Pardon Bonbons
- Bohem Press
- Erschienen: Juni 2018
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Herr Hoi hat einen Bonbonladen und alle Kunden mögen ihn, wegen seiner Freundlichkeit und seiner Bonbons natürlich. Neben allen möglichen Süßwaren verkauft er auch Eigenkreationen. Davon legt er immer einige in eine Schale, zum Probieren und Mitnehmen für die Kunden. Eine Sorte heißt Pardon Bonbons. Seltsamer Name, mag man sich vielleicht als Leser denken. Aber der Name ist durchaus Programm...
Man sieht das Cover und kann all die Kunden von Herrn Hoi verstehen, die ihn und sein Bonbongeschäft so mögen. Am liebsten würde man auch sofort in diesen Laden gehen, die Bonbons und Lollis und Schokoladenfiguren sehen. Und riechen und kaufen und essen und genießen. Und wenn man in das Buch hineinblättert und den Besitzer des Ladens kennenlernt, Herrn Hoi, dann wünscht man sich auch so einen Laden in der Nachbarschaft zu haben. Oder als Kind gehabt zu haben.
Herr Hoi stammt aus Thailand, er hat seinen Laden mit Erinnerungsstücken dekoriert und ist ein ausnehmend freundlicher Mensch. Alle Kunden reden gerne mit ihm, er bekommt viel erzählt, von diesem und von jenem, über diesen und über jenen. Hört er etwas Schlechtes über jemanden, denkt Herr Hoi als erstes, was wohl passiert sein mag, dass jemand so was tut. Her Hoi ist freigebig, von seinen Probierbonbons verschenkt er besonders an Kinder immer gerne und viel. Manche Kunden finden ihn zu freundlich, zu großzügig. So werden sie nie reich. Aber Herr Hoi findet: Kann ich mich über eine volle Kasse freuen, wenn das Herz leer ist?
Eines Tages kommen drei Jungs und ein Mädchen in den Laden gestürmt. Das Mädchen fragt nach Marzipangiraffen und Schokoladenelefanten, die es unbedingt sein sollen. Und Herr Hoi sucht und schaut und findet nicht das richtige. Aber zum Abschied schenkt er ihnen von seinen Pardon Bonbons. Mehrere Tage hintereinander kommen die Kinder wieder, fragen nach ausgefallenen Süßigkeiten und werden mit Pardon Bonbons vertröstet.
Herr Hois Sohn beobachtet alles auch, dass die Jungs Ware klauen, während das Mädchen seinen Vater ins Gespräch verwickelt.
Vater, siehst du das denn nicht?!
Doch, der Vater sieht das, hat es längst gesehen.
Als die Kinder das nächste Mal kommen und dieses Mal nach Weingummilöwen fragen und er ihnen nur Gummi-Bärchen anbieten kann, sagt er zum Abschied: Nehmt euch Pardon Bonbons, nehmt viele, wenige scheinen bei euch nicht zu wirken. Was sie denn bewirken sollen, fragt das Mädchen da. Das, was der Name sagt, antwortet Herr Hoi, Hat man etwas Unrechtes getan und steckt dann ein Pardon-Bonbon in den Mund, hat man plötzlich das Bedürfnis, sich zu entschuldigen.
Die Kinder sind betroffen und rennen weg.
Und kommen nie wieder.
Nach vielen Jahren, als Herr Hoi schon alt ist und sein Sohn erwachsen, kommt ein Brief. Eigentlich ein Bild, mit einer gemalten Giraffe, einem Elefant, einem Löwen, mit Bonbons, Lutschern, Zuckerstangen. Darunter ein Wort: Pardon.
Und die Moral von der Geschichte: auch mit beharrlicher Freundlichkeit kommt man ganz schön weit. Und es ist nie zu spät für eine Entschuldigung.
Fazit:
Viele Bonbons, tolle Bilder und ein echter Held. Herr Hoi zeigt, dass es kein machtvolles Auftreten braucht, um etwas zu erreichen, sondern man auch mit Freundlichkeit, Willensstärke, Mut, Geduld, Disziplin und Empathie weit kommen kann. Und dass, wer freundlich ist, noch lange nicht every bodys darling sein muss, und every bodys depp schon mal gar nicht.
So einen Helden wie Herrn Hoi sollte jeder in seinem Leben auch im wahren Leben kennenlernen. Das Buch ist schon mal ein guter Anfang.
Sigrid Tinz
Marjaleena Lembcke, Bohem Press
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