Jakob und die Hempels unterm Sofa

  • KJB
  • Erschienen: April 2017
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Jakob und die Hempels unterm Sofa
Jakob und die Hempels unterm Sofa
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Sigrid Tinz
84%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonApr 2017

Idee

Die Hempels unterm Sofa gibt es wirklich, einer davon wird der beste Freund von Hauptfigur Jakob.

Bilder

Schwarz-weiß und pro Kapitel eins, dazu kommt ein Bildchen pro Kapitelüberschrift. Sehr schönes Beiwerk, denn der Text läuft auch so. Illustratorin Stefanie Jeschke

Text

Ein bisschen ernst, ein bisschen lustig, ein bisschen traurig, ein bisschen spannend, ein bisschen fantastisch, insgesamt glatt und gefällig.

Hier sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa! Dieses Sprichwort über eine gewisse Unordnung ist hier zu einer ganzen Geschichte geworden: Hempels sind kleine Männchen, die sichtbar werden, wenn sie sich bewegen. Eigentlich leben sie in ihrer eigenen Welt; aber es gibt Punkte wo sich beide Welten berühren und wenn ein solcher Punkt genau unter einem Sofa liegt, können sie heraufkommen. In der Wohnung von Jakobs Tante Elli ist genau das passiert.

Jakob ist ein wohlgeratener Junge aus einer Durchschnitts-Mittelschichtsfamilie. Eine Haushälterin kocht für ihn und seinen Bruder, wenn seine Mama ihren langen Arbeitstag hat und sich nicht selbst um die beiden kümmern kann. Ein bisschen unglücklich ist er, weil er nach einem Umzug noch keinen richtigen Freund in der Schule hat. Wenn ihm langweilig ist, besucht er seine alte Tante Elli, die immer ein Stück Kuchen für ihn hat.

Eines Nachmittags, die Tante hat ihr Wohnzimmer ein bisschen umdekoriert, entdeckt er die Hempels. Daumengroße, blau angezogene Männlein, die eigentlich in ihrer eigenen Welt leben. Es gibt sogenannte Koordinationspunkte, und wenn einer davon unter einem Sofa steht, berühren sich die Welten. Das muss beim Renovieren passiert sein, Tante Ellis Sofa steht jetzt genau über einem solchen Punkt und die Hempels kommen herauf und stibitzen Essen, am liebsten Gurken. Solange sie sich nicht bewegen sind sie unsichtbar. Oder, wie sie es nennen: ähnlich; nämlich genau wie die Umgebung und von dieser nicht zu unterscheiden. Mit einem der Hempels freundet sich Jakob schnell an und er findet auch bei sich im Garten einen Koordinationspunkt, von dem aus die beiden sich zumindest unterhalten können. Jakob kann ja schließlich nicht ständig seine Tante Elli besuchen.

Eine nette Idee, den sprichwörtlichen Hempels unterm Sofa ein so niedliches Leben einzuhauchen; wer Geschichten von Parallelwelten und unsichtbaren Begleitern und Fantasiewesen liebt, wird die Hempels sicher mögen. Allerdings taucht die Story kaum in diese Hempel-Welt ein, ganz anders als zum Beispiel bei den Borgern, in deren Wohnung man sich ja stundenlang umsehen kann. Hier bleibt die Erzählung sehr bei Jakob und er kann auch nicht mit in die Hempelwelt kommen.

Ziemlich bald passiert dann aber das Unglück: Tante Elli verkauft ihr Sofa, damit ist der Weg versperrt, aber Jakobs Hempel hat es nicht mehr geschafft durch die Passage zu gelangen. Getrennt von seinesgleichen wird er nach und nach grün, lila, schwarz werden, die Schwirrnis bekommen und sich auflösen. Jakob muss schleunigst einen Koordinationspunkt suchen, über dem ein Sofa steht oder über den er eines stellen kann. Dabei braucht er Hilfe und notgedrungen geht er auf andere Kinder in der Klasse zu, um sich Verbündete zu suchen. Auch hier bleibt die Geschichte eher an der Oberfläche, zu keiner Zeit spürt man Spannung oder Dramatik. Wird schon gut gehen, das zieht sich von vorne bis hinten durch. Und am Ende geht es ja auch gut.

Die Kapitel sind überschaubar, die Illustrationen sind zu wenig, jedenfalls gemessen daran, wie gelungen sie sind. Für den Text sind sie nicht nötig, der läuft auch so. Insgesamt ist die Geschichte über die Hempels gefällig und freundlich; und wenn es nicht von 2016 wäre, sondern von 1970 würde man das auch ohne weiteres glauben. Vielleicht, weil anders als in vielen zeitgenössischen Titeln - und anders als im Leben unserer Kinder - keine Smartphones vorkommen, kein WhatsApp, kein YouTube und kein netflix. Letztendlich dürfte es vielen Eltern und Großeltern gut gefallen, weil es im Stil eben so wie die Bücher aus ihrer Kindheit geschrieben ist und damit sich so schön nostalgisch gemütlich anfühlt. Ist ja auch nicht schlecht, dem Vorleser soll es ja auch gefallen.

Fazit

Originelle Idee, die Hempels unterm Sofa zu Hauptdarstellern in einem Kinderbuch zu machen. Statt - wie vielleicht zu erwarten - anarchische Chaoten sind es freundliche Männlein, und genauso ist auch die Geschichte: gefällig, glatt, freundlich, ein nettes Buch, das sich gut als Gute-Nacht-Geschichte eignet.

Sigrid Tinz

Jakob und die Hempels unterm Sofa

Valija Zinck, KJB

Jakob und die Hempels unterm Sofa

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