Nebelgrauer Gruselschauer
- Kerle bei Herder
- Erschienen: Juli 2005
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Der Kerle Verlag lädt ein zur Gruselstunde. Viele bekannte und weniger bekannte Autoren erzählen Geschichten zum Fürchten, Gruseln und Gänsehautkriegen... Manchmal aber auch eher zum Schmunzeln. ";Nebelgrauer Gruselschauer"; für alle, die sich gerne Gruseln oder aber beweisen wollen, wie unerschrocken sie sind.
Gruselige und spannende Geschichten von verschiedenen bekannten und weniger bekannten Autoren wurden in diesem Buch zusammengefasst. 18 Geschichten auf über 120 Seiten laden zum Gruseln und Fürchten ein. Gespenster, Vampire und Monster werden kleinen Lesern das Schaudern lehren, aber auch Geschichten mit ganz realen Gruselmomenten gibt es in diesem Buch.
So schreibt Ingrid Uebe zum Beispiel in der ersten Geschichte dieses Buches über ";Das fremde Kind";: Isa hat Geburtstag und lädt zu ihrer Feier acht Kinder in den Garten ein. Als es dunkel wird, sieht Isa ein fremdes Kind in einem dunklen Umhang am Zaun stehen, fragt den unbekannten Gast, ob er auch zu ihrem Geburtstag gekommen sei und lädt ihn kurzentschlossen ein, mitzuspielen. Das fremde Kind schenkt Isa einen schwarzen Stein, einen Glücksstein, wie es selber meint und sagt, sein Name sei Culadra. Nach dem Abendessen spielen die Kinder verstecken. Isa versteckt sich in der Lücke zwischen Gartenhäuschen und Fliederbaum, aber schon bald fühlt sie eine kalte Hand in ihrem Nacken. Sie erschrickt, als sie Culadras Gesicht dicht über ihr entdeckt. Die Zähne des fremden Kindes blitzen im Mondlicht und die Nase schnüffelt wie die eines Hundes. Isa schreit und rennt vor dem unheimlichen Gast weg, aber Culadra folgt ihr. Isa weiß nicht warum, aber sie rennt soschnell sie kann zu ihrem Gabentisch, streift sich die Kette mit dem silbernen Kreuz über den Kopf, die sie von ihrer Patentante bekommen hat und dreht sich zu Culadra um. Diese weicht sofort zurück, bedeckt das Gesicht mit beiden Händen und flieht. Zu den herbeieilenden Kindern und ihren Eltern sagt Isa, dass Culadra weg ist und dass sie nun endlich wisse, was Culadra bedeutet, wenn man die Silben vertauscht: DRACULA!
In der Geschichte ";Das geheimnisvolle Mädchen"; schreibt Manfred Mai über die Familie der Doggenburgs, in der kein Mädchen seinen siebten Geburtstag überlebt hat. Da vor langer Zeit einmal ein Mädchen vor der Tür der Doggenburgs erfrieren musste, verfluchte dieses Kind alle weiblichen Nachkommen der Familie, so dass auch sie nicht älter werden, als das Mädchen es selbst gewesen ist. Erst der Vater von Friederike Doggenburg, dem jüngsten Mädchen der Familie, gelingt es, den Bann, der auf der Familie lastet, zu durchbrechen, als er in allerletzter Sekunde seine Tochter von dem brüchigen Eis eines Sees rettet, auf das Friederike von dem unheimlichen fremden Mädchen gelockt wurde.
Um ";Die Fähre"; geht es in der Geschichte von Joan Aiken, in der ein junges Ehepaar in ein ehemaliges Fährhaus einzieht. Dass sich eine dunkle Geschichte um dieses Haus rankt, erfahren die Bewohner erst, als es für Judith, die junge Frau, schon fast zu spät ist. Mrs. Poysey, die ehemalige Besitzerin dieses Hauses, so erzählen sich die Dorfbewohner, stand im Verdacht, eine Hexe gewesen zu sein und wurde deswegen von mehreren Männern ertränkt. Seitdem sagt man, erscheine die Frau jedes Jahr am heiligen Abend und bietet den Menschen an, sie umsonst ans andere Ufer zu bringen. Die, die ihr Angebot annahmen, wurden nie wieder gesehen. Doch Judith, die neue Besitzerin des alten Fährhauses soll Glück haben. Auch ihr wird von einer rätselhaften alten Dame angeboten, sie am Weihnachtsabend kostenlos ans andere Ufer zu bringen. Als Judith die alte Dame zu Tee und Pasteten einlädt, passiert etwas Sonderbares: Die alte Dame verschwindet mit den Worten, dass ihr Haus jetzt endlich in guten Händen sei. Und als Judiths Mann Ken seine Frau schlafend vor dem Kamin findet, sieht er nur noch ein Gewirr von Seilen und und Bleigewichten. Die Gewichte, mit der man Mrs. Poysey ertränkt hatte und von deren Last sie jetzt hoffentlich befreit sei.
Weitere Geschichten erzählen von ";Der Kellerkatze";, ";Timmy";, ";Florence Tschinglbell";, ";Zack- Boing";, ";Gruselnacht im Klassenzimmer";,";Großmutters Geschichte";, und anderen unheimlichen Begegnungen.
";Nebelgrauer Gruselschauer"; hält, was der Titel verspricht. Manfred Mai hat gruselige Schauergeschichten rund um Monster, Vampire und Gespenster zusammengestellt. Das ideale Buch für kleine Unerschrockene, die gerne abends noch mit der Taschenlampe unter der Decke lesen. Nicht alle Geschichten sind zum Fürchten, über manche Geschichten kann ein erfahrender Gruselfan bestimmt auch schmunzeln. So ist zum Beispiel die Geschichte ";Zottelkralle, das Erdmonster"; mehr unterhaltsam als gruselig oder spannend.Die Mischung dieses Buches ist entscheidend. Und die ist wirklich gelungen.
Textlich bieten uns die verschiedenen Autoren sehr viel Abwechslung. Ob eine Geschichte nur die Gedanken der Hauptperson wiedergibt, oder nahezu nur aus Dialogen besteht, die Kinderbuchautoren verstehen es, Spannung herzustellen und die Texte lebendig zu gestalten. In fast jeder Geschichte sind Kinder die Hauptakteure, was für ein noch höheres Identifikationspotenzial sorgt. Die Geschichten haben einen schnell aufgebauten Spannungsbogen, wie es für Kurzgeschichten so typisch ist und schließen mit einem ";Happy End"; ab.
Illustrationen sind in diesem Buch nicht viele zu finden. Dies ist jedoch nicht weiter verwunderlich, da eindeutig die Geschichten im Vordergrund stehen. Und sich das Buch an schon erfahrenere Leser richtet. Ab und zu findet man einige Schwarz- Weiß- Zeichnungen, die jeweils eine Szene aus der Geschichte darstellen und die Phantasie nicht einschränken, sondern eher noch weiter beflügeln.
Fazit:
Dem Kerle Verlag ist es gelungen, viele Geschichten bekannter Kinderbuchautoren in einem Buch zusammenzufassen. Das Ergebnis ist eine gelungene Mischung aus Gruselgeschichten und Schauermärchen mit Gänsehauteffekt, die auch wunderbar geeignet ist zum heimlichen Lesen mit der Taschenlampe unter der Bettdecke.
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