Drachenpost
- Thienemann
- Erschienen: Juli 2019
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Ebi Naumann (Übersetzer)
Was macht man mit einem Drachen in einem kleinen Haus?
Eines Tages findet Alex in seinem Haus einen Drachen. Das freut ihn, denn er wollte schon immer einen Drachen haben. Aber Alex merkte schnell, dass es da auch Probleme gibt. Denn der Drache könnte das Haus in Brand stecken. Also schreibt Alex an die Feuerwehr und bittet sie um Rat. Prompt kommt ein Brief zurück. Diese Gefahr ist also gebannt. Aber da gibt es noch andere Fragen. Denn Alex weiss nicht, was so ein Drache eigentlich frisst. Ausserdem macht der Drache so viel Lärm, dass die Nachbarin sich beschwert. Und schliesslich ist da auch noch die Frage, wie lange denn der Drache in dem kleinen Haus leben kann, bevor er wirklich zu gross ist und das Haus von Alex aus allen Nähten platzt. Denn noch ist der Drache ja ein kleiner Drache. Zum Glück gibt es viele kluge Leute, die Alex um Rat fragen kann und die ihm auch prompt mittels Briefen antworten.
Humorvolle Geschichte mit Tiefsinn
Nicht alles, was man sich wünscht, ist in der Realität auch gut. Das ist die Grundaussage des Bilderbuchs: «Drachenpost» von Emma Yarlett. Obwohl sich sowohl Alex als auch der Drache Mühe geben, sind es zu viele Probleme, die dagegensprechen, sich den Wunsch zu erfüllen, den Drachen zu behalten. Das kann ein guter Hinweis an Kinder sein, die von Pony, Hund oder Katze träumen und deren Wohnsituation oder die familiäre Konstellation die Erfüllung der Wünsche nicht zulassen. Die Autorin und Illustratorin Emma Yarlett vermittelt mit ihrem Bilderbuch aber noch eine weitere wichtige Erkenntnis: Wenn man mit einem Problem nicht klarkommt, kann man bei Leuten um Rat fragen, die sich mit der Sache auskennen.
Ansprechende Illustration
Erzählt wird die Geschichte nur mit wenigen Sätzen, dafür aber grossflächigen Bildern, die recht einfach gehalten sind und damit Raum für den zentralen Kern der Geschichte lassen. Alex ist ein niedlicher kleiner Junge, der Drache ein grosses Wesen, das aber nicht grimmig wirkt. Einzig die Anwälte der Nachbarn, die mit ihrer Abmahnung vor der Türe stehen, wirken düster und bedrückend. Sehr schön hat die Autorin hier auf einen Ausschnitt gesetzt und nicht die ganzen Figuren gemalt. So bleibt es bei der Andeutung der grimmigen Gesellen.
Witzige Idee mit den Briefen
Sehr gut gelungen ist die Umsetzung der Idee, über Briefe zu kommunizieren. Die kleinen Briefe, die in den Umschlägen im Buch stecken, sind mit netten Details versehen und sorgfältig gestaltet. Für die Kinder ist es eine Überraschung, was da wohl aus dem Briefumschlag steckt, sie können es kaum erwarten, die Post in den Händen zu halten. Anfänglich ist es etwas eine Fummelei, die Briefchen hervor zu zupfen und sie wieder in die Umschläge zu stecken. Aber beim mehrmaligen Betrachten löst sich dieses Problem von alleine. Dennoch ist die Gestaltung so, dass die Briefe gut untergebracht sind und die Umschläge nicht gleich kaputt gehen.
Fazit
«Drachenpost» ist eine leichte Geschichte mit Tiefsinn. Dass Text und Illustration aus einer Hand stammen, macht sie noch besser. Und die "echten" Briefe geben dem ganzen dem Ganzen noch eine kleine Besonderheit obendrauf.
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