Ich will das GROSSE
- Orell Füssli
- Erschienen: Februar 2020
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Je größer, desto besser?
Das größte Eis, den größten Lolli oder die größte Limonade. Ganz klar, was die meisten Kinder sich aussuchen, wenn sie die Wahl haben. Ist ja auch nachvollziehbar und in Ordnung, solange es keine Konkurrenz um das Objekt der Begierde gibt. Doch wenn noch jemand etwas abhaben möchte, kann man sich durch dieses Verhalten schnell ganz schön unbeliebt machen. Und dass größer wirklich immer besser ist, ist längst nicht sicher!
Immer das Größte?
Häschen und Fuchs erleben zusammen einen spannenden Tag und haben viel Spaß. Für Häschen hält sich der Spaß jedoch etwas in Grenzen, denn egal was die beiden auch zusammen machen, Fuchs schnappt sich immer das Größte. Von der Torte bekommt Häschen ein Stück und der Fuchs nimmt den ganzen Rest. Beim Spielen mit Autos bekommt Häschen ein kleines Spielzeugauto und Fuchs ein großes Auto, in dem man selber sitzen und fahren kann. Auch beim Stelzenlaufen hat Fuchs natürlich die ganz hohen und Häschen bekommt die kleinen. Beim Angeln fängt Fuchs den größten Fisch, und anstatt wie Häschen eine Kugel Eis isst er gleich sechs. Als er Häschen, Katze, Hund und Maus dann auch noch den größten Luftballon wegschnappt, ist das jedoch keine gute Idee…
Teilen für die Kleinsten
Martina Badstuber thematisiert in ihrem Bilderbuch das Teilen. Anhand ihrer beiden Figuren Häschen und Fuchs zeigt sie, wie es ist, wenn jemand immer nur das Größte nimmt und keine Rücksicht auf andere nimmt. Was passieren kann, wenn jemand immer nur an sich denkt, wird durch das Pech von Fuchs am Ende deutlich, der mit dem viel zu großen Luftballon abhebt und ungewollt wegfliegt. Sprachlich ist das Buch sehr einfach gehalten. Auf jeder Doppelseite befindet sich nur ein kurzer Satz von Fuchs, der für sich das Größte beansprucht. Häschen bleibt das ganze Buch über stumm, die Bilder zeigen dafür deutlich, was er von Fuchs Verhalten hält. Ein Bild erstreckt sich jeweils über eine ganze Doppelseite. Die Motive sind übersichtlich und bestehen meist aus Fuchs, Häschen und dem jeweiligen Thema. Der Hintergrund besteht oft nur aus weißem Himmel und grüner Wiese, es gibt nur wenig ablenkende Elemente. Auf diese Weise liegt der Fokus auf Häschen und Fuchs, sodass das Thema auch für Kleinkinder schon gut erkannt und nachvollzogen werden kann und keine anderen Dinge vom Wesentlichen ablenken. Abgesehen von wenigen Blümchen, mal einem Vogel oder Bäumen gibt es kaum andere Motive. Die Mimik von Häschen und Fuchs sind gut erkennbar, sodass sich die Gefühle der beiden in den verschiedenen Situationen gut nachempfinden lassen. Auch für Kleinkinder lässt sich gut erkennen, dass das Verhalten von Fuchs beim Häschen gar nicht gut ankommt und man durch diese Verhaltensweise keine Freunde gewinnt. Das Buch richtet sich an Kinder ab zwei Jahren, was sprachlich auch passt. Die Botschaft hinter der Geschichte wird wahrscheinlich aber eher etwas später verstanden werden können, je nach Sprachvermögen des Kindes, welches in diesem Alter doch sehr unterschiedlich sein kann.
Fazit
Ein schlicht gehaltenes Bilderbuch, dessen Botschaft für Kleinkinder je nach sprachlichem Entwicklungsstand verständlich aufbereitet ist. Durch die einfachen Bilder, die den Fokus auf das Wesentliche legen, wird die Aufmerksamkeit genau aufs Thema gelenkt, so dass das „Problem“ gut erkannt werden kann. Da es auf den Seiten jedoch nicht so viel zu entdecken gibt wie in anderen Bilderbüchern, kann es „geübten“ Bilderbuchbetrachtern auch zu langweilig werden.
Martina Badstuber, Orell Füssli
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