Ein Zombiemädchen feiert Halloween
Mortina ist ein kleines Mädchen, ganz normal, neugierig, verspielt, freundlich. Nicht nnormal ist, dass sie ein kleines Zombiemädchen ist. Sie lebt bei ihrer Tante in einem großen Schloss, der Villa Decadente. Das Schloss ist toll, voller verwinkelter Gänge, quietschender Bretter und Treppen, die alten Schinken an den Wänden können sprechen und den Schmuck bewahrt man im Kopf des Großonkels auf, der sein Leben nach dem Tod offenbar als Schachtel weiterführt und nur ab und zu ein paar Würmer zum Essen braucht. Ein anderer alter Verwandter ist nur ein Bildergeist, spielt aber gerne Schach und ärgert sich, wenn er verliert. Mortinas bester Freund ist Mesto, ein Albino-Windhund, der auch irgendwas zwischen tot und lebendig ist, aber sehr niedlich. Mesto ist auch Mortinas einziger Freund, denn Tatnte Dipartita wacht streng darüber, dass kein Mensch sie sieht. Einmal entdeckt, würde die Zombiefamilie sicherlich aus der Villa und aus dem Dorf gejagt.
Das ist vernünftig, aber totlangweilig.
Großartig illustriert
Und dann kommt Halloween. Mortina sieht, dass sich alle Kinder gruselig verkleiden – das könnte ihre Chance sein, mitzuspielen. Sie mit ihrem echt gruseligen Aussehen wird dann vielleicht gar nicht auffallen. Wirklich gruselig ist sie übrigens nicht gezeichnet, eher liebenswert als grausig. Allerdings sieht man deutlich, dass sie kein lebendiges Mädchen ist.
Die Seiten sind komplett mit Illustrationen bedeckt, kleine Beschriftungen liefern zusätzliche Informationen, lockern alles optisch auf und entlasten den Text davon, zuviel erzählen zu müssen. So bleiben die Sätze kurz und sind perfekt geeignet für Leseanfänger. Und gleichzeitig – obwohl es ein schmales Büchlein ist – entwerfen diese wenigen Sätze sehr bildreich Mortinas Welt.
Großartig erzählt
Mortinas Plan geht auf. Am Halloweentag entwischt sie der Tante und spielt mit ihren neuen Freunden. Als dann alle ihre Gruseltricks vorführen, passiert es: Mortina, die ja tatsächlich am meisten drauf hat, nimmt - tataa - ihren Kopf ab. Einfach so und in echt. Was folgt ist: Stille. Während Mortina noch dämmert, was sie angerichtet hat, sind ihre neuen Freunde begeistert. Anders als Tante Dipartia befürchtet hat, finden sie es großartig, ein echte Zombiefreundin zu haben. Und:
„Von diesem Tag an kamen die Kinder zur Villa Decadente. Endlich hatte Mortina Freunde gefunden, mit denen sie spielen konnte. Und selbst Tante Departita war damit einverstanden."
Fazit
Ein von der ersten bis zur letzten Seite großartig ausgedachtes, erzähltes und bebildertes Büchlein, das super zu Halloween passt, aber auch zu jeder anderen Jahreszeit gelesen werden kann. Als kleine Vorlesegeschichte und auch zum Selberlesen für Anfänger perfekt.
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