Frida Vogelnest

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Rita Dell'Agnese
75%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonMär 2019

Idee

Ein selbstbewusstes Mädchen, das mit seinem Anderssein gut umgehen kann.

Bilder

Klar strukturierte Bilder in sonnigen Farben, es fehlen aber die kleinen Details, die das Entdecken fördern

Text

Einfache Sätze, gut zum Vorlesen. Allerdings von der Schrift her etwas unglücklich gewählt, Vorlesen bei künstlichem Licht wird erschwert.

Ein Bilderbuch übers Anderssein

Frida liebt ihren Haarschopf. Das macht das Mädchen zu einer Aussenseiterin. Denn Fridas Haare sind zu einer stattlichen Mähne herangewachsen, in deren Tiefen sie allerlei Dinge verbergen kann. Die anderen Kinder lachen über Frida und lassen sie nicht mitspielen. Sie verstehen das Mädchen mit dem riesigen blonden Haarschopf nicht und verspotten sie als „Frida Vogelnest“. Traurig darüber zieht sich Frida in einen Baum zurück. Tatsächlich nistet sich da ein kleiner Vogel in den Haaren ein. Frida ist glücklich – endlich hat sie einen kleinen Freund. Sie füttert den Vogel und bald ist eine ganze Vogelschaar in den Haaren zuhause. Doch das wird Fridas Mutter zuviel. Sie hofft, dass die Vögel wegfliegen, wenn Frida zu Bett geht. Die Vögel aber bleiben. Am nächsten Tag, als Frida auf einen Baum klettern will, irritieren die Vögel sie so sehr, dass sie das Gleichgewicht verliert und vom Baum fällt. Nun hat Mama kein Einsehen mehr: Sie bringt Frida zum Frisör, der dem Vogelnest auf Fridas Kopf zu Leibe rücken soll. Die Locken fallen und da purzeln auch all die Dinge, die Frida auf ihrem Kopf versteckt hat, heraus. Frida schnappt sich den längst verschollenen Roller und fährt der johlenden Kinderschar davon, die auch mitspielen möchten.

Die Geschichte von Tina Schilp erzählt die Geschichte vom Anderssein auf eine ganz spezielle Weise. Frida ist zwar traurig, dass die anderen Kinder nicht mit ihr spielen möchten, sie verliert aber ihr gesundes Selbstvertrauen nicht. Von ihrer Andersartigkeit trennt sie sich erst auf Druck von der Mutter, fügt sich dann aber gleich ganz selbstverständlich in die neue Situation. Hier mag man sich die Frage stellen, was genau die Autorin aussagen möchte. Zum einen ist Frida das selbstbewusste kleine Mädchen, das sich so mag, wie sie ist, zum anderen lässt sie zu, dass mit dem Friseurbesuch genau diese Besonderheit, die sie zur Aussenseiterin gemacht hat, fällt. Das Triumphieren über die anderen Kinder, die plötzlich mit Frida spielen wollen, mag aus erwachsener Sicht ein glückliches Ende sein – für Frida bedeutet es im Endeffekt aber eine Fortsetzung der bisherigen Einsamkeit. Man wünschte sich hier eine etwas klarere Richtung.

Erzählt ist die Geschichte von Frida in einfachen Worten, die sich auch gut vorlesen lassen. Die Bilder sind in einem sehr schlichten, klaren Design gehalten, das die Kinder anzusprechen vermag. Viel Spielraum für Entdeckungen auf den Bildern bleibt bei dieser Illustration allerdings nicht. Auch sind die Bilder nicht alle selbsterklärend, das Konzept des Buches basiert auf dem Zusammenspiel von Vorlesen und ansehen. Gestaltet sind die Bilder mit vielen warmen Tönen, was der Geschichte einen sonnigen Touch verleiht.

Fazit:

„Frida Vogelnest“ ist ein Bilderbuch, das Eltern mit ihren Kindern angesehen und besprechen sollten. Dabei müssen die Eltern bereit sein, die Welt mit Kinderaugen zu sehen. Viele Wendungen im Buch sollten Gesprächsthema bleiben, so etwa die Frage: Wie siehst Du Dich selber und magst Du Dich so wie Du bist, auch wenn die anderen über Dich lachen.

Frida Vogelnest

Tina Schilp, Helvetiq

Frida Vogelnest

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