Der unsichtbare Löwe
Unsichtbare Freunde gibt es viele in der Welt der Kinderbuchliteratur; Wesen, die nur in der eigenen, in der Regel kindlichen Fantasie existieren. Das sind oft sehr schöne Geschichten, voller Magie und Fantasie, Freundschaft und auch so manches Mal mit ernsten Themen. Denn so ein imaginäre Freund kommt nur, wenn es nötig ist. Um so schöner ist es dann, wenn immer mal ein neuer dazukommt, den man besonders ins Herz schließen schließen kann. Wie diesen Schneelöwen, der uns schon vom Cover entgegenlächlet, riesengroß, so weiss wie Schnee, leuchtend vor dem dunkeln Hintergrund, dicht an ihn gekuschelt ein kleines Mädchen.
Caro und der weiße Löwe
Das Mädchen ist die kleine Caro und zu Beginn der Geschichte ist sie alleine, gerade frisch umgezogen in eine neues Haus, nur sie und ihre Mama. Warum, wird nicht erklärt, da kann und wird und soll jeder große Vorleser und jeder kleine Zuhörer seine eigene Deutung finden. Ganz wohl fühlt sich die Kleine nicht. Das Haus ist überall ganz weiß, ein bisschen trist vielleicht, und auch wenn sie jeden Winkel erkundet: ihr fehlt jemand zum Spielen
Eines Tages hört sie eine Stimme: „Lust auf eine Runde Verstecken?“ fragt diese – und es ist ein Löwe, der da mit ihr spricht. Ein weißer Löwe, weiß wie die Wand. Gestalterisch ist das toll umgesetzt: Die weißen Wände in dem großen Haus, in denen der Löwe wirklich fast zu verschwinden scheint. Wenn man denn nicht immer seine schwarze Schnauze lächeln sähe, seine großen freundlichen Augen, die uns zuzwinkern.
Auf manchen Bildern ist ein anderer, sehr farbiger Hintergrund und dann sieht man ihn in seiner vollen Pracht. Ein herrliches Tier, stark, groß, die Mähne weich und voll. Und auf ihm oder um ihn herum, die kleine Karo. Auch sie ist eine liebenswerte Figur, hat viele, dichte braune Haare und ein feines, kleines Gesichtchen.
Der imaginäre Freund ist auch der beste
Der Löwe ist ein typischer unsichtbarer Freund, der dann da ist, wenn das Kind ihn braucht und dann weiß was zu tun ist: Spielen, spielen, spielen. Und sie nach und nach in ihr neues Leben begleiten. So schlägt der Löwe vor, Karo möge doch auch mal auf den Spielplatz gehen, nicht nur immer im Haus mit ihm alleine sein. „Ich warte hier auf dich.“ Auf dem Spielplatz trifft Karo Kinder, die sie zu sich nach Hause einladen. Nach gutem Zureden des Löwen geht sie tatsächlich hin. Eines Tages beschließt ihre Mutter, im Haus die Wände bunt zu streichen. Karos neue Freunde lädt sie dazu ein, es wird ein großer, bunter Nachmittagsspaß und am Ende sind alle dreckig und glücklich. Nur: einer fehlt. Dabei müsste man ihn doch eigentlich besonders gut sehen, den weißen Löwen, jetzt vor den bunten Wänden. Aber er ist weg.
Draußen schneit es und als Karo aus dem Fenster schaut, sieht sie in dem Winterweiß ein Augenzwinkern und eine schwarze lächelnde Schnauze. „Wir Löwen sind am liebsten draußen, und jetzt hast du ja deine Freunde zum Spielen. Und wenn du mich brauchst, weißt du wo du mich findest.“
Fazit
Trotz viel Weiß ein sehr buntes Buch, über unsichtbare und echte Freunde, über Einsamkeit und Neuanfänge und die Macht der Fantasie. Und trotz viel Schnee nicht nur für nur für die Winterzeit.
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