Die Weltensegler - Das unglaubliche Geheimnis der Wunschmaschine
- Sauerländer
- Erschienen: Oktober 2016
- 0
Zurück auf dem Piratenstrom - die Abenteuer von Marrill und Fin gehen in ihre zweite Runde
Schon einmal war Marrill, das Mädchen mit der kranken Mutter aus Arizona in einer fremden Welt. Hier, auf dem Piratenstrom hat sie das gefunden, was ihr im Alltag Arizonas so schwer fällt; - gute, verlässliche Freunde, denen sie vertrauen kann und die zu ihr halten.
Dass sie dabei haarsträubende Abenteuer überstehen musste, dass sie in Fin - dem Meisterdieb, den jeder, der ihn sieht, sofort wieder vergisst - einen Herzensbruder entdeckt hat macht ihre Rückkehr von Bord der Krake, in ihren tristen Alltag nicht einfacher für sie. Zwar hat sie die Vernichtung unserer Welt, die drohte in den Piratenstrom gezogen zu werden verhindert, doch ihren Freunden musste sie Lebewohl sagen - den ersten wirklichen Freunden, die sie je gehabt hat.
Umso erstaunter ist sie, als sie auf einem alten Blechschild eine Botschaft entdeckt - ausgerechnet sie, Marrill, wird auf dem Piratenstrom gebraucht. Verrückt oder, dabei war doch das Eiserne Schiff mit seinem Kapitän vor ihren Augen versunken. Was nur ist jetzt schon wieder los in und auf den phantastischen Fluten des Stroms?
Dass ihre Babysitterin gleich mit auf die Krake entführt wird, ist dabei noch nicht mal so schlimm. Auch, dass die Krake im Siphon von Monerva, der versinkenden Stadt festliegt, könnte man noch verschmerzen. Dass aber ausgerechnet ihr Intimfeind, der Eiserne Kapitän vor ihnen an der verheißenen Wunschmaschine angekommen ist, das könnte zu einem Problem werden, droht der Strom doch die Erde in seine Fluten zu ziehen und zu zermalmen &
Ein wenig Eigenplagiat mit einem faszinierend neuen Setting
Tja, da schien die Geschichte ja eigentlich erzählt, Marrill sicher wieder in ihrer eigenen Welt angekommen und diese vor dem Untergang gerettet, und was machen die Autoren? Sie denken sich, ja wenn es einmal geklappt hat, dann funktioniert das Rezept vielleicht auch ein zweites Mal. Gesagt getan, und schon dürfen wir mit Marrill und Fin nochmals auf große Abenteuerfahrt gehen.
Beginnen wir mit den Stärken des Buches. Da ist zunächst einmal die Faszination, die vom Piratenstrom selbst und seinen zum Teil aberwitzigen Bewohnern ausgeht. Piraten, Zauberer und Bösewichte geben sich erneut ein Stelldichein, da kann man schon mit punkten. Dazu kommt, dass das Autorenehepaar, das die Weltensegler-Romane zusammen verfasst, sich immer neue, im wahrsten Sinne des Wortes phantastische Orte einfallen lässt. Eine langsam aber unaufhaltsam unter dem eigenen Gewicht versinkende Stadt, die nicht auf einer Ebene nebeneinander, sondern aufeinander errichtet wurde, das prägt sich nicht nur ein, das ist auch etwas Besonderes.
Die Schwächen sind nicht so klar erkenntlich. Da ist zunächst einmal zu nennen, dass sich das Grundgerüst, um das herum die Autoren ihren Plot konstruiert haben, dem des ersten Bandes ähnelt, wenn man böse wäre, könnte man auch vom Selbstplagiat sprechen. Im Grund erzählen die Autoren dieselbe Geschichte in einem etwas anderen Umfeld noch einmal.
Dazu kommt, dass sich die Figuren kaum fortentwickeln. Fin ist immer noch der Junge, den alle sofort vergessen, leidet darunter aber nur oberflächlich. Was so etwas mit einem Menschen macht, das haben die Autoren schlicht unterschlagen. Hier hätten sie Tiefe und Realität finden können, und ihren Lesern auch zeigen können, wie man mit Ausgrenzung umgeht. So bleibt ein zwar durchaus temporeicher, packender Abenteuerroman, aber leider nicht mehr.
Fazit:
Die Autoren punkten mit einem neuen faszinierendem Setting, in dem sie dieselbe Grundgeschichte aus dem ersten Teil nochmals leicht abgewandelt erzählen und damit ein wenig Potential verschenken.
Carsten Kuhr, Oktober 2016
John Parke Davis, Carrie Ryan, Sauerländer
Deine Meinung zu »Die Weltensegler - Das unglaubliche Geheimnis der Wunschmaschine«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!