Willa, die Waldhexe
Willa ist ein ganz besonderes Mädchen. Sie gehört nämlich zu den Faeran – einem Volk, das im Aussterben begriffen ist. Denn immer seltener wird Nachwuchs geboren (der bei den Faeran grundsätzlich aus Zwillingen besteht), und mit jeder Generation verlieren die Faeran das Wissen um den Zauber der Wälder. Willa ist eine der letzten Waldhexen, einst verehrt für ihre Magie und besondere Verbindung zur Natur. Nun jedoch werden sie geächtet und ausgeschlossen. Einzig der Padaran, gottgleicher Anführer der Faeran, lässt sie am Clanleben teilhaben. Er schickt sie mit einigen anderen auf die Jagd nach menschlichen Gegenständen. Doch was der Padaran mit den Werkzeugen, Münzen, dem Tabak und Schmuck anstellt, weiß keiner – durch seine Sonderstellung ist er geschützt vor allzu neugierigen Fragen.
Willa muss sich beweisen
Eines nachts wagt sich Willa tiefer in die Behausung eines Menschen hinein, da sie in der Gunst des Padaran steigen will. Doch etwas geht schief und sie wird angeschossen. Schwer verletzt vertraut sie sich einer befreundeten Wölfin an, die sie in ihre Obhut nimmt. Wieder bei Kräften begibt sie sich zurück in den Unterschlupf der Faeran. Doch der Padaran ist von ihrem Alleingang alles andere als begeistert und stellt ihre Loyalität in Frage. Um diese zu beweisen, soll sie ausgerechnet Luthien, die Wölfin, ans Messer liefern. Geschockt davon, dass der Padaran dies von ihr verlangt – denn eigentlich ist es ihnen strikt untersagt, Tiere zu töten –, flieht sie vor ihm.
Gehetzt und am Ende ihrer Kräfte zieht es sie ausgerechnet zu dem Mann zurück, der sie in jener verhängnisvollen Nacht angeschossen hatte. Denn obwohl den Faeran immer eingetrichtert wurde, dass die Menschen ihre Feinde seien, sah sie doch Güte in seinen Augen, als ihm auffiel, dass Willa menschähnlich ist. Die beiden freunden sich an. Noch ahnt sie nicht, wie eng das traurige Schicksal des Mannes mit den Faeran verknüpft ist.
Durchweg besonders
Robert Beatty hat mit seiner Protagonistin Willa etwas Außergewöhnliches erschaffen. Es geht nicht einfach um ein Mädchen mit besonderen Kräften, das mit Tieren und Pflanzen kommunizieren kann, sondern darum, einen respektvollen Umgang mit der Natur zu pflegen. Vor allem Kinder in Städten verlieren den Bezug zur Natur immer mehr. Der Stadtwald oder Park um die Ecke sind kein Vergleich zur Besonderheit eines tiefen Waldes, der nicht nur anders riecht, sondern auch eine ureigene Seele hat.
Wie Willa sich einfügt in das komplexe Ökosystem, ist einfach magisch und weckt das Bedürfnis, selbst in den Wald zu gehen und ihn sich ganz genau anzuschauen. Diese Fähigkeit, Interesse zu wecken, vermag Willa mit ihrer sanften, neugierigen Art auf den Leser zu übertragen.
Auch die Geschichte ist spannend geschrieben und weist einige Überraschungen auf. Ab und an geht es durchaus auch mal etwas brutaler zu, weshalb die Altersempfehlung ab 11 Jahren gut gewählt ist. Einen Pluspunkt gibt es auch dafür, dass die Geschichte in sich abgeschlossen ist, obwohl bereits ein zweiter Teil angekündigt wurde. So kann man sich auf ein völlig neues Abenteuer von Willa freuen, denn das Buch bietet noch viel Potenzial, aus dem der Autor schöpfen kann.
Fazit
Willa ist eine ganz besondere Protagonistin, mit der sich Kinder identifizieren können. Sie zeigt einen gesunden Umgang mit der Natur. Auch Spannungselemente ziehen sich durch die komplette Geschichte – man mag einfach nicht mehr aufhören, weiterzulesen.
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