Roman Quest 1: Flucht aus Rom
- arsEdition
- Erschienen: Februar 2019
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Maximilian Meinzold (Illustrator), A. M. Grünewald (Übersetzer)
Geschichte als spannendes Geschwister-Abenteuer
Nachdem ihre Eltern denunziert wurden, geraten auch Juba und seine Geschwister in Lebensgefahr und müssen aus Rom fliehen. Das Ziel ist Britannien, denn da lebt der Onkel der Kinder, doch bis dahin ist der Weg weit und gefährlich. Zunächst gilt es, heil aus Rom und zum Hafen in Ostia zu kommen, doch schon hier gibt es die ersten Probleme, die Kinder werden überfallen und verlieren die mitgenommenen Wertgegenstände, die eigentlich für die Überfahrt nach Britannien zu Geld gemacht werden sollten.
Geschichte so aufzubereiten, dass auch schon Kinder Interesse daran entwickeln, ist nicht leicht. Der Autorin gelingt das gut, sie erzählt spannend, so dass man das ganze Buch am liebsten in einem Stück lesen möchte, weil man unbedingt wissen muss, wie es weitergeht. Gleichzeitig und wie nebenbei vermittelt sie viele Informationen über die damalige Zeit, das Leben im römischen Reich, speziell auch in Britannien. Ein gutes Mittel dazu ist, dass sie die – vielen kurzen – Kapitel mit lateinischen Bezeichnungen benennt, die nicht nur zum jeweiligen Kapitel passen, sondern auch einen zusätzlichen Einblick in die damalige Zeit geben. Die einzelnen Bezeichnungen werden im Anhang erklärt, man kann, aber muss nicht blättern, letztlich kann man die Erklärungen auch alle erst am Ende lesen, den Roman wird man auch so verstehen. Ab und zu stolpert man darüber, dass auch im Text lateinische Begriffe verwendet werden, die nicht direkt erklärt werden, hier wäre eine direkte Erklärung im Text schön gewesen.
Leser werden zum Nachdenken angeregt
Da die Geschwister verschiedenen Geschlechtern angehören, ist der Roman sowohl für Jungen als auch für Mädchen geeignet. Neben Juba, den seine Mutter beauftragt hat, seine Geschwister heil nach Britannien zu bringen – auf dem somit eine große Last ruht, und der im Laufe der Geschichte auch schwere Entscheidungen treffen muss – hat seine Schwester Ursula eine nahezu gleichwertige Rolle. Ursula ist jünger als Juba, aber mutig und klug, sie muss nicht beschützt werden, sie kann auf sich selbst aufpassen. Ursula liebt Tiere über alles, und so werden die Kinder von einem Kätzchen und einem Beo, die nicht unwesentlichen Einfluss auf die Ereignisse haben, begleitet.
Neben Juba und Ursula gibt es noch Fronto, den geistig etwas zurückgebliebenen und sehr abergläubischen Ältesten, und das Baby Dora, deren Versorgung die Geschwister vor zusätzliche Probleme stellt. Bisher hatten die Kinder ein ihrem Stand angemessenes bequemes Leben ohne Sorgen. Das ändert sich nun schlagartig und stellt vor allem Juba vor große Herausforderungen. Unterwegs müssen sie auch bisher für sie Selbstverständliches in Frage stellen, wenn es zum Beispiel um gesellschaftliche Hierarchien oder auch um den Umgang mit Sklaven geht. Am Ende des Romans sind die Geschwister an ihren Erlebnissen gewachsen, und auch der Leser hat manches zum Nachdenken mitbekommen.
Nicht nur Bilder, sondern auch Sinneseindrücke werden lebendig
Caroline Lawrence erzählt nicht nur sehr spannend, sie lässt neben Bildern auch Gerüche lebendig werden. Der Autorin gelingt es, das Geschehen kindgerecht zu vermitteln, ohne zu kindlich zu erzählen. Dass die Autorin als Historikerin weiß, wovon sie erzählt, merkt man sehr schnell. Dadurch kann der Roman auch älteren Lesern, auch Erwachsenen, Vergnügen bereiten und wird sicher auch bei dem einen oder anderen Leser Interesse am Römischen Reich oder auch Geschichte allgemein wecken.
Fazit
Ein spannender und gleichzeitig lehrreicher historischer Roman für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren, der Interesse an Geschichte wecken kann, und durchaus auch zum Nachdenken anregt. Und Spaß macht zu lesen.
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