Fang mich doch!

Illustratorin: Briony May Smith

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Sigrid Tinz
85%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonApr 2019

Idee

Hoppel klaut Möhren aus dem Garten von Frau Sprosse – und ist zu dick, um durch die Hecke zu flüchten. Das kann nur schief gehen. Geht aber zum Glück doch gut aus am Ende.

Bilder

Sehr großes Format, die Bilder füllen die Seiten aus. Gedeckte Farben, beschauliche Szenen voller Details aus Natur und Garten.

Text

Der Text spricht fast wie von selbst, ist lebhaft und lebendig geschrieben und gesetzt.

Action und Beschaulichkeit

Der erste Eindruck von diesem Buch ist: üppig. Es ist groß, dick und trägt breite kupferfarben geprägte Buchstaben auf dem Cover: Fang mich doch. „Fang mich doch“, das ist ein Satz von Hoppel dem Hasen. Aber ganz so neckisch frech wie es klingt ist ihm wohl gar nicht zumute. Eigentlich steckt er eher kläglich in der Gartenhecke fest, der dicke Kerl. Und gerade ist er noch ein bisschen dicker, weil er der Besitzerin des Gartens, Frau Sprosse, all ihre Möhren weggefressen hat.

Üppige Bilder voller Natur-Details

Auch die Bilder von diesem Garten sind üppig. Es ist Erntezeit und überall ist alles voll mit dicken Knollen, saftigen Früchten und großen Blüten. Die Farben sind natürlich gedeckt, aber vielfältig, auch wenn klar Grün dominiert. Der Stil wirkt ein bisschen altmodisch englisch, aber das macht es gemütlich, beschaulich und erholsam. Wie Gartenarbeit. Dazwischen dann der Hase Hoppel, mal klein in der ganzen Fülle, mal in Großaufnahme, wie er in der Brombeerhecke steckt und den Leser mit großen Augen treuherzig anschaut und sein Schicksal erwartet. Denn da hinten kommt Frau Sprosse angerauscht. Sie ist wütend wegen der Möhren, alle sind weg, und zerrt den dicken Dieb ans Licht. Aber Hoppel kann ihr entwischen, es gibt eine wilde Jagd quer durch den Garten und als er fast entkommen ist, fühlt er, wie er in die Luft getragen wird …. ein Bussard hat ihn erwischt.

Lebendiger Text, lebendig gesetzt

Der Text spricht quasi aus sich selbst. Auch wer gar nicht liest oder noch nicht lesen kann, sieht dem Buchstabenbild an, was gerade passiert: Einzelne Sätze biegen sich um Bilder, manchmal ist ein Wort oder ein Satz dick und groß gedruckt, wenn es auch im Geschehen laut wird, es ist viel Rumms, Plumps Hui, und Schwupps dabei. Und als Hoppel vom Bussard in den Himmel gezogen wird und dann – weil zu schwer, von diesem wieder losgelassen wird – fällt, fallen auch die Wörter, die das beschreiben. 

Hoppel landet zum Glück weich auf dem Hut von Frau Sprosse – die darüber natürlich einmal mehr erbost ist, sich den Hasen schnappt und in die Küche trägt. In Gedanken geht sie dabei die Rezepte für Hasenschmorbraten durch.

Trotz dieser Spannung und der Todesgefahr für Hoppel durch den Bussard und jetzt durch Frau Sprosses Schlachtermesser kommt echte Angst bei den Kindern kaum auf. Die Bilder sind einfach so im Alleswirdgut-Look gemacht, dass die kleinen Zuhörer und Betrachter darauf vertrauen können, dass es wirklich alles gut werden wird: Frau Sprosse bringt es nicht über sich, den Hasen zu verspeisen. Und am Ende sitzt sie im Gartenstuhl, den Hasen auf dem Schoß und beide sind glücklich.

Fazit:

Verfressener Hase freundet sich mit eifriger Gärtnerin an – ein Hasenmärchen, so herzig und flauschig wie der dicke Hoppel. Liebenswert und englisch-altmodisch anmutend illustriert, mit Happy End und nicht nur für die Osterzeit.

Fang mich doch!

Polly Faber, Coppenrath

Fang mich doch!

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