Der Zoo der sprechenden Tiere

  • Duden
  • Erschienen: September 2015
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Sigrid Tinz
87%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonSep 2015

Idee

Sprechende Tiere, ein krankes Kätzchen, eine entführte Zoodirektorin – für eine Erstlesegeschichte dicht und wendungsreich und deshalb mit einem gewissen Anspruch ans Leseverständnis.

Bilder

Bunt, viel, lustig und jeweils genau passend zum Text.

Text

Nur eine Handvoll Zeilen pro Seite, meist kurze Sätze und kurze Wörter, aber lebendig, abwechslungsreich und spannend erzählt.

Sprechende Tiere gibt es gar nicht, oder? In dieser lustigen und spannenden Erstlesegeschichte kann man erleben, wie es wäre, wenn es sie doch gäbe. Denn der Junge Adrian trifft einige und abenteuerlich wird es dann auch noch.

Für Leseanfänger geht es etwas langatmig los: ein belangloses Abendessen bei Hauptfigur Adrian. Eine Seite kostbare Buchstabier-Energie muss verschwendet werden, bis die eigentliche Geschichte beginnt, die der Klappentext versprochen hat. Nämlich diese: Als Adrian in sein Zimmer geht, ist mitten im Fußboden ein Loch. Und eine Giraffe guckt hindurch! Bevor er sich über diesen seltsamen Mitbewohner wundern kann, erzählt sie ihm, dass sie aus dem neuen Zoo der sprechenden Tiere kommt. Weil der aber noch gar nicht fertig ist, lebt sie mit ein paar anderen Tieren bei der Direktorin in deren Wohnung untendrunter. Und weil sie eben so groß ist, ragt ihr Kopf eben in Adrians Wohnung obendrüber.

Am nächsten Tag geht Adrian nach unten, zur Zoodirektorin, trifft einen Löwen, ein Nilpferd in der Badewanne. Man freundet sich an und dann wird die Direktorin entführt und schon stecken alle mitten in einem munteren, turbulenten, lustigen Abenteuer, das rein inhaltlich auch viel mehr Seiten füllen könnte als die recht wenigen eines Erstlesebuches. Einerseits schön für Kinder mit Spaß an fantasievollen Geschichten andererseits für Kinder, die noch in der Buchstabierphase stecken und für das Entziffern einen großen Teil ihrer gedanklichen Kapazität benötigen und nicht so viel Handlung mitdenken können möglicherweise zu kompliziert.

Weswegen es auch nicht "genau auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten" ist, wie der Verlag auf dem Umschlag vollmundig behauptet. Wer sich mit dem Lesenlernen ernsthaft beschäftigt, sollte wissen, dass es die Kinder und das Lesenlernen gar nicht gibt. Sondern solche, solche und solche und für einige von ihnen ist es bestimmt das perfekte Buch. Auch in anderen Punkten nimmt der Klappentext den Mund ein bisschen voll: "Kleine Leserätsel begleiten beim Lesen und ein tolles Lesezeichen dient als Lösungsschlüssel." Es sind im ganzen vier Rätsel das ist ein bisschen wenig und das Lesezeichen ist nicht toll, sondern ziemlich flatterig ohne Gimmick wie Löcher oder Zauberfolie; und wenn man es aus seiner Klebehalterung im Buchdeckel knibbelt, reißt die ganze Seite ein.

Ansonsten gibt es nicht viel zu bemängeln: Es ist wie gesagt perfekt für Kinder, die schon recht flüssig lesen können, weil es inhaltlich schon anspruchsvoller ist. Der Text ist gleichzeitig groß und lesefreundlich gesetzt, mit wenigen Umlauten, vielen maximal zweisilbigen Worten, fünf, sechs Zeilen pro Seite und kurzen Sätzen. Und wird von den Illustrationen prima ergänzt: ob der Giraffenkopf gerade auftaucht, als Adrian auf dem Klo sitzt oder ob sie versucht sich als Kleiderständer nützlich zu machen und ihr ein rosa BH vom Ohr baumelt & Was der Text an Worten sparen muss aus Gründen der Leichtlesbarkeit machen die Bilder doppelt wett.

Fazit

Ein Erstlesebuch das allen gefällt: den Kindern der Tiere wegen, den Eltern wegen des namhaften, preisgekrönten Autors und des seriösen Verlagsnamen "Duden". Das aber durchaus hält was es verspricht. Die Textmenge passt zu Leseanfängern, die Illustrationen sind lustig und die Geschichte ist spannend und verrückt - für eine Erstlesegeschichte ungewöhnlich dicht und wendungsreich und deshalb mit einem gewissen Anspruch ans Leseverständnis. Kinder, die das bereits haben, wird es mit den sprechenden Tieren, Adrians Familie und der entführten Zoodirektorin garantiert nicht langweilig.

Sigrid Tinz

Der Zoo der sprechenden Tiere

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