Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht einschlafen konnte
- Thienemann
- Erschienen: April 2017
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Warum sollte es Siebenschläferkindern anders gehen als Menschenkindern? Beide werden (ihrer Meinung nach) viel zu häufig viel zu früh ins Bett geschickt, zu einem Zeitpunkt, an dem sie noch gar nicht müde sind.
Doch trifft es das Siebenschläferkind noch etwas härter als alle Menschenkinder. Denn geschlagene sieben Monate soll es schlafen und das übersteigt nun wirklich jede Vorstellungskraft. Es könnte in der Zwischenzeit ja sooo viel verpassen. Doch ein Siebenschläfer, der nicht sieben Monate Ruhe hält, ist am Ende gar kein richtiger Siebenschläfer&? Also holt sich das muntere Kind pflichtbewusst Hilfe von Fuchs, Nachtigall, Schnecke, Bär, Fledermaus und Eule. Jedes Tier verrät dem kleinen Siebenschläferkind seinen ganz eigenen, ganz sicheren Trick, wie es ganz schnell einschlafen kann. Und noch während sie den Trick vorführen, klappt es bei ihnen selbst ganz wunderbar. Doch auf das Siebenschläferchen hat es leider gar keine Auswirkung. Das tollt weiter munter durch die Gegend. Erst als auch das sechste Tier neben ihm in der Höhle eingeschlafen ist, ergibt es sich resigniert in sein Schicksal und stellt sich lieber vor, was es in der gewonnenen Zeit alles anfangen kann. Denn, wenn alle anderen schlafen, merkt ja auch niemand, wenn es selber nicht schläft, nicht wahr? Und über diese rosigen Zukunftsgedanken fällt es dann plötzlich doch noch in einen tiefen Schlaf&
In wohl allen Familien ist das abendliche Einschlafen mit mehr oder weniger Protest der Kinder verbunden, während sich Eltern nichts sehnlicher wünschen, als endlich einmal frühzeitig ins Bett gehen zu dürfen. Vielleicht besänftigt und beruhigt Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht einschlafen konnte die kindlichen munteren Gemüter etwas, lässt die Aufregungen des Tages vergessen und macht sie etwas schlafbereiter. Aber auch bereits müde Kinder können sich diese kurze, niedliche Geschichte vor dem Schließen der Augen noch gut ansehen und so wunderschöne Bilder mit in den Schlaf nehmen. Denn auch, wenn die Handlung gut bekannt ist und nicht mit unerwarteten Wendungen überrascht, ist Sabine Bohlmann eine sehr schöne Interpretation gelungen, die immer wieder gern in die Hand genommen werden wird. Denn von "Schäfchen zählen" oder ein Gute-Nacht-Lied singen bis hin zu um den Block "rennen" (der Tipp der Schnecke) kennt jedes Tier einen anderen Trick und doch endet es immer gleich: eine friedlich schlafende Nachtigall, ein schnarchender Bär, eine schlummernde Eule... und daneben sitzt putzmunter das Siebenschläferchen.
Die Texte sind heiter und altersgerecht in Wortwahl und Umfang und die Gefühle des kleinen Siebenschläfers sind wunderbar nachvollziehbar beschrieben, so dass Kinder gut mit ihm mitfühlen können. Zu einem harmonischen Ganzen wird das Buch durch die kreativen und liebevoll gestalteten Illustrationen von Kerstin Schoene. Collagenartig stapelt sie die schlafenden Tiere aufeinander und verleiht jedem Tier ein sehr typisches und gleichzeitig sympathisches und freundliches Aussehen. Sind anfangs die Seiten noch ziemlich weiß und fast leer, füllt sich dieser Raum mit fortlaufender Geschichte zunehmend, als schließlich alle friedlich schlafen. Immer aber stehen die Tiere komplett im Vordergrund. Sie und die Suche nach dem Schlaf. Als besonderer Clou ändert sich die Leserichtung im Buch von Quer- auf Hochformat als der Siebenschläfer auf die Fledermaus trifft und sie ihn neben sich an die Decke hängt - denn hängend schläft es sich schließlich am besten.
Fazit
Wer Probleme mit dem Einschlafen hat, kann sich hier diverse Anregungen holen, die den erholsamen Schlaf vielleicht etwas schneller bringen. Und wenn nicht, dann ist es auf jeden Fall ein stimmiges, harmonisches und einfach schön anzusehendes Buch über das Einschlafen - oder eben auch Nicht-Einschlafen.
Claudia Goldammer
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