Wenn man was Dummes angestellt hat
Elisa Jane Murphy ist eine Musterschülerin. Und eine Diebin. Denn der schöne grüne Stein, der der ganzen Klasse so gut gefallen hat, ist in ihre Tasche gewandert. Und seither ist nicht nur ihr Herz schwer. Elisa Jane Murphy hat keine Freude mehr am Leben, sie ist nachdenklich und fühlt sich traurig. Denn sie möchte kein Dieb sein. Als sie mit Papa, Mama und Opa spricht, erfährt sie, dass fast alle schon mal etwas gestohlen haben. Weil sie aber trotzdem nicht froh werden kann, solange der grüne Stein bei ihr ist, geht Elisa Jane Murphy zur Lehrerin und beichtet ihr alles. Sie gibt den Stein zurück. Und erkennt, dass sie jetzt nicht nur wieder froh und leicht ist, sondern dass man nie nur ein Dieb ist. Elisa Jane Murphy hat viel gelernt.
Eine wichtige Geschichte
„Ich bin ein Dieb“ ist eine sehr wichtige Geschichte. Wohl jeder kennt die Situation, dass er mal etwas an sich nimmt, das ihm nicht gehört. Und wie sehr danach das schlechte Gewissen drückt und man dennoch meist zu feige ist, um die Sache wieder zurück zu bringen. Hier hat Abigail Rayner mit grossem Feingefühl einen Anstoss gegeben, wie man etwas wieder gerade rücken kann, das einem so sehr auf die Seele drückt. Sie zeigt in ihrer Geschichte einen guten Weg auf, macht aber auch deutlich, dass es viel Mut dazu braucht, ihn zu gehen. Die Erleichterung, die sich bei der kleinen Heldin breit macht, nachdem sie sich der Lehrerin anvertraut hat, ist deutlich zu spüren. Dank des Geschicks der Autorin kommen die kleinen Leserinnen und Leser von ganz alleine auf die Idee, dass dies der einzig richtige Weg ist. Abigail Rayner macht Mut, sich einem Erwachsenen anzuvertrauen und regt dazu an, wieder in Ordnung zu bringen, was man in einem unbedachten Moment durcheinander gebracht hat.
Gelungene Illustration
So schön konzipiert die Geschichte ist, so passend und gelungen ist auch die Illustration des Bilderbuches. Molly Ruttan hat den Text von Abigail Rayner gut aufgenommen und sie gekonnt in Bildern umgesetzt. So bekommt das Buch zusätzliche Tiefe. Protagonistin Elisa Jane Murphy ist ein Mädchen, mit dem sich auch die kleinen Betrachter gut identifizieren können. Man sieht ihr die schlechten Gefühle, die sich nach ihrem Diebstahl breit machen, regelrecht an. Das Bilderbuch spricht durch die klaren, liebevoll gezeichneten Illustrationen, erzählt die Geschichte auf optische Art und lässt die Kinder mitfühlen.
Fazit
Mit „Ich bin ein Dieb“ haben Abigail Rayner und Molly Ruttan ein Bilderbuch geschaffen, das sich nicht nur in der Familie perfekt eignet, um einen Diebstahl zu thematisieren, es ist auch ein wunderbares Anschauungsmaterial für die Grundschule. Hier hat der Verlag mit der Altersangabe des Zielpublikums etwas tief gegriffen. Das Bilderbuch eignet sich durchaus auch für ältere Kinder.
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