Ma.Lu.Lu.Ka. - acht Buchstaben - vier Energiebündel, die so schnell nichts aufhält. Denn Marlene, Lu, Ludwig und Karim sind ein unschlagbares Team, wenn es darum geht, Abenteuer zu erleben und Geheimnisse aufzudecken.
Mit den vier Freunden verwandelt sich auch der langweiligste Schulausflug zum stillgelegten Flughafen Berlin Tempelhof blitzschnell in eine geheimnisvolle Suchaktion. Denn wie es der Zufall will, finden die vier Schulkinder ein altes Tonband in einer unterirdischen und verlassenen Halle, das sie natürlich nicht einfach dort liegen lassen können. Doch auf dem Tonband können sie nur das panische Trompeten von Elefanten und die Rufe eines Mannes in einer ihnen unbekannten Sprache ausmachen und auch der Besuch beim Elefantenpfleger im Zoo bringt sie nicht so richtig weiter. Doch irgendetwas scheint es mit dem Text auf sich zu haben, denn der Pfleger reagiert ziemlich heftig auf die Nachricht der Tonbandaufnahme und verlässt die vier Freunde mit bleichem Gesicht und wackeligen Beinen. Also machen sie sich auf die Suche nach Pavel, einem russischen ehemaligen Elefantenpfleger, dem einzig brauchbaren Tipp, den sie vom aktuellen Pfleger erhalten konnten. Doch die Suche nach Pavel gestaltet sich schwieriger als gedacht und führt sie in einer rasanten Fahrradtour quer durch Berlin (und vorbei an den bekanntesten Sehenswürdigkeiten) - bei der sie sich mit jedem Tritt in die Pedale des Rätsels Lösung nähern.
Was als scheinbar harmlose Kriminalgeschichte für Kinder beginnt, endet zehn Kapitel später zwar mit einem gelösten Geheimnis, aber auch mit einem thematischen Schwergewicht, bei dem Tierquälerei in zoologischen Gärten (und insbesondere in Elefantengehegen) und Engagement in der PETA gegeneinander antreten. Denn die Tonbandaufzeichnungen, die die vier Freunde in den tiefen des alten Berliner Flughafens finden, sind die Live-Aufnahme einer Befreiungsaktion durch den Tierpfleger und Tierschutzaktivisten Pavel, der einen in Gefangenschaft misshandelten Elefanten befreien wollte. Das ist unter Umständen nichts für zart besaitete Leserinnen und Leser, die nur auf eine kurzweilige und unterhaltsame Kriminalgeschichte a la Fünf Freunde aus waren, die durch ihren Plot zwar real, aber dennoch sehr fiktiv erscheinen, um eine Übertragung auf de unmittelbare Realität nur schwer zuzulassen. Anders bei dieser Geschichte, denn Volker Weiderman beschreibt recht detailliert (wenn natürlich auch nur angedeutet) die Qualen, denen Tiere u.a. in Zoos ausgesetzt sind. Darauf sollte man vorbereitet sein, denn das Buch lädt mit seinem Mitmach-und Mitrate-Charakter sehr offensiv zur intensiven Auseinandersetzung ein.
Immer wieder gibt es kurze und direkte Fragen, die die Leser auffordern, sich mit dem eben gelesenen Text zu beschäftigen. Sie sind allgemeiner Art wie Wo würdest du einen besonderen Schatz verstecken? und aus der Situation heraus gestellt und - im Fall von Ma.Lu.Lu.Ka. - anschließend im Fließtext beantwortet oder aber auch spezieller, wenn Fakten rund im Elefanten abgefragt werden. Auch die ansprechenden Mitmachbilder im Comicstil lockern die Geschichte auf, sei es, dass ein Buchstabenrätsel gelöst oder der kürzeste Weg durch ein Labyrinth gefunden werden soll. Die Auflösungen gibt es dann entweder im nächsten Kapitel oder auf den letzten Seiten des Buches.
Die Geschichte ist flott, authentisch und lebhaft erzählt und arbeitet viel mit wörtlicher Rede und Gegenrede. Trotz der Kürze kommen die vier Charaktere glaubhaft rüber und sprechen in ihrer Unterschiedlichkeit viele Kinder als Identifikationsfigur an.
Fazit:
Rasanter und unterhaltsamer Mitmachkrimi, der die vier Kinder-Detektive mitten in eine Geschichte um Tierquälerei und Befreiungsversuche schlittern lässt. Nichts für zarte Gemüter, aber spannend und (leider immer noch) aktuell.
Claudia Goldammer, Juni 2016
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