Ein schottischer Seelentröster mit Fell
Elise wünscht sich einen Hund. Aber Papa will davon nichts wissen. Er hat genug Probleme, um sich nicht auch noch mit einem Hund zu belasten. Er muss dafür sorgen, dass genug Geld herein kommt, um sich und Elise zu ernähren. Und er muss auf Elise aufpassen. Denn Mama ist irgendwo im Amazonaswald, um eine Brücke zu bauen. Elise ist mächtig stolz darauf, dass ihre Mama solche wichtigen Brücken bauen kann. Aber sie vermisst sie ganz arg. Als Elise dann im Tierparadies von Herrn Pontifar einen gebrauchten Hund entdeckt und den auch noch fast geschenkt bekommt, kann Papa nicht mehr nein sagen. Der Hund, der zwar lächeln kann, aber furchtbar derangiert aussieht, ist allerdings kein gewöhnlicher Hund. Er kann mit Elise sprechen. Er berichtet Elise, dass er aus Schottland stammt und McAduddi heisst. Aufgeregt berichtet Elise Tante Fie davon. Aber McAduddi bellt die Tante nur fröhlich an und so denkt sich Fie, dass Elise sich das mit dem sprechenden Hund ausgedacht hat. Der gebrauchte Hund tröstet Elise über ihre Einsamkeit, die beiden erleben nicht nur in der Nacht von Halloween einige Abenteuer.. Aber dann ist der gebrauchte Hund plötzlich verschwunden.
Sprachwitz und Tiefsinn
Der dänische Autor Bjarne Reuter hat seinem Roman eine gute Portion Sprachwitz beigemischt. Der sprechende Hund McAduddi gebärdet sich wie eine kleine Diva, ist aber durch seine burschikos liebenswerte Art von Anfang an ein Charakter, den man mögen muss. Das gilt auch für Elise, deren Einsamkeit aufgrund der feinfühligen Erzählung gut spürbar ist. Die Figurenzeichnung ist Bjarne Reuter über weite Strecken gelungen, wenn auch der eine oder andere Charakter eher auf Satire liebende Erwachsene zugeschnitten ist, als auf Kinder, die ja an sich Zielpublikum des Romans sind. Wer bei der Geschichte genau hinsieht, erkennt, dass es hier um viel mehr geht, als nur darum, dass ein ungewöhnlicher Hund ein kleines Mädchen aufmuntert. Bjarne Reuter packt eine Menge Themen in den Roman, die Kindern heutzutage zusetzen können. Da ist zum einen die langzeitabwesende Mutter, die schmerzlich vermisst wird, auch wenn Elise tapfer versucht, damit umzugehen. Dann aber auch der Vater, der unermüdlich versucht, seiner Rolle gerecht zu werden, dessen Arbeitseinsatz aber nur grad Geld für das Allernötigste bringt. So vereinen sich mehrere Brennpunkte, die eine genauere Betrachtung lohnen.
Manchmal sehr viel des Guten
So witzig manche Passagen des Buches daher kommen, so sind manche doch beinahe überladen. Das kunterbunte Treiben an Halloween etwa, wo die Erwachsenen danach trachten, mit ihrem Auftritt die anderen zum Gruseln zu bringen. Das mutet tellenweise etwas psychedelisch an, genau wie die ausser Rand und Band geratenen Alten wie Urgrossvater und Grossmutter.
Fazit
„Elise und der gebrauchte Hund“ ist ein unterhaltsamer Roman, der nicht nur Kindern Spass machen kann. Mit wenigen Abstrichen lebt der Roman von tollen Charakteren, Humor ohne Ende und viel Tiefgang.
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