Hui und Pfui

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Sigrid Tinz
95%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJul 2019

Idee

Hui Engel und Pfui Teufel treffen sich per Zufall und werden Freunde, umstandslos und entgegen aller Umstände.

Bilder

Hell, bunt, vielseitig; alle Figuren sind treffend charakterisierte und gleichzeitig ganz individuelle Persönlichkeiten. Voller Details und alles mit sehr freundlichem Humor.

Text

Ein paar Sätze pro Seite bringen die Geschichte voran und zusammen mit den Bildern wird jede Szene zum großartigen Kopfkino.

Engelsgleiche und teuflisch gute Freunde

Helme Heine ist vielen Kinderbuchfans sicherlich ein Begriff, und ein Buch von ihm kann nur gut sein. Dieses hier ist einfach umwerfend.
Es geht um zwei Familien: Familie Engel, die rechts oben wohnt; Mutter Lehrerin im Himmelschor, Vater Schutzengel, die Tochter Hui Helferin bei allem. Und Familie Teufel; Mama Teufel, Papa Teufel und der kleine Sohn Pfui. Schon das allein ist eine witzige Idee und die Bilder dazu sind so wunderbar, dass man sich gar nicht sattsehen kann. Sind es doch unverkennbar Engelchen und Teufelchen mit engelsgleichen und teuflischen Merkmalen – und gleichzeitig total normale typische Familien. Die nett adretten Engels und Familie Teufel ein bisschen chaotisch. Und dabei so liebenswert gezeichnet, dass man weder die Teufels prollig noch die Engels arrogant und abgehoben findet. Beide Familien strahlen auf ihre Art Wärme aus und man hat das sichere Gefühl, das die Kinder jeweils gut bei ihren Eltern aufgehoben sind.

Familie Engel und Familie Teufel

Engels und Teufels wissen aber nichts von einander, man lebt jeweils am anderen Ende der Welt und hat keine Gemeinsamkeiten. Bis eines Tages die Eltern ausgehen, zufällig am gleichen Tag, und die Kinder sturmfrei haben, sich langweilen und auf den Weg zur Erde machen. Und sich dort, genau in der Mitte, treffen.
„Hui sah Pfui und wunderte sich. Wer war das? Ein Schutzengel konnte es nicht sein, er hatte weder Flügel noch einen Heiligenschein, sondern zwei Hörner und einen Ziegenbart.
Und Pfui wunderte sich über Hui, so einen blonden Teufel hatter er unter seineslgeichen noch nie gesehen, was war das für ein Rauchkringel über ihrem Kopf, und wo in aller Welt war ihre Mistgabel?"

Aber dann – wie Kinder sind – spießt Hui seine Mistgabel auf und Hui hängt ihren Heiligenschein daran und dann spielen die beiden los: Verstecken, Toben, Krachmachen.
Als es Abend wird und jeder zu sich nach Hause muss, schenkt Hui Pfui die Mistgabel und sie ihm eine Feder. Und sie verabreden sich für den nächsten Tag.
Ein kleiner Gag der Illustrationen ist, dass man das Buch immer hochkant halten muss, wenn sich parallele Szenen im Himmel und in der Hölle abspielen. So wie jetzt wieder, als die beiden Kinder sich von ihren Eltern das erwartbare Donnerwetter abholen:
Ein gefallener Engel in der Familie! Wie konntest du uns das nur antun, bring die Forke sofort zurück, heißt es oben bei den Engels und Pfui Teufel bekommt zu hören, dass die da oben kein Umgang sind. Wenn das die Nachbarn erfahren, ist der Ruf ruiniert.

Freundschaft, egal was die Nachbarn sagen

Um ihren Kindern eindeutig klar zu machen, dass ein Engel in der Hölle und ein Teufel im Himmel nichts zu suchen hat, beschließen die Eltern einen Austausch: Hui zieht nach unten, Pfui nach oben. Wider Erwarten gefällt es ihnen jeweils durchaus und sie genießen die Möglichkeiten, die sie in der jeweils anderen Welt erleben können. Aber sie vermissen einander so, dass sie krank werden. Am Ende haben die Eltern ein Einsehen und die ganze Familie befreundet sich und freuen sich an dem Glück ihrer Kinder. Egal, was die Nachbarn sagen.

Fazit

„Hui und Pfui“ vereint viele typische und wichtige Themen in einer zauberhaften, verspielten, bunten Geschichte um die Freundschaft zwischen dem kleinen Teufel Pfui und dem kleinen Engel Hui. So zeitlos, dass man das Gefühl hat, die Geschichte schon von früher zu kennen. So neu und heutig umgesetzt, dass sich viele kleine Entdeckungen machen lassen.Und so gut, dass man es aufheben wird, um es dereinst auch noch den Enkelkindern vorzulesen.

Hui und Pfui

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