Sprechende Kühe, blaue Hühnereier –alles ist möglich wenn Kinder mit Pinsel und Farben spielen. Auch wenn ";Mia malt"; kommt ziemlich viel Leben ins Bild.
Mit Mia hat Siegrid Laube ein keckes Mädchen geschaffen, das mit roten Backen und Zöpfen und frechen Sprüchen schon sehr an Pippi Langstrumpf erinnert. Mit riesigem Temperament malt sie, was ihre Fantasie hergibt und gerät dabei auch mit den selbst geschaffenen Figuren in Konflikt. So wehrt sie sich z.B. gegen eine Katze, die sich im Gras versteckt hat: ";Halt….Dich gibt´s doch gar nicht, dich habe ich gar nicht gezeichnet!"; Und auf die Forderung nach Milch reagiert sie selbstbewusst ";Bitte sagt man!"; Letztendlich geht ihr sogar das nörgelnde, selbstgemalte Mädchen, dass ein Junge werden sollte, auf die Nerven und vertreibt es mit einem schnell gezeichneten, angsteinflössenden Zottelhund.
Die kunterbunte Phantasiewelt von Mia wird wunderbar durch die Rahmenhandlung zusammengehalten. Dass Gewitter löst nicht nur bei Mia den Wunsch aus zu malen, sondern nimmt mit Blitz und Donner auch Einfluss auf die Bildgestaltung, sowohl in Mias Welt als auch tatsächlich in den Illustrationen. Durch einen Blitz kommt ein kleiner grüner ";Drache zum Vorschein"; der eigentlich in die Märchenwelt gehört und als man ihn nur noch von der Ferne brüllen hört, sich der Donner also entfernt hat, ist das Gewitter zu Ende.
Auch textlich macht das Buch einfach Spaß, denn die Dialoge sind witzig und frech. Mia hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und weiß sich verbal jederzeit zu wehren.
Kunterbunt und vielschichtig wie die Phantasie unserer Kinder sind auch die farbintensiven Acrylbilder von Maria Blazejovsky. Sie fühlt diese verschiedenen Ebenen nach und zeichnet wie Kinder es eben gewohnt sind: farbenfroh und mit ungewöhnlichen Perspektiven. Sie führt uns bildlich oft noch über den Text hinaus. Als z.B. Mias Mutter zum Essen ruft und das Gemälde bewundert wird, sieht man den gezackten grünen Schwanz des kleinen grünen Drachen in der Suppenschüssel verschwinden. Auch die Katze, die aus der Wiese hervortritt, taucht schon als Figur bildlich auf, zu einem Zeitpunkt, an dem noch gar nicht die Rede von ihr ist. Und so vermischen sich Realität und Fantasie auch in den Bildern.
Insgesamt ein starkes Buch, das es jederzeit schafft, die Mias Lust in Farben einzutauchen, zu vermitteln.
Fazit:
Ein herrlich unvorhersehbares Bilderbuch, das auf jeder Seite Spaß macht und darüber hinaus die Lust zum Malen weckt. Perfekt als Mittel gegen Langeweile und Anregung für verregnete Sommertage.
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