Omas freche Ziegen

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Rita Dell'Agnese
90%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonMär 2019

Idee

Die kleinen Betrachter lernen durch die schön konzipierte Geschichte die Vorzüge des Miteinanders kennen

Bilder

Hier stimmt die Kombination von einfacher Federführung und feinen Details wunderbar

Text

Der Text ist sehr einfach gehalten und eignet sich für Leseanfänger

Frida und Fritzi finden einen Weg

Bei Oma und Nin leben seit kurzem zwei Ziegen. Sie heissen Fritzi und Frida und sind sehr neugierig. Frida und Fritzi sehen sich zwar ähnlich, sind aber ganz verschieden. Nur beim Unfug machen, da sind sie sich sehr ähnlich. Obwohl die beiden Ziegen ihre neue Besitzerin und deren Enkelin ganz schön auf Trab halten, werden sie geliebt. Doch dann beschliessen die beiden Ziegen, auszubrechen. Oma macht sich Sorgen, dass die beiden von einem Auto angefahren werden könnten. Deshalb beschliesst sie, die zwei Ziegen künftig mit einem Seil festzubinden. Aber Fritzi und Frida können sich damit nicht abfinden. Weil es Nin traurig macht, dass die Ziegen sich so gegen das Anbinden wehren, überlegt sich Oma eine andere Variante. Sie bindet die beiden Ziegen mit einem Seil zusammen. Nun aber haben Fritzi und Frida mit ihrem Dickkopf zu kämpfen, will die Eine in eine Richtung, will die andere in die entgegen gesetzte Richtung. Die Ziegen werden sich bewusst, dass sie etwas ändern müssen

Energie in konstruktive Bahnen leiten

Die Autorin Nathalie Daoût legt ein bezauberndes Bilderbuch mit einer tiefen Botschaft vor. Sie zeigt auf, was passiert, wenn jeder seinen Dickkopf durchsetzen möchte. Fritzi und Frida bringen nichts auf die Reihe, bis sie anfangen, einen gemeinsamen Weg zu gehen. Wo sie vorher als Störenfriede wahrgenommen werden, freuen sich alle über die beiden Ziegen, die zusammen viel erreichen. Die Kinder werden dazu animiert, statt sich zu streiten und versuchen, den Kopf durchzusetzen, einen gemeinsamen Weg zu gehen, auf dem man sich gegenseitig hilft und auch sich auch mal von etwas überzeugen lässt, dass der andere gut findet. Mit viel Feingefühl geht die Autorin dabei darauf ein, dass es nur ein Miteinander sein kann, nicht das Dominieren des Gegenübers. Sehr schön beschrieben ist auch, wie Oma und Nin auf die Ziegen reagieren. Sie lieben die beiden, obwohl Fritzi und Frida viel Unsinn anstellen. Das kann man als Hinweis auf die Elternliebe sehen, die auch dann stabil bleibt, wenn die Kinder Dummheiten machen.

Liebeswerte Bilder

Die Illustrationen leben vom sorgfältigen Strich von Vincent Hardy. Er verwöhnt das Publikum mit einfachen, aber liebevoll gestalteten Bildern. Hardy gelingt es, mit seiner Bildersprache das Buch so zu erzählen, dass die Kinder alleine aufgrund der Zeichnungen die Geschichte verstehen können. Nin und Oma werden als warmherzige Menschen gezeigt, die trotz den Streichen ein Lächeln auf dem Gesicht behalten. Die Bilder sind voller kleiner feiner Details, die es zu entdecken gilt. So zaubert der Illustrator einen sonnigen Bauernhof, auf dem sich Menschen und Tiere wohl fühlen und gegenseitig mögen. Die Phantasie wird angeregt, das Kind kann sich in seiner Traumwelt verlieren und wohl fühlen.

Fazit:

Text und Bild harmonieren in diesem Bilderbuch perfekt. Die Geschichte wird auf eine facettenreiche Art erzählt, das Zielpublikum der 4- bis 6-jährigen Kinder wird auf der passenden Ebene angesprochen und abgeholt. Das Buch vermag aber dank der gelungenen Illustrationen auch ältere Kinder ansprechen, denen der Text alleine wohl etwas zu schlicht gehalten wäre.

Omas freche Ziegen

Nathalie Daoût, Orell Füssli

Omas freche Ziegen

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