Eine Fußballmannschaft, die wilder und gefährlicher sein soll als die Wilden Fußballkerle!? Die Wilden Fußballkerle müssen feststellen, dass sich hinter einer ";einschlagenden"; Botschaft, die Markus kurz vor Beginn der Sommerferien erreicht, keine leere Drohung verbirgt. Ein wildes Abenteuer und das längste Fußballspiel aller Zeiten wartet auf sie.
Lange haben die Fans der Reihe ";Die Wilden Fußballkerle"; auf den schon vor einiger Zeit angekündigten Band 13 warten müssen. Nun liegt das über 300 Seiten starke Buch von Joachim Masannek vor, der in einem beigelegten Begleitwort auch die Hintergründe der Verzögerung erklärt und sich bei seinen Fans entschuldigt. Doch endlich zur Geschichte:
Es ist kurz vor den Sommerferien, um die Laune der Wilden Fußballkerle steht es nicht gut. Während sich so viele andere auf die freie Urlaubszeit freuen, graut es dem Team um Torwart Markus, aus dessen Perspektive der 13. Band erzählt wird, vor den Aussichten mit den Eltern in ferne Länder auf Bildungsreise, zu Freundinnen der Mutter oder zur Tante nach Nizza zu fahren. Schließlich können sie dort nicht dem Nachgehen, was ihr Leben ausmacht: gemeinsam Fußball spielen.
Doch es kommt schlimmer als sich die Wilden Fußballkerle geträumt haben. Am zweitletzten Schultag wird Markus kurz nach dem Aufwachen von einem Knall geweckt. Mit einem gewaltigen Schuss wird ein giftgrüner Fußball mit vulkanrotem Logo und einer Lunte im Ballventil in sein Zimmer befördert. Die Botschaft ist ein wahrer Alptraum: ";Die biestigen Biester"; behaupten die wildeste und gefährlichste Fußballmannschaft zu sein und erwarten die Wilden Fußballkerle zu einem Entscheidungsspiel im 600 Kilometer entfernt Hamm.
Diese Herausforderung sorgt zunächst für Unruhe, Sorge und wahren Ängsten im Team. Doch als man sich auf die gemeinsamen Kräfte und die Ehre besinnt, beschließen sie, die Herausforderung zu ihrem wohl wichtigsten Fußballspiel aller Zeiten anzunehmen. Bleibt nur ein Problem. Das Spiel soll mitten in den Ferien beginnen, wenn alle mit ihren Eltern unterwegs sind.
Doch gemeinsam mit Ihrem Trainer Willi und dem ";Geheimerfinder-Phantom"; fassen sie einen abenteuerlichen Plan und begeben sich am ersten Ferientag mit ihren Rädern quer durch Deutschland auf den Weg nach Hamm. Über mehrere Stationen erreichen sie schließlich in anstrengenden und Kräfte raubenden Nachtfahrten erschöpft die Stadt der Entscheidung.
In der Stadt des Herausforderers erwartet sie aber zunächst eine böse Überraschung. Von den ";Lustigen Monster"; werden sie überwältigt und gefangen gehalten. Das angekündigte Entscheidungsspiel und damit die Ehre und die Zukunft der Wilden Kerle sind in Gefahr. Gut, dass sie von Winusch, dem Hauer rechtzeitig befreit werden können.
Schließlich treffen sie auf ihren großen Herausforderer, der sich als Mädchen-Fußballmannschaft entpuppt und sich in Wildheit und Gefährlichkeit wahrlich nicht vor den Wilden Kerlen verstecken muss. Das Entscheidungsspiel beginnt...
Wie in den Bänden zuvor leben die Geschichten aus der Feder von Joachim Masannek von der Vielfalt an individuellen Hauptdarstellern und der ganz eigenen Tonalität. Nicht zuletzt darin liegt meines Erachtens viel des Erfolges der Serie, die bereits auf zwei überaus erfolgreiche Verfilmungen zurückblicken kann, begründet. Joachim Massanek schafft eine eigene, teils phantasievoll überzogene, zum anderen sehr authentische Welt, in die sich Kinder förmlich hineinfallen lassen können und in denen sie sich selbst begegnen können. Hier gibt es Spaß, Sorgen, Ängste, Abenteuer, Freund und Feind, stets klar und direkt kommuniziert.
