Das kleine Hummelbuch
- Sauerländer
- Erschienen: September 2017
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Lange gab es im Bienen-Bilderbuch-Bereich nur Biene Maja und ihre Freunde. Seit es den Bienen schlecht geht und Imkern als DIY-Hobby in geworden ist, erobern die Tierchen zusammen mit ihren großen und korpulenten Kollegen, den Hummeln, die Kinderliteratur. In Gestalt der "Hummel Bommel" zum Beispiel. Süß, ja, aber was wissen wir eigentlich wirklich über sie? Eher wenig. In diesem Buch hier steht alles drin.
Süß, dick, hübsch, schön, laut, niedlich und vieles mehr, das sind sie, die dickpelzigen Hummeln, die wir ab dem frühen Frühjahr bis in den späten Herbst in unseren Gärten und Parks herumsummen sehen können.
Interessierte Kinder haben dann oft sofort tausend Fragen: wo wohnen Hummeln, wo schlafen sie? Was essen sie, wo sind sie im Winter, wie bekommen sie Kinder? Wie geht das mit dem Bestäuben, warum machen die das? Können Hummeln stechen?
Hätten Sie die Antworten alle parat? Wenn nicht, dann ist "Das kleine Hummelbuch" genau das richtige, ein Sachbuch über all das, mit einem Bildregister über alle bei uns lebenden Hummeln - Gartenhummel, Erdhummel, Wiesenhummel Kuckshummel - und einem Stichwortregister mit den Namen aller Blumen, die die Hummeln im Buch anfliegen.
Ein Sachbuch, aber noch ein bisschen mehr
Die Hauptperson - oder Haupthummel - hat ein kleines Krönchen auf, was sie ganz entzückend aussehen lässt, und ein Kindergesicht. Sie führt uns durch die Seiten, tanzt und flattert von Blume zu Blume, von Seite zu Seite, von Thema zu Thema. Zum Beispiel, wie aus Blüten Beeren werden, warum die Hummeln Pollenhöschen tragen, wie es bei Hummels zu Hause aussieht, warum man im Frühjahr nur große Hummeln sieht, die Königinnen; wie Blumen den Winter überstehen oder dass die Samen der Sumpfdotterblumen kleine Luftpolster haben, wie Schwimmwesten, so dass sie mit dem Wasser viele Kilometer reisen können, wenn sie reif sind.
Die Bilder sind weiche, harmonische, farbenfrohe Buntstiftzeichnungen, sehr fröhlich, aber in den Details fachlich stimmig.
Text gibt es relativ viel: gegliedert mit Zwischenüberschriften lässt es den Text ausschauen wie ein Gedicht, leichter und übersichtlicher zu lesen ist es außerdem. Generell ist das Botaniker- und Imker-Fachdeutsch aber passend in anschauliche und für Kinder verständliche Sprache übersetzt. Und mit vielen, vielen Adjektiven bepudert, was mir an manchen Stellen ein bisschen sehr herzig und süß und lieb erschien; aber das ist ja auch Geschmackssache.
Jedenfalls lernen kleine Hummelfans nicht nur viel über Hummeln, sondern auch über ihre Umwelt und auch wie jeder von uns den Hummeln helfen kann. Denn viele haben Schwierigkeiten Nahrung zu finden, weil es kaum noch Wildblumen und Unkräuter gibt; in vielen toll gezüchteten Gartenblumen wird nur wenig Nektar und Pollen gebildet oder sie sind gefüllt - was schön aussieht, aber die dicken Hummeln kommen durch die vielen Blütenblätter nicht durch und damit auch nicht ans Futter.
Fazit:
Hochwertig verarbeitet, liebevoll gestaltet, sorgfältig geschrieben - rundum ein Buch zum Schönfinden. Ein prima Geschenk auf jeden Fall - ein bisschen Interesse für Hummeln und Co vorausgesetzt - oder einen animierenden Vorleser. Kurz: interessant, unterhaltsam und sehr lehrreich.
Sigrid Tinz
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