Ein Pflaster für den Zackenbarsch. Geschichten vom Doktorfisch

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonJun 2015

Idee

Auch Fische werden krank und bedürfen ärztlicher Hilfe – doch manchmal begleiten sie kuriose Umstände oder Anliegen. Kurzweiliger Lesespaß aus der Meerestiefe.

Bilder

Stimmige, vor allem großformatige, farbreiche Bilder illustrieren stimmungsvoll einzelne Szenen.

Text

Leicht verständliche Sprache mit ausreichend Witz und Schalk, um auch philosophische Fragen gut und nachvollziehbar zu erklären.

Wenn Not am Fisch ist, dann eilt in den Tiefen des Meeres kein weiß bekitteltes Ärzteteam zu Hilfe. Nein, dann macht sich der Doktorfisch auf den Weg.

Um Hilfe leisten zu können, ist ihm auch keiner zu weit und keine Stunde zu spät: Auch nach einer durchholfenen Silvesternacht bei Familie Krake nimmt er Anschwimmzeiten von einer Stunde auf sich, um die Bauchschmerzen des Wals zu untersuchen. Aber auch in seiner Praxis begrüßt er allerlei Patienten mit unterschiedlichen Anliegen. Nicht immer geht es dabei ums Auskurieren einer Krankheit, teilweise ist eine gute Idee gefragt, um z.B. den vor Hunger Bauchschmerzen habenden Hai zum Weiterschwimmen zu bewegen oder dem Zackenbarsch zu helfen, der verzweifelt auf der Suche nach einer schönen Krankheit ist. Immer dabei ist sein Assistent der Kofferfisch, der in seinem Bauch eine breite Palette nützlicher Utensilien bereithält, um die Leiden der Meeresbewohner zu kurieren.

Insgesamt neun kurzweilige Geschichten hat Jens Rassmus im vorliegenden Buch versammelt, die mit originellen Ideen unterhalten und überraschen. Denn wer ahnt schon, dass die Bauchschmerzen des Wals von zwei Fußball begeisterten Krabben herrührt, die auch im Walinneren noch weiterkicken und damit für Turbulenzen sorgen. Der Autor greift zwar bekannte und durchaus alltägliche Situationen auf, versieht sie dann aber mit einer überraschenden und unerwarteten Wendung. Die Handlung ist uns prinzipiell vertraut, durch die Verortung in die Meerestiefe dann aber auch doch wieder nicht - wodurch eine reizvolle Spannung entsteht. Zudem knüpft er direkt an kindliche Denkweisen und Gedankengänge an, etwa wenn er die Silvesterszene bei Familie Krake schildert, in der sich natürlich die vielen Tentakel miteinander verheddern müssen, schließlich ist es manchmal schon nur mit zwei Armen schwierig, den Überblick zu behalten, wenn gleichzeitig mit Messer und Gabel, mit Tasse und Teller hantiert wird.

Nicht alle Geschichten sind lustig, manche sind spannend oder auch nachdenklich, so dass auch die Tonalität geschickt verändert wird und beim Lesen für Abwechslung sorgt. Der Erzählstil variiert zwischen erzählter und wörtlicher Rede, die Sätze sind zwar einfach, aber nicht simpel, und mit Sprachwitz und gut für Kinder verständlich. Auch komplexe Sachverhalte oder teilweise philosophische Fragen (wie z.B. die, wie Fische eigentlich spüren können, dass sie nass sind) werden leicht verständlich (und mit einer überraschenden Lösung) erklärt und lassen dem kindlichen Geist Raum für weitere Erkundungen.

Aufgrund der Unterteilung in neun Episoden mit jeweils gut schaffbarem Textumfang eignen sich die Geschichten ebenso als Gute-Nacht-Lektüre wie als Erstlesebuch. Sie funktionieren eigenständig und müssen nicht zwingend in der abgedruckten Reihenfolge gelesen werden. Das Buchformat ist auch für Kinderhände gut zu halten und zu greifen und die festeren Seiten bieten Stabilität und ermöglichen einigermaßen knickfreies Umblättern.

Die Geschichten sind mit Seiten füllenden stimmigen Illustrationen versehen, die in der typischen Jens Rassmus Art die beschrieben Szenen zeigen und dabei gekonnt und farbenfroh die Atmosphäre unter Wasser aufgreifen.

Fazit: Ein Zackenbarsch auf der Suche nach einer schönen Krankheit, verknotete Tentakel in der Silvesternacht oder die Streifzüge des hungrigen Hais - stille Wasser sind tief und in ihnen tummeln sich allerhand interessante Gestalten, die dem Doktorfisch die eine oder andere Überraschung bescheren.

Claudia Goldammer

Ein Pflaster für den Zackenbarsch. Geschichten vom Doktorfisch

Jens Rassmus, Residenz-Verlag

Ein Pflaster für den Zackenbarsch. Geschichten vom Doktorfisch

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