Ein Sammelsurium ist laut Lexikon eine ungeordnete, unsystematisch angelegte Sammlung und das passt genau zu diesem Buch. Hunderte Pflanzen, interessante, heimische, exotische, schöne, kleine, große, alte, giftige, seltene und allbekannte, sind in diesem Buch versammelt und unter 50 verschiedenen Überschriften auf Doppelseiten verteilt. Überschriften, die mit wissenschaftlichen Kriterien nicht viel zu tun haben, aber sehr viel mit der Neugier und der Gedankenwelt von Kindern.
Schon das Cover macht klar, was uns erwartet: viele, viele bunte Pflanzen und dazu kleine Persönlichkeiten an Tieren. Und der Titel macht klar, dass die Pflanzen die Hauptpersonen sind. Wir treffen: Stachelige, Rote, Violette, Schwarze, Nützliche, Giftige, manche sehen sich ähnlich wie Zwillinge, manche sind ganz klein, manche ganz groß, manche wachsen im Wasser, manche in der Wüste. Die Pflanzenwelt ist so vielseitig, dass sich schon Generationen Wissenschaftler Kategorien und Benennungssysteme ausgedacht haben; die sind aber für uns Alltagsmenschen wenig praktikabel und hier ist alles ganz neu sortiert. Unter Überschriften, die genau an das Alltagserleben und auch den Wissensstand ansetzen: von Kindern (und von vielen Erwachsenen sicherlich auch).
Genau so geht es dann los: mit den Sauren, Zitrone und Co. Dann kommen in loser Folge alle möglichen, die Roten, die Wasserfreunde; Pflanzen, deren Blätterform sich ähnelt und unterscheidet. Es gibt Stinker, Heilkräftige und Ideen für einen Kräutergarten im Blumentopf.
Mag sein, das ist dann alles nicht so ganz wissenschaftlich korrekt, aber genau das macht die Sache plastisch, viel plastischer als es eine wissenschaftliche Abhandlung kann. Mag sein, man lernt so vielleicht weniger, aber man weiß danach mehr. Wer die hier sieht, naturgetreu und abstrakt zugleich, wird sie draußen auch wieder erkennen; als Bestimmungshilfe für kniffelige Pflanzen-Ähnlichkeiten ist das Buch allerdings nicht gedacht, und dafür sollte man es auch nicht nutzen. Pflanzen sind nämlich auch mal giftig bis sehr, sehr giftig und dann ist eine mögliche Verwechslung durchaus gefährlich.
Was die vielen über die Seiten turnenden Skelette beim Kapitel Die Giftigen eindeutig unterstreichen. Auf fast allen Seiten gibt es solche kleinen Nebenhandlungen, bei den uralten Pflanzen tummeln sich zum Beispiel Dinos. Oft sind es Tiere, die mehr oder weniger - und manchmal mit einem kleinen Aha-Erlebnis - mit dem Thema zu tun haben.
Außer den Pflanzennamen gibt es nur manchmal noch eine kurze Erklärung zu den Pflanzen. Warum aber eine Pflanze jetzt genau in dieser Kategorie gelandet ist, warum sich diese Kategorie gebildet hat, das alles wird nicht erklärt. Wäre vielleicht interessant gewesen, aber das Buch funktioniert auch so allerbestens. Es macht Lust zum Blättern, zum selber Sammeln und Sortieren, zum Weiterforschen und die klaren abstrakten bunten Bilder machen sogar Lust, selbst Stifte in die Hand zu nehmen.
Fazit:
Pflanzen, Pflanzen, Pflanzen: eine Art Wimmelbuch, das ganz vielschichtig nutzbar ist, weil es animiert zum Hinschauen, Anfassen, selber sortieren, nachmachen und auch zum Nachmalen. Ideal um es vielleicht mit in den Urlaub zu nehmen, weil es so viele Möglichkeiten bietet und auch in kurzen Mir ist langweilig Abschnitten genutzt werden kann.
Sigrid Tinz
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