Im Wald, da leben viele Tiere - auch mehrere von einer Art. Natürlich sind sie alle etwas verschieden, doch hier im "bunten Wald" gibt es immer ein Tier, das sieht ganz besonders aus oder macht etwas anderes, als seine Artgenossen. Diesen einen, der aus der Reihe tanzt, gilt es zu finden. Aber, wo ist der Unterschied?
Im Wald, da gibt es natürlich viele Bäume. Klar. Und so beginnt das Pappbilderbuch vom Magellan Verlag gleich mit der Frage: "Welcher Baum trägt ein Blätterkleid?" Das ist schon "tricky" für die Kleinen, aber durchaus zu lösen, denn inmitten der Tannen steht ein Baum mit einer schönen Baumkrone und ovalen Blättern, während die Nadelbäume eine dreieckige Form haben und zum Teil auch spitze, dreieckige "Nadeln". Die Bäume machen ein fröhliches Gesicht und es ist bestimmt nicht so schwer den einen zu finden, der eine ganz andere Form hat. So ist es auch bei den Blättern, etwas weiter hinten im Buch. Eines hat die die Form eines Eichenblattes, ein anderes sieht aus wie ein Kastanien- oder Ahornblatt - aber ein rechteckiges Blatt, gibt es das wirklich?
"Bei einem Fuchs ist was falsch". Aber was? Wir sehen vier Füchse und sie sehen alle ganz niedlich aus, mit ihrem freundlichen Lächeln und den roten Pünktchen auf den Wangen. Hier muss man schon ganz genau hinschauen, um den einen zu finden, der gar nicht so fuchsig aussieht, denn er hat statt spitzer Ohren, ganz runde, wie ein Bär. Weiter gehts mit den Dachsen. Sie sind ja Einzelgänger - zumindest die meiste Zeit - diese hier sind zu viert und drei von ihnen wollen auch in die gleiche Richtung, nur einer nicht. Welcher ist es wohl? Auch bei Familie Wildschwein gibt es einen, der aus der Reihe tanzt - es ist ein rosa Hausschwein ohne Borsten. Leicht zu finden - auch wenn man nicht gleich weiß, was ein Wildschwein ist. Dann sieht man eine ganze Vogelschar und hier gilt es herauszufinden, welchen Vogel es in dieser schön aufgereihten Schar nur einmal gibt. Da muss man schon etwas länger schauen.
Meist bestehen die Aufgaben aus Unterschieden, die auch manchmal etwas zotig daherkommen; etwa wenn einer der Wölfe mit Pudelfrisur ausgestattet ist und die Frage "Entdeckst du den Pudel im Wolfsrudel?" sich nicht nur lustig reimt, sie ist auch witzig inszeniert - wie auch die vielen anderen Suchbilder. Dabei ist schon die Überschrift, also die jeweilige Frage, Teil des Illustrationskonzepts, indem der Name des Tiers in den gleichen Farben angelegt ist, wie das Tier selbst.
Das zart und freundlich illustrierte Pappbilderbuch aus dem Magellan Verlag macht sich die natürlich Neugier von Kindern zu Nutze, um sie mit seinen Suchspielen in den Bann zu ziehen. Dabei lernen die Kleinen nicht nur das genaue Hinschauen und das Erkennen von Mustern, sondern sie lernen nebenbei auch, welche Tiere und Pflanzen es im Wald gibt. Natürlich sollten die Kinder nicht allein mit dem Büchlein gelassen werden. Zunächst ist es wichtig, ihnen die Aufgabe vorzulesen und zu erklären - und gemeinsam mit ihnen schauen. Und gegebenenfalls ein wenig Hilfestellung zu geben, wenn es schwieriger ist. Keinesfalls zu sehr, denn das Erfolgserlebnis, die richtige Lösung zu finden, sollte doch ganz auf Seiten des Kindes sein. Später wird es das Buch auch gerne allein zur Hand nehmen und die Aufgaben noch einmal wiederholen. Das ist wichtig, um die neu gewonnenen Erkenntnisse zu bestätigen.
Die Fragen, d.h. die Aufgaben sind abwechslungsreich gestellt und umgesetzt, mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Für die Altersspanne 24 Monate bis 4 Jahre ist finde ich es daher durchaus passend. Zu leicht sollte es schließlich auch nicht sein, sonst wird es schnell langweilig. Gerade für gute Beobachter/innen - die Kinder nun einmal sind - sollten die Aufgaben nicht immer auf Anhieb so eindeutig sein. Und manchmal dürfen sie auch ganz schön wimmelig sein, wie bei den Ameisen.
Die Illustrationen vermitteln mit ihren zarten, erdigen Farben und ihren niedlichen Darstellern gute Laune. Die knallig rote Farbe, die sich auf den "Bäckchen" der Tiere immer wieder findet, wie in den Pilzen oder im Gefieder der Vögel, peppen die Farbwelt auf fröhliche Weise auf. Und ein Pluspunkt zum Thema Material: Unter dem Label "Natürlich Magellan" garantiert der Verlag gerade für die ganz kleinen Kinder eine umweltverträgliche und nachhaltige Produktion. Das bedeutet konkret für die kleinen Betrachter, dass Farben auf Pflanzenölbasis, Klebstoffe ohne Lösungsmittel, Lacke auf Wasserbasis verwendet werden.
Der Magellan Verlag hat nicht nur den Wald als Thema, sondern auch Die bunten Berge, Der bunte Bauernhof und Das bunte Meer. Wer also gerne mehr von diesen sehr schön illustrierten und fröhlichen Suchbilderbüchern hätte, kann hier weiter rätseln und suchen.
Fazit:
Der bunte Wald ist ein erster Rätselspaß mit sehr niedlichen Darstellern und ganz klar ein Buch, das sich Kinder zusammen mit den Eltern ansehen, die können dann erklären, dazu erfinden und mitraten; witzig ist das allemal und trainiert die Konzentration. Ein handliches Pappbilderbuch, das, ist es einmal geknackt, auch immer wieder gerne zur Hand genommen wird, um nochmal und nochmal die Unterschiede zu entdecken.
Stefanie Eckmann-Schmechta, März 2016
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