40 Tiere
- Gerstenberg
- Erschienen: Oktober 2016
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Ein Tierbilderbuch? Ein Tierlexikon? Ein Sachbuch im Edutainmentstil? All das ist dieses Buch durchaus, es hat aber noch eine Besonderheit: alle Tiere sind als große Illustration zum Aufklappen angelegt, so dass wir ihnen quasi unters Fell und unter die Federn schauen können oder unter Schuppen, wenn es Fische sind; bis auf das Skelett.
"Zum Aufklappen und Entdecken", so lautet der Untertitel des Buches, und das machen wir doch jetzt einfach mal: aufklappen und schauen, was es so zu entdecken gibt. Was sofort auffällt: Die satten Hintergrundfarben. Jedes Tier hat auf seiner Seite seine Farbe, jedes eine andere: Gelb, verschiedene Blaus, Grüntöne, Lila, violett, Rosa, Pink. Ein ganzer Regenbogen.
Auf jeder Doppelseite prangt rechts detailgetreu und groß gezeichnet eines der insgesamt 40 Tiere auf seinem regenbogenfarbenen Hintergrund, mit dabei unter anderem Ara, Elefant, Eisbär, Schildkröte, Löwe, Vogel Strauß, Pferd, Hund, Katze und Fledermaus; links steht der Text. Hier ist der Hintergrund weiß, die Schrift ist schwarz, unterschiedlich groß und in verschiedenen Typen. Der Aufbau ist immer gleich: oben steht in großen Buchstaben der Name, darunter die Fakten wie Familie, Ordnung, Lebensraum Größe, Alter und Ernährungsweise. Dann kommt locker und übersichtlich ein Mix aus Informationen, Kästen und staunenswerten Antworten auf interessante "Schon gewußt?"-Fragen. Der Text kommt ohne kompliziertes Fachdeutsch aus, ist aber trotzdem genau, die Fakten sind aufs Wesentliche reduziert und trotzdem nicht oberflächlich; alles in allem prima zu verstehen und hochinteressant. Kleine Cartoons lockern die Text-Seite zusätzlich auf: der Ara mit Piratenhut, der Strauß mit Kopf im Sand, der Elefant beim Tauchen, der Löwe kämmt sich die Mähne, der Eisbär angelt, die Schildkröte geht an der Leine Gassi und die Fledermaus hängt an der Wäscheleine.
Ein echtes Picknick an Lesestoff, von dem man sich gerne mal ein paar Häppchen genehmigt, wenn man Lust hat, oder mal ein bisschen Zeit überbrücken muss oder vielleicht explizit was über Pferde lesen will, weil Pferde die Lieblingstiere sind. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man sich, von der animierenden Gestaltung verleitet, gerne auch mal ein paar Häppchen mehr nimmt.
Denn das eigentlich ganz Besondere an diesem Buch - zusätzlich zum Info-Picknick und den detaillierten Ganzkörpertierzeichnungen auf farbsattem Hintergrund - ist: dass diese Ganzkörpertierzeichnungen als Klappen angelegt sind, die - aufgeklappt - das Skelett des jeweiligen Tieres präsentieren. Weiße Knochen auf schwarzem Untergrund, auf den ersten Blick bei jedem Tier sehr ähnlich, aber gerade das verführt zum Vergleichen und dazu, sich auf die Suche zu machen nach Unterschieden im Detail: Haben Pferd und Seepferdchen denn nun irgendwas gemeinsam? Und Wal und Hai? Und die anderen Fische? Haben Schildkröten wirklich nur einen Panzer und Schlangen keine Füße? Sehen alle Vögel untendrunter gleich aus? Und wie ist das bei der Fledermaus? Zusätzlich gibt es auf der Innenseite der Klappe noch eine kleine Erklärung. Der Untertitel Aufklappen und Entdecken trifft es also perfekt. Und: Die Klappen sind superstabil, auch wenn das ganze Buch nur aus Papier ist.
Fazit:
Nicht zum Durchlesen in einem Rutsch, auch nicht als Grundlage fürs Grundschulreferat - aber wenn man mal was wissen will über Flamingos oder Fledermäuse oder eines der anderen insgesamt 40 Tiere, findet sich jede Menge Wissens- und Staunenswertes. Auch beim Blättern mal so aus Langeweile finden sich Erkenntnisse und weil Klappen einfach zum Klappen animieren, wird aus der Langeweile schnell Freude und Interesse. Ein Must-Have für jedes Bücherregal. Und für Kinder, die Tiere mögen, sowieso.
Sigrid Tinz, Oktober 2016
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