Anatomie
- Gerstenberg
- Erschienen: Oktober 2018
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Der menschliche Körper funktioniert durch ein faszinierendes Zusammenspiel von Muskeln, Knochen, Nerven und Blut. Wer dieses Buch aufschlägt, hat alle diese Details Seite für Seite vor Augen: Scherenschnitte und Klappen zeigen, wie das Herz schlägt und das Blut kreist, wie Hören und Sehen funktionieren, die Muskeln und die Lunge, wie die Nerven verlaufen und wie sich das Skelett aufbaut.
Ein Erwachsener hat etwa 650 Muskeln. Sie machen fast 40 Prozent unseres Körpergewichts aus und erfüllen alle eine ganz bestimmte Funktion. Dank ihnen können wir uns bewegen, uns umsehen, atmen, verdauen &. so fängt das Buch an und wer es vor sich auf den Knien hat, dem fällt schnell ein, was die Muskeln noch alles tun und können: Umblättern, Hochklappen, Schauen, Staunen.
Denn das Buch ist voller Klappen und Scherenschnitte - und Seite für Seite blättert man sich so schichtweise durch den menschlichen Körper. Blutbahnen, Nerven, das Skelett vom Fußwurzelknochen bis zum Kiefer, dann der Magen und die Darmschlingen, dann kommen die einzelnen Körperteile und Sinnesorgane: der Kopf mit den Schädelplatten, den Gesichtsknochen und darunter das Gehirn; die Rippen zum Wegklappen, darunter die Lunge mit dem Atmungssystem. Das Herz mit Höfen und Kammer, Aorta und Muskeln. Zunge, Speiseröhre, die Nieren. Das Auge, dann Nase und Mund fürs Riechen und Schmecken, das Ohr mit Hammer, Amboss, Steigbügel und all seinen kleinen Knöchelchen. Man kann die Hand aufklappen und seine eigene hineinlegen, sich vorstellen, wo Knochen, Nerven und Blutgefäße bei einem selbst verlaufen. Auch die Fortpflanzungsorgane sind dabei, mit jeweils einer Seite für männlich und weiblich, nur möchte man fast sagen. Gibt es doch meterweise Bücher auch nur darüber. Hier sind sie mal nicht im Vordergrund, sondern nur ein Teil des faszinierenden großen Ganzen.
Und Text gibt es auch. Viel, aber nicht zu viel. Die Überschriften sind sehr groß, so groß, dass auf den ersten Blick klar ist, wovon die Doppelseite handeln wird. Die Beschriftung der Abbildungen ist groß und umgangssprachlich, der Text fachlich, sachlich, knapp und das Wichtigste darin enthalten, ohne zu langweilen.
In kleinen Kästen neben den Illustrationen gibt es jeweils noch ein paar Funfacts: Wir blinzeln rund 20000 Mal am Tag. Oder: Der Magensaft ist so sauer, dass er den Magen selbst verdauen würde, wenn die Mageninnenwand nicht mit einem dickflüssigen Schleim überzogen wäre. Oder: Nerven gibt es überall im Körper, doch in einigen Bereichen gibt es besonders viele. Die Finger, die Lippen und die Zunge sind die Körperteile mit den meisten Nervenenden.
Die schwarze Schrift auf den weißen Seiten bildet einen ruhigen Kontrast zu den Farben der Illustrationen: viel hautfarben, schwarz, lindtürkis als Hintergrund und unter den Klappen die anatomischen Details in bunten Farben, so dass man sie gut voneinander unterscheiden kann.
Das Bild nimmt jeweils mindestens die Hälfte der Doppelseite ein, ist je nach Körperteil lebens- bis überlebensgroß, das ganze Buch ist großformatiger als normale Bilderbücher. Wie ein Atlas eben.
Fazit:
Ein Anatomieatlas für Kinder das geht. Die Klappen und Scherenschnitte machen per se neugierig und schon sind sie dabei, sich durch das Innere des menschlichen Körpers hindurchzublättern. Die schlichten Farben und die schematische Optik wirken anschaulich und ästhetisch - und kein bisschen blutig, ekeln wird sich also keiner müssen. Erklärungen dazu sind sachlich, schlicht, interessant, mit ein paar Funfacts am Rande und alles in allem bleibt eine Menge Wissen hängen.
Sigrid Tinz
Helene Druvert, Jean-Claude Druvert, Gerstenberg
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