";Ich fühlte mich leer und willenlos, so wie ein lebendiger Toter. Ich fühlte, ich roch und ich schmeckte nichts mehr. Der Regen prasselte auf mich herab wie auf einen grauen, tauben, schmucklosen Stein und wusch mir den letzten Rest Markus aus dem Gesicht. Der Unbezwingbare saß da und starb mit offenen Augen und die anderen wilden Kerle starben mit ihm.";
Massanek spricht seine Leser über den Erzähler direkt an und nutzt das geschickt als dramaturgisches Element. Schnell ist man mittendrin im Geschehen, fiebert mit und hat das Gefühl ";Ich bin dabei, ich gehöre dazu";. So wird ein enormes Identifikationspotential aufgebaut.
Die vielen verwendeten Kraftausdrücke und Sprüche - die Wilde Kerle Sprache - sind für Eltern anfangs sicher gewöhnungsbedürftig, zumal fast jede Seite ein ";Zum dampfenden Teufelsdreck"; oder ";Eitriger Hexenzahnwurzelfurunkel"; enthält. Der Phantasie scheinen da keine Grenzen gesetzt. Aber sie sind eben Teil dieser ganz eigenen ";Kultur";, die sich bewusst abgrenzen will, abgrenzen muss.
Viel Einfühlungsvermögen zeigt Joachim Masannek bei der Ausgestaltung seiner Charaktere. Jeder kommt zu Wort, jeder ist mal stark, mal schwach, mal verunsichert, mal die treibende Kraft. So wird sich jedes Kind in jedem von ihnen entdecken können, jeder mag einen anderen Charakter bevorzugen und doch immer mit seiner Wahl richtig liegen. Gemeinschaft ist kein beiläufiges Ergebnis gemeinsamer Aktivitäten sondern elementarer Baustein dieses ";Gigantischen Mikrokosmos"; Kerle-Freundschaft, die ganz sicher mehr als Fußball bietet. Dabei ist in der Gemeinschaft viel Platz für Individualität, jeder wird akzeptiert, wie er ist.
Wenngleich es sich immer um das Thema Fußball dreht, steht nicht der Fußball allein im Vordergrund der Geschichte. Erst spät in Band 13 wird wirklich Fußball gespielt. Die Spielbeschreibung selber ist Masannek wieder sehr gut gelungen: Spannend und temporeich, ein echter Showdown.
Jan Birck liefert reichlich Bildmaterial und jeder der seine Bilder kennt, weiß, dass diese gerade durch die detail verliebte, farbige Ausgestaltung leben. Entsprechend ist die Wirkung der vorhandenen schwarz weiß Illustrationen weniger imposant. Dennoch bieten sie genügend spannendes Ergänzungsmaterial zur Erzählung, welches durchaus die Stimmungen der Protagonisten wiederzugeben vermag.
Für alle, die als Neuling in die Welt der wilden Kerle einsteigen:. ";Markus, der Unbezwingbare"; ist ein in sich abgeschlossener Roman, dennoch sei durchaus empfohlen sich mit Band 1 auf Tuchfühlung zu begeben. Zu sehr erkennt man, dass wichtige Ereignisse vorangegangen sind, wenngleich sie keine große Bedeutung für den vorliegenden Handlungsverlauf haben.
Wer hat denn nun das Entscheidungsspiel gewonnen werden Sie sich fragen. Niemand. Das Spiel endet nach langem Kampf unentschieden. Dennoch haben beide Mannschaften viel dazu gewonnen: jede Menge gegenseitigen Respekt, anbahnende Freundschaften und natürlich das Versprechen auf ein Rückspiel - im Wilde Kerle Stadion.
Fazit:
"Die Wilden Fußballkerle" sind mehr als unterhaltsame Kinderliteratur. Sie sind Ausdruck und Spiegel dessen was unsere Kinder empfinden und in welcher Gedankenwelt sie leben. Das mag manchmal für Erwachsene vielleicht etwas zu trivial oder konstruiert wirken. Für Kinder ist auch Markus, der Unbezwingbare der Beweis, dass sie jemand versteht. Dieses Lob gebührt dem Autor allein.
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