Zauberhafter Auftakt zur Reihe um die kleine Elfe Kiesel
Sie ist noch neu im Veilchental und sie ist irgendwie anders: die Elfe Kiesel gibt sich grosse Mühe, die Erwartungen zu erfüllen, die an sie als kleine Steinelfe gestellt werden. Doch irgendwie will es ihr einfach nicht gelingen, einen Amethyst zu finden. Stattdessen wünscht sie sich sie könnte in den Himmel fliegen, wie die Vögel: Und prompt brechen ihre Wünsche ein grosses Loch in die Decke der Tropfsteinhöhle. Vielleicht hat es damit zu tun, dass der Stein, aus dem Kiesel geschlüpft ist, nicht wie die Steine der anderen Steinelfen vom Berg gepoltert ist. Darüber macht sich Kiesel aber nicht zu viele Gedanken. Denn sie ist ganz damit beschäftigt, sich auf das grosse Sommerfest im Veilchental vorzubereiten und zusammen mit ihrer Freundin Lilana, einer Blumenelfe, Abenteuer zu bestehen. Und auch ein bisschen damit, die frechen Flusselfen in ihre Schranken zu verweisen. Ganz besonders Schneck, der jedes Libellenrennen gewinnt. Um ihm die Stirn zu bieten, muss Kiesel zu einer List greifen.
Kleine phantastische Welt
Es braucht nur wenige Sätze, damit die Leser tief in die zauberhafte Welt des Veilchentals eintauchen und sich zusammen mit den Elfen auf allerlei Abenteuer machen. Autorin Nina Blazon schafft vom ersten Augenblick an eine Atmosphäre, in der man sich gut aufgehoben fühlt. Die verschiedenen Elfen sind schnell vertraute Charaktere und besonders Kiesel, die so anders ist als alle anderen wächst dem Leser sofort ans Herz. Die Sehnsucht der Steinelfe nach dem Himmel und den Vögeln machen sie zu etwas Besonderem. Es fällt leicht, sich in diese Figur hinein zu versetzen und ihre Gefühle zu verstehen. Nina Blazon lässt Kiesel trotz ihrer Andersartigkeit nicht am Rande der Gruppe stehen. Sie hat Freunde und wirkt dank ihrer unkonventionellen Art auch zwischen den einzelnen Elfengruppen als verbindendes Element.
Vorurteil und Freundschaft
Die Geschichte von Kiesel und ihren Freunden eignet sich ausgezeichnet dazu, über Vorurteile und Freundschaft nachzudenken. Obwohl es schon immer so war, dass Flusselfen keine Gäste bei den Blumenelfen sein können, bricht Kiesel mit der Tradition und bringt die beiden Gruppen zusammen. Nicht alle können damit umgehen, ein Teil der jeweiligen Lager zieht sich aus der Situation zurück, einige andere wagen das Experiment und gehen offen auf sich zu, um festzustellen, dass man durchaus Gemeinsamkeiten hat. Eine ideale Voraussetzung, um einem Kind zu vermitteln, dass nicht alles Fremde automatisch fremd bleiben muss. Zudem zeigt die Autorin auf, wie wichtig Freundschaft ist, und wie viele Hürden genommen werden können, wenn Freunde füreinander einstehen.
Liebevoll illustriert
«Kiesel die Elfe» ist ein wunderbares Buch für Leseanfänger. Die Texte sind kinderfreundlich gehalten und das Erzähltempo ist perfekt auf das kleine Publikum abgestimmt. Den besonderen Reiz der Geschichte macht aber die Zusammenarbeit der Autorin mit der Illustratorin Billy Bock aus. Die liebevoll gezeichneten Bilder mit ihren märchenhaften Motiven geben dem Roman besondere Ausdruckskraft und regen die Phantasie an – nicht nur diejenige von Kindern, sondern auch diejenige von empathischen Erwachsenen. Besonders wertvoll ist die Zeichnung vom Veilchental, das sich in den Buchinnenseiten befindet. Hier können sich die kleinen Leser ein genaues Bild machen, wo die einzelnen Elfen wohnen und wie ihre Behausungen aussehen.
Fazit
Mit dem Auftakt zur Reihe um die kleine Elfe Kiesel haben Nina Blazon und Billy Bock eine anspruchsvolle und gelungene Messlatte gelegt. Dass der erste Band der Kiesel-Reihe geradezu dazu herausfordert, sich auf die nächsten Bände zu freuen, liegt an der stimmigen Aufmachung und an der wunderbar erzählten Geschichte mit bezaubernden und überzeugenden Protagonisten.
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