Zählen bis zehn, das ist doch total einfach! Oder? Agathe zählt die Sterne ist ein ganz besonderes Buch zum ersten Zahlenlernen. Überraschend, ideenreich und immer geschmackvoll! Wunderschöne Bilder in sanften Farbtönen erzählen die Geschichte einer Giraffe, die "für ihr Leben gern" zählt und dabei auf allerhand Hindernisse stößt.
Der Marienkäfer krabbelt weg, als Agathe seine Punkte zählen möchte. Das Zebra frisst die Blätter, die Agathe addiert. Die Streifen des Zebras sind zu bewegt, die Punkte des Geparden zu verschwommen weil er sprintet. Beim Zählen der Blumen auf der Wiese schließlich kommen die Freunde (Giraffe, Gepard, Zebra und Marienkäfer) durcheinander und dann fehlt plötzlich das Licht. Also beginnen sie die Sterne zu zählen:
"3 Freunde. 1267 Sterne. Und 1 Agathe."
Agathe zählt die Sterne ist ein in jeder Hinsicht gelungenes Buch zum Zahlenlernen. Faszinierend ist es aber deshalb, weil es die Voraussetzungen des Zählens hinterfragt. Damit wir etwas zählen können, müssen wir es nämlich erst einmal wahrnehmen oder sehen können. Auf charmante Art und Weise zeigt uns Catherine Rayner, dass dies oft nicht der Fall ist.
Agathe selbst ist viel zu groß für die Buchseite und muss sich verbiegen um überhaupt in Teilen im Bild zu landen. Der Marienkäfer hingegen ist so klein, dass er zu verschwinden droht und gesucht werden muss. Aber nicht nur die Größe kann zum Problem werden: Bewegung, Anzahl und Übersichtlichkeit das alles beeinflusst, ob wir erfolgreich zählen können.
Einschlafen, so viel ist sicher, wird man beim Zählen nicht. Dafür ist die Herausforderung zu groß, denn selbst Erwachsene können beim Zählen bis Zehn scheitern, wenn der Marienkäfer sich unter dem Blatt versteckt: und so zählen die Freunde "die ganze Nacht".
Fazit
Genial einfach und dabei philosophisch! Ein gelungenes Zahlenlernbuch über die Unmöglichkeit des Zählens. Witzig, charmant und träumerisch!
Anneka Esch-van Kan
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