Mein großes Buch der Pferde
- Gerstenberg
- Erschienen: Juni 2019
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Hélène Convert (Illustratorin), Cornelia Panzacchi (Übersetzerin)
Ferienlektüre für Pferdefans
Pferde, Ponys, Reiten – für viele Kinder, vor allem Mädchen in einem gewissen Alter ist das der ganze Lebensinhalt; und zwar durchaus unabhängig davon, ob sie tatsächlich mit Pferden zu tun haben – oder können und dürfen. Viele von ihnen verschlingen Sachbücher genauso wie die typischen Pferdeserienlesefutter. Denn die Reiterwelt ist eine eigene mit eigenen Begriffen, Tätigkeiten, Ritualen, Regeln. Es gibt viel mehr zu lernen und zu wissen als nur auf dem Pferd zu sitzen. Das fängt an bei den Namen für die Fellfarben der Pferde an und hört bei Pferderassen und -krankheiten, Putzutensilien, Reitstalleinrichtungen, Berufen und unterschiedlichen Reitstielen von Western bis Dressur, von Voltigieren bis Fahrsport nicht auf.
Nüchterne Fakten, wunderbar verspielt und fantasivoll präsentiert
Was hier in der Aufzählung nüchtern klingt und für nicht Pferde-Affine vielleicht sogar nach Geheimsprache, ist in diesem übergroßformatigen Pappbilderbuch großartig zu lesen, zu lernen und zu erleben. Auf thematisch gefassten Doppelseiten, von Pferdesprache bis Zucht, von Rennbahn bis Hufschmied, steckt es voll mit naturgetreuen und sorgfältigen Detailzeichnungen, dazu gibt es höchst informative und interessante Texte. Jede Szene erzählt so eine kleine Geschichte.
Klappen und Schieber machen es zu einem Erlebnis
Etwas ganz Besonderes sind die vielen Klappen, Schieber und Rädchen. Es sind so viele und sie sind so wunderbar durchdacht und verspielt ausgearbeitet, dass man nicht genug bekommen kann: Das Dach vom Rennstall hochklappen und die ganzen Regale in einer Sattelkammer anschauen, die Pferdeanatomie sich schichtweise erklären lassen. Es marschieren Pferde in Reih und Glied und nach Rassen und Fellfarben auf, ganz genau wird erklärt, wie ein Springparcours aufgebaut ist und was auf einer Pferderennbahn geschieht. Alles ist recht stabil, denn auch schon kleine Pferdefans werden sich dieses Buch gerne vorlesen lassen. Die größeren können es dann selbst.
Vom Pappambiente sollte man sich nicht täuschen lassen, in diesem Buch hat alles Hand und Huf und fachliches Gewicht. Am Ende hat man unglaublich viel gesehen, gelesen, erlebt und gelernt, kennt Vordfußwurzelgelenk bis Kappzaum, Abreiteplatz und Longierzirkel und war bei einer Dopingkonrolle beim Trabrennen dabei. Aber auch der Spaß kommt nicht zu kurz. Liebling aller Kinder ist das dicke Pony, dass sich am Boden wälzt, zur Fellpflege - und das sich per Pappschieber so richtig hin und her drehen lässt, dass man es quasi mit dem Hinterteil wackeln sieht.
Fazit
Wenn es im Sommer in die Reiterferien geht, muss dieses Buch einfach mit in den Koffer. Und weil es mit seinen vielen Informationen und Details, den Klappen und Pappschiebern quasi selbst ein Ponyhof ist, zwischen Buchdeckeln sozusagen, passt es natürlich auch zu vielen anderen Gelegenheiten. Für alle Pferdebegeisteten ein wunderbares Sachbuch.
Sandra Laboucerie, Gerstenberg
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