Luzifers Papa ist der Teufel persönlich; der aber findet seinen Sohn viel zu lieb und freundlich, vor allem wenn er dereinst mal sein Nachfolger werden und den Laden übernehmen soll. Also schickt er ihn auf die Erde, in ein Jungen-Internat, damit er unter den Menschen das Bösesein lernen kann.
Luzifer - genannt Luzie - ist der Sohn vom Teufel und in 300 bis 400 Jahren soll er den Job von seinem Vater übernehmen. Allerdings findet der seinen Sohn viel zu lieb, zu nett, zu mitleidig mit den armen Sündern und außerdem denkt sich Luzie statt Bestrafungen lieber freche Streiche aus und verdreht das Musikprogramm für die Heavy Metal - Fans. Die sollen zur Strafe eigentlich Volksmusik hören, bekommen aber auf einmal wieder Heavy Metal und haben viel Spaß dabei. Auf der Erde gibt es genug Böses und der Vater schickt seinen Sohn in ein Jungen-Internat, auf dass der unter den Menschen das Bösesein lerne.
Das ist die Geschichte in der kurzen Zusammenfassung - allein der Plot klingt schon interessant und das Buch an sich ist großartig.
Das Thema Hölle ist durchweg humorvoll und sehr menschenfreundlich ausgestaltet, so dass in der Zielgruppe ü8 keiner das Gruseln und Grauen bekommt, die Bestrafungen sind eher lustig-perfide-kreativ und kein bisschen blutig. Bibelfest müssen die jungen Leser nicht sein, um die Geschichte zu verstehen - Gott taucht als CEO ab und zu auf, als der Chief Executive Officer, Jesus und weiteres wichtiges Christentum gar nicht. Wem seine Religion sehr wichtig ist, kann das vielleicht ein bisschen albern vorkommen, aber Kinder sind da ja eher locker. Und die lachen sich kaputt darüber, wenn der Teufel wutblitzeschießend die Nase voll hat von der papierlosen Hölle und einen Ausdruck will; wenn HellsApp hakt oder die Kreativ-Abteilung tolle Ideen für neue Strafen liefert, die dann mangels Budget aber nicht umgesetzt werden können. Dazu die Versprecher von Luzies quirligem Haus-Dämon, die kleinen teuflischen Zaubertricks wie der Furz des Vergessens und die Wortspiele rund um Hölle und Teufel: Es gibt auch einen Höllenhund, Cerberus; aber der hat keine drei Köpfe wie es immer heißt. Er hat nur zwei, einen vorne und einen hinten.
Neben dem Humor ist auch Freundschaft, Zusammenhalt und das Miteinander ein wichtiges Thema, auch das ist weitgehend fröhlich und positiv und unterhaltsam umgesetzt (und trotzdem lehrreich).
Auf dem Internat gibt es eine Gang von älteren Jungs, die jüngere ärgern, auch Luzie. Bei denen will Luzie mitmachen, von denen kann er das Bösesein lernen. Und das sagt er ihnen auch: "Hej, ihr seid doch die Bösen. Darf ich bei euch mitmachen?" Darf er. Wenn er eine Mutprobe erfüllt und zur Mutprobe darf er, sagt Torben, der Kopf der Bande, "wenn du vor allen sagst: mein Pullover ist wunderschön." "Kein Problem, mein Pullover ist wunderschön." "Neiiin, doch nicht dein Pulli, mein Pulli ist wunderschön." "Aber das stimmt doch überhaupt nicht. Der ist potthässlich und du hast gesagt, ich soll sagen "mein Pulli" ist wunderschön."
Die Illustrationen im Innenteil sind schwarz-weiß, aber genauso lebendig und im Comic-Style wie auf dem Cover.
Mit der Zeit lernt Luzie den Unterschied zwischen böse böse so wie Torben und seine Gang, die böse sind zu lieben Leuten und ohne Grund. Ein Teufel muss aber eher lieb böse sein, denn er muss bestrafen, wer Böses tut. Er findet Freunde und eine Freundin und erlebt auch sonst noch so einiges rund ums Erdenleben und viel mehr wollen wir gar nicht verraten. Zwar ist es ein klasse Schmöker zum Selberlesen, aber wer gerne lustige Bücher mit seinen Kindern liest, sollte sich diesen intelligenten, originellen Humor nicht entgehen lassen. Viel Spaß.
Ein Teufel auf Erden und dann auch noch in einem Jungsinternat toller Plot mit tausend Möglichkeiten für Situationskomik und Aha-Effekte. Viele zackige Bilder machen den Spaß noch größer, zum Vor- und Selberlesen und auch wenn Luzie des Teufels Sohn ist finden auch Mädchen das Buch klasse.
Sigrid Tinz
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