Unsere unglaubliche Reise in den Kindergarten
- Thienemann
- Erschienen: Juli 2018
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Drei Kinder - oder genauer gesagt: ein Hasenkind, ein Bärenkind und ein Wurmkind - sind unterwegs zur Kita. Eigentlich finden sie nur Dinge: einen Stein, eine Wäscheklammer, ein Taschentuch, ein Stück Seil. Aber ihre Fantasie macht die tollsten Abenteuer daraus. Und weil alles in den Illustrationen verwirklicht ist, können die kleinen Betrachter und die großen Vorleser mit auf Fantasiereise gehen.
Ringo Regenwurm, Baldo Bär und Hermine Hase gehen jeden Tag zu dritt in die Kita.
Sie gehen alleine, ohne Eltern. Das ist bei den meisten Kindern, die das Buch vorgelesen bekommen sicherlich anders, heutzutage einfach kaum noch üblich. Selbst wenn, wie bei Ringo, Baldo und Hermine, der Weg nicht sehr weit ist.
Eigentlich schade. Denn mit drängelnden, eiligen Erwachsenen, die pünktlich zur Arbeit müssen, haben die Kinder kaum Muße, links und rechts des Weges zu schauen. Eben so wie drei Hauptfiguren es hier in diesem Buch machen. Sie finden unterwegs immer die tollsten Sachen und erleben die größten Abenteuer. Der Stein dort drüben, schaut: Ist das nicht vielleicht ein Elefant? Und schon sitzen sie auf seinem Rücken und lassen sich von ihm durch den Dschungel tragen...
Eigentlich passiert das ja nur in der Fantasie der drei. Das haben wir alle bestimmt schon mal erlebt, wie das passieren kann, dass ein Sonnenfleck auf der Tapete, ein Stück Holz, aussieht wie ein Hund und schon die Geschichte geht los. Im Kopf, aber doch wie echt erlebt. Hier in diesem Buch kann der kleine Betrachter live dabei sein. Die bunten, klaren Bilder lassen ihn teilhaben an den Gedankenabenteuern der anderen.
Die alte Wäscheklammer da - ein Krokodil! Das Taschentuch? Ist ein Vogel, er trägt sie alle drei hoch in die Lüfte, zeigt ihnen ihre Welt von oben. Da, das ist doch unsere Kita! Da war doch was? &. genau. Eigentlich müssen sie ja los und weiter und endlich ankommen, in der Kita werden sie bestimmt schon vermisst! Der Taschentuchvogel landet, die drei Tierkinder steigen ab und machen sich auf den Weg, endlich in den Kindergarten zu kommen. Bis sie ein Stück Seil auf dem Weg liegen sehen.
Hier hakt es dann. Erstens, weil die drei natürlich wieder stehen bleiben, um zu schauen, was das denn nun wieder sein könnte. Aber es hakt auch aus einem anderen Grund. Nämlich weil die Kinder Tiere sind, was ja im Kinderbuch häufig ist und manchmal auch sehr gut, in dieser Art Geschichte zwar gar nicht nötig und an dieser Stelle sogar verwirrend. Denn das Seil ist eine Schlange, und Ringo, Baldo und Hermine bekommen Angst. Dabei ist Ringo Regenwurm doch selber schlangenähnlich gebaut und in den Proportionen genauso groß wie das Bärenkind.
Je nach Naturell kommt man jetzt selbst gedanklich vom Weg ab. Und überlegt, über Würmer und Schlangen, ob Würmer zur Schule gehen und warum dann Schlangen nicht wie Wurm, Bär und Hase sind und wie das zusammenpasst & und überhaupt.
Aber auch das ist das tolle an Büchern, sie bieten Gesprächsanlässe - auch wenn die vielleicht gar nicht als solche gedacht waren.
Mit den sanften, fröhlichen und wunderschön detailreichen Illustrationen von Daniela Kulot ist es auch optisch eine schöne Fantasiereise, die ihre kleinen "Helden" sehr gelungen in Szene setzt. Dabei hat sie einen ganz eigenen Zeichenstil, mit dem sie eine idyllisch-verspielte Umgebung erzeugt, die Geborgenheit ausstrahlt.
Fazit:
Der Weg zum Kindergarten - oder der zum Bäcker oder zum Spielplatz - kann ein einziges Abenteuer sein. Wenn ein Kind Fantasie hat und Zeit, Freiheit und Muße, diesen Fantasien nachzuhängen. Dieses Buch beschreibt und zeigt bunt und fröhlich, was man dann alles erleben kann. Auch wenn die eigenen Fantasien bestimmt noch mal besser sind. Denn, das Seil ist doch keine Schlange, sagt das Kind, sondern ein Strick für das Luft-Einhorn und wenn die drei das gefangen und gezähmt hätten, dann würden sie ganz schnell darauf zum Kindergarten reiten.
Sigrid Tinz
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