. Am bekanntesten sind vielleicht noch Fische, die ganze Ei-Blasen ins Wasser abgeben. Und auch von den Meeresschildkröten haben einige vielleicht schon gehört. Deren Eiablage im warmen Sandstrand führt mancherorts zur zeitweisen Sperrung von Strandabschnitten, um den gerade geschlüpften Schildkrötenkindern den ohnehin schwierigen und gefahrvollen Weg ins Wasser nicht unnötig zu erschweren.
Die ganze Vielfalt in 3-D
Maike Biederstädt hat im vorliegenden Pop-Up-Bilderbuch diesen Moment und fünf weitere Szenarien anderer Tiere liebevoll und mit einem Auge fürs Detail inszeniert. Mit kräftigen, passend auf einander abgestimmten Farben und einer reduzierten, aussagefähigen Formsprache erschafft sie mit einer ausgeklügelten, mehrschichtigen 3-D-Falttechnik frühlingshaft fröhliche Bilder. Dabei reicht die Bandbreite der von ihr ausgewählten Tiere nicht nur über den ganzen Globus sondern zeigt auch Beispiele aus verschiedenen Lebensräumen: Wasser, Luft und Erde. Vom Pinguin am eisigen Südpol über das Krokodil in den Tropen oder dem Clownfisch im Korallenriff bis hin zur gut bekannten Amsel gewährt sie uns Einblick in das Brutverhalten der Tiere. Die schönen 3-D-Szenerien sind begleitet von einigen wenigen Zeilen, die ganz kurz beschreiben, wie und wo die jeweiligen Tierkinder auf die Welt kommen.
Kunstwerke aus Papier
Dreh- und Angelpunkt des Buches sind zweifelsohne die aufwändigen Pop-Up-Bilder, die das sonst eher zweidimensionale Medium um eine zusätzliche Ebene bereichern. Beim Aufschlagen der sechs Doppelseiten erheben sich jeweils kleine Kunstwerke aus Papier. Dabei entstehen die filigranen Szenerien ganz unterschiedlich aus den Seiten: Mal muss man sie senkrecht vor sich halten, mal eher seitlich von vorn betrachten. Natürlich sind die Pop-Up-Bilder nicht unendlich stabil, auch wenn sie aus recht festem Papier geschnitten sind und auf allzu filigrane Aussparungen verzichtet wurde. Dennoch sind sie für begeisterte kleine Kinderhände nicht unbedingt unendlich ausgelegt. Vielleicht ist das aber ein ganz willkommener Anlass um zu zeigen, dass mit manchen Dingen (und Lebewesen) behutsam umgegangen werden muss? Genaus so, wie die gezeigten Tiere es mit ihren Nachkommen tun.
Fazit
Wer Pop-Up-Bücher mag (und wer tut das nicht?), wird „Was schlüpft aus dem Ei?“ lieben. Dieses Buch informiert, erstaunt, begeistert und macht gute Laune. Ausreichend Gründe, um es dem Osterhasen in den Geschenkekorb zu legen.
